Silvio Rodríguez

西班牙文

Timo Berger

德文

EL NECIO

Para no hacer de mi icono pedazos,
para salvarme entre únicos e impares,
para cederme lugar en su Parnaso,
para darme un rinconcito en sus altares
me vienen a convidar a arrepentirme,
me vienen a convidar a que no pierda,
me vienen a convidar a indefinirme,
me vienen a convidar a tanta mierda.
 
Yo no sé lo que es el destino:
caminando fui lo que fui.
Allá Dios, que será divino:
yo me muero como viví.
 
Yo quiero seguir jugando a lo perdido,
yo quiero ser a la zurda más que diestro,
yo quiero hacer un congreso del Unido,
yo quiero rezar a fondo un hijonuestro.
Dirán que pasó de moda la locura,
dirán que la gente es mala y no merece,
mas yo partiré soñando travesuras
(acaso multiplicar panes y peces).
 
Yo no sé lo que es el destino:
caminando fui lo que fui.
Allá Dios, que será divino:
yo me muero como viví.
 
Dicen que me arrastrarán por sobre rocas
cuando la Revolución se venga abajo,
que machacarán mis manos y mi boca,
que me arrancarán los ojos y el badajo.
Será que la necedad parió conmigo,
la necedad de lo que hoy resulta necio:
la necedad de asumir al enemigo,
la necedad de vivir sin tener precio.
 
Yo no sé lo que es el destino:
caminando fui lo que fui.
Allá Dios, que será divino:
yo me muero como viví.

© Silvio Rodríguez
录制: Literaturwerkstatt Berlin 2011

Der Narr

Um meine Ikone nicht zu zerschlagen,
um mich zu retten unter Einäugigen und Blinden,
um mir einen Platz in ihrem Parnass zu überlassen,
um eine Ecke für mich auf ihrem Altar zu finden,
laden sie mich ein, alles zu bereuen,
laden sie mich ein, mit den Siegern zu sein,
laden sie mich ein, mich zu verleugnen,
laden sie mich zu so viel Schwachsinn ein.

Was das Ziel ist, weiß ich nicht:
Ich zog los und war, der ich war.
Dort ist Gott und bleibt auch göttlich:
So wie mein Leben wird mein Tod.

Ich will weiter auf das falsche Pferd setzen,
ich will mehr zur Linken stehen als zur Rechten,
ich will ein vollständiges Sohnunser beten,
ich will einen UNIDO-Kongress* einberufen.
Sie sagen, Verrücktheit sei nicht mehr in Mode,
die Leute seien böse und verdienten es nicht,
doch ich breche auf und erträume mir Streiche
(vielleicht vermehre ich dabei Brot und Fisch).

Was das Ziel ist, weiß ich nicht:
Ich zog los und war, der ich war.
Dort ist Gott und bleibt auch göttlich:
So wie mein Leben wird mein Tod.

Sie sagen, sie werden mich über Felsen schleifen
– geht einmal die Revolution vor die Hunde –,
werden mir die Augen und den Schwanz ausreißen,
über meine Hände trampeln und auf meinen Mund.
Hat die Torheit mit mir etwas in die Welt gesetzt?
Die Torheit dessen, was heute als töricht gilt:
die Torheit, es aufzunehmen mit jedem Feind,
die Torheit eines Lebens ohne Preisschild.

Was das Ziel ist, weiß ich nicht:
Ich zog los und war, der ich war.
Dort ist Gott und bleibt auch göttlich:
So wie mein Leben wird mein Tod.


* UNIDO: Organisation der Vereinten Nationen für
industrielle Entwicklung (Anmerkung des Übersetzers)

aus dem kubanischen Spanisch von Timo Berger