Tal Nitzán (טל ניצן)

At night he comes to me,
the boy from the scorched bus.
He is torn from me again and again    
as his hands are torn from him, and his legs,
and I’m his mother.
A quick word
                      mother 
maybe it was cut off in his mouth
when he was swallowed by fire.
All night long I try
to take him back to his childhood
which knew how to take comfort in my kisses  
on every blow and bruise.
Morning comes
and the radio bird
rises from a car to my window
to screech revenge and recompense:  
They shot or didn’t shoot,
a shell or maybe not,
into the kitchen or onto a cot
third generation or maybe fourth,
two kids (what were they doing there anyway)
or just a pregnant woman,
a deaf old man or a blind soldier –
Now arise, get thee out
from nightmare to nightmare.  

A la nuit il vient vers moi,
le garçon de l’autobus calciné.
arraché, il m’est arraché,
comme lui sont arrachées ses mains et ses jambes,
et je suis sa mère.
Un mot bref
       mère,
peut-être arrêté dans sa bouche
quand le feu l’avala.
Toute la nuit j’essaie de le ramener
à son enfance qui trouvait
consolation dans mes baisers
de tous ses bleus, de toutes ses meurtrissures.
Au matin l’oiseau radio
vole d’une voiture à ma fenêtre
criant vengeance :
ils ont tiré ou pas,
un obus ou non,
sur la cuisine ou sur la chambre à coucher,
troisième génération ou quatrième,
deux enfants (enfin qu’est-ce qu’ils faisaient là-bas)
ou juste une femme enceinte,
un vieil homme sourd ou un conquérant aveugle -
lève-toi, passe donc
de cauchemar en cauchemar.

In der Nacht kommt er zu mir,
der Junge aus dem ausgebrannten Bus.
Wieder und wieder wird er mir weggerissen,
da ihm seine Hände weggerissen werden, und seine Beine,
und ich bin seine Mutter.
Ein hastiges Wort
                         Mutter,
abgeschnitten vielleicht in seinem Mund,
als ihn das Feuer verschlang.
Die ganze Nacht versuche ich, ihm seine Kindheit
zurückzuholen, die sich von meinen Küssen
jeden Schlag und Stoß
zu trösten lassen wusste.
Am Morgen schwingt sich der Radiovogel
aus einem Auto zu meinem Fenster hinauf,
um nach Rache und Vergeltung zu schreien:
Sie haben geschossen oder nicht geschossen,
Granate oder nicht Granate,
in die Küche oder in die Schlafkammer,
auf die Urenkel oder sogar auf die Ururenkel,
zwei Kinder (was haben die da überhaupt gemacht)
oder nur eine schwangere Frau,
ein tauber Greis oder ein blinder Soldat –
auf, erhebe dich*
von Schrecken zu Schrecken.

*Anmerk. der Übers.: Ausdruck aus „Lěcha dodi”, dem Lied für den Empfang des
Shabbats am Freitagabend. Der entsprechende Satz aus
der dritten Strophe lautet: „Heiligtum des Königs, königliche Stadt
(Jěrushalajim), auf, erhebe dich aus der Zerstörung.“