Gerhard Falkner
APOLLON
APOLLON
Es sind nur Brust und Köcher, die Apollo zeigen
ein Torso, den der Marmor nur noch nackter macht
der Arm, zerbrochen wie ein Schaft der Lanze
schwebt leer im Treiben der Fragmente
doch jeder Teil (der aus sich selber lacht)
bewahrt noch seinen Stolz aufs Ganze
das Licht der Sonne wird verrückt
auf dieser Brust, die Schatten schälen
jeden Muskel aus dem Stein
und jeder Blick kriegt auf sich selber Lust
statt Stachel des Erblickten nur zu sein
du siehst hier nirgends Blut
es geht um mehr, es geht um alles plus das
Kolossale, mit dem die Götter ihre Grenzen kennen
Kreta lächelt schon, die ikarischen Flügel
die im heißen Licht zu Wachs werden
es geht um den Olymp, das Schöne,
(das wir kaum noch kennen)
denn uns erreichen vom Himmel allenfalls
heruntergeladene Klingeltöne