Yevgeniy Breyger
Königreich der Adern im Ahornblatt
Königreich der Adern im Ahornblatt
Folgsam schwanken Bäume, duldsam zanken
Träume, sagt man im Dorf. Langsam neigt sich
der Abend, freundlich die Gesichter der Hunde.
Sie zündet ein Streichholz an, wirft's in die Pfütze.
Treibt man Tiere über die Straße, wird auch sie
von Wesen getrieben hinausgehn zu den Felsen,
sichert sie zu, ist allein. Am Tag als das Dorf
sich bewaffnet, trabt ein Pferdchen müde
über ein Blumenwieslein. Sie findet das Pferdchen,
streichelt's, es schüttelt sich, die beiden lächeln sich zu.
Im Dorf werden Maischefässer bereitet fürs Fest,
in einem davon schläft ihr Kind. Daheim
vor dem Fenster sprießt eine Pflanze, gegossen
von Regen. Ich bin ein Geschoss, eine Wand,
eine Axt, ein Treibgut von Fröschen verfolgt,
ein zu spät begriffener Abschied, ein Handtuch,
ein Schnupftuch, ein Tierchen von vielen.
Man sieht mich an Türschwellen sitzen, taxiert mich,
noch bevor man mit Blicken begreift,
dass ich nackt bin. Pochen von innen.
Bäume schwanken im Wind, winken Gräsern zu.
Wieder das Pochen. Wirst du mich finden?
Wirst du dein Haus jemals verlassen?
Das Pferd richtet seinen Blick in die Steppe.