Timo Berger

allemand

Glosa a “Ode to a nightingale” de John Keats

El dolor en el corazón está. La modorra
también, ahí en el jardín, bajo el ciruelo,
sentado en la silla que tomó de la mesa
del desayuno. Pero no ha habido té.
Tragos fuertes a las tres de la mañana,
unas cuantas copas encima, boca mojada
y fuga entre la espesura de mayo, fuga,
como si eso fuera deseable, hacia la nada:
amnesia, quejas entre los reflejos prestados
del cielo, esas cosas. Se levanta y se mueve
hacia la fronda: lo más delicado no se ve,
se oye apenas o, mejor, sólo por el aroma
se distingue: y entre espinos y frutales,
entre el aromo, la violeta y la eglantina
persigue entre las sombras la sombra
de quien canta por los siglos para todos.
Bueno, no para todos. El jardinero duerme.
Hubo temprano la tormenta que vendrá
y el hombre, dicen, tuvo bastante trabajo:
podó árboles y cercas, amontonó ramas
en la hoguera, frutos podridos, una o dos
alondras en el estanque caídas y fue
el único en toda la casa que se acostó
con el pelo compacto de briznas y humo.
Dejó la Naturaleza parecida a un poema
y se cansó, claro. Ahora nada siente, nada, 
nada oye ni oirá hasta el sol: melodía ninguna.
Es que está muerto y literal y, encima, ronca:
zzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzz
zzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzz
zzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzz.
Amanece. No hay música en el mundo.
El jardinero se levanta, se dispone a buscar
sus herramientas y ve, al acercarse a la casa,
derrumbado al jovencito en la silla al sol.
¿Estará despierto o dormido el poeta?
Que descanse, shhh, que descanse ahora.

© Sergio Raimondi
Extrait de: Poesía Civil
Bahía Blanca: VOX, 2001
Production audio: Haus für Poesie / 2017

Glosse zur »Ode to a nightingale« von John Keats

Der Schmerz im Herzen unleugbar. Auch der Katzen-
jammer, dort im Garten, unterm Pflaumenbaum,
auf dem Stuhl, den er vom Frühstückstisch
entwendet hat. Doch serviert wurde kein Tee.
Starke Drinks um drei Uhr morgens, schon
ein paar Gläser intus, die Kehle angefeuchtet,
seine Flucht in der Schwere des Mai, Flucht,
als ob dies erstrebenswert wäre, auf das Nichts zu:
Amnesie, Klagen zwischen vom Himmel geliehenen
Reflexen, so was halt. Er steht auf und nähert sich
dem Laubwerk: Das Zarteste sieht man nicht,
man hört es kaum, es sticht vielmehr allein
durch seinen Duft hervor. Und zwischen Weißdorn und
Obstbäumen, zwischen dem Duft, den Veilchen
und der Weinrose verfolgt er unter den Schatten
den Schatten jener, die seit Jahrhunderten für alle singt.
Na, nicht für alle. Der Gärtner schläft schon.
Früh tobte ein Sturm, der noch über uns hereinbricht,
und der Mann, wird gesagt, hatte ziemlich viel Arbeit:
Er schnitt Bäume und Hecken, stapelte Äste
auf den Reisighaufen, verfaulte Früchte, ein oder zwei
in den Teich gestürzte Lärchen, und war
der Einzige im ganzen Haus, der zu Bett ging,
mit von Sprühregen und Rauch verdichtetem Haar.
Er hinterließ die Natur einem Gedicht gleich
und ist erschöpft, klar. Nichts fühlt er jetzt, nichts hört er
oder wird er bis zum Sonnenaufgang hören: keine Melodie.
Er liegt quasi wie tot da, und zudem schnarcht er:
zzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzz
zzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzz
zzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzz.
Der Tag bricht an. In der Welt ist noch keine Musik.
Der Gärtner steht auf, schickt sich an, seine Werkzeuge
zu holen, und sieht, als er zum Haus geht,
den Jüngling zusammengebrochen auf dem Sonnenstuhl.
Ist der Dichter schon wach, oder schläft er noch?
Er muss ausruhen, pssst, sich ausruhen, jetzt.

Übersetzung der Gedichte aus dem argentinischen Spanisch von Timo Berger.
Aus: Sergio Raimondi: Poesía civil | Zivilpoesie. Leipzig: Reinecke & Voß, 2017