Volker Braun
Translator
on Lyrikline: 6 poems translated
from: italien, gallois to: allemand
Original
Translation
Mia Capitana
italien | Giorgio Luzzi
Per Carola Rackete
Non conosco i tuoi simboli
i quadranti che specchiano le lune
e i nodi e i lidi
con gli scafi di funi e spume
Non conosco le basi
di taglio della prora
né il frenante discorrere di poppa
Non so quando si va né so quando fa giorno
Non so del tuo ritorno
tra un caffè e una carezza
forse nella dolcezza di un rumoroso figlio
Ma so il tuo nome Capitana
questo nome che evoca le danze
di sorrisi e di infanzie
un nome custodito da soccorsi e ritorni
che lascia dietro sé fragori e spume
Mi dicono che oggi un piccolo tiranno
assillato e vorace convoca gli armati
contro la prua che guidi e contro te
temuta e odiata Antigone dei golfi
Certo sceglie il rancore
forse ha il mare in dispitto
come i nati di terre longobarde
Certo nega il diritto
agli umani più sacri
quelli che ora tu
vai guidando a salvezza
negli aspri mari del loro silenzio
Salvezza Parità Nomi primari
Roccia del mondo lo sguardo tra uguali
Vive una voce e ci vibra nella gola
il suono del tuo nome
tra nomi altri e stremati
Carola tu Una donna Una volta ancora
from: NON TUTTO E’ DEI CORPI
MILANO: MARCOS Y MARCOS EDIZIONI, 2020
Audio production: Giorgio Luzzi, 2021
Mia Capitana
allemand
Für Carola Rackete
Ich kenne deine Zeichen nicht
die Quadranten, in denen sich die Monde spiegeln
und die Knoten und Gestade
mit Tauen bedeckt und Schaum.
Ich kenne nicht den Schnitt des Bugs
Noch das Bremsgeräusch achterdecks
weiß nicht, wann man aufbricht noch wo es Tag wird.
Ich weiß nichts von deiner Rückkehr
zwischen einem Kaffee und einem Kuß
vielleicht im zärtlichen Lärm des Sohnes.
Aber ich weiß deinen Namen, Kapitänin
diesen Namen, der Tänze
des Lächelns und Kindheit erinnert
ein Name behütet von Rettung und Rückkehr
gefolgt von Jubel und Gischt.
Man sagt mir, dass heute ein kleiner Tyrann
besessen und süchtig Bewaffnete ruft
gegen den Bug, den du führst und gegen dich
gefürchtete und gehasste Antigone
der Golfe.
Gewiss wählt er den Groll
und liegt mit dem Meer im Streit
wie die auf lombardischem Boden Gebornen
sicher verwehrt er das Recht
den heiligsten Menschen
die du nun
zur Rettung führst
in den tosenden Meeren des Schweigens.
Rettung Gleichheit, erstgeltende Worte
Felsen der Welt, der Blick unter Gleichen
es lebt eine Stimme und sie bebt in den Kehlen
der Klang deines Namens
unter andern erschöpften Namen
Carola du Eine Frau Noch einmal
so
Unffurf
gallois | Grahame Davies
Rhai unffurf o ffurfiol yw’r Siapaneiaid.
Os am eu denu i agor ffatri
ym mlaenau rhyw gwm diarffordd
gwell yw ichi ddysgu eu defodau dieithr
fel cyfnewid cardiau yn syth wrth gyfarfod,
a selio bargen ag anrheg fach.
Selio bargen y buwyd y diwrnod hwnnw
mewn cyfarfod bach stiff ym mharlwr y maer;
tri phennaeth busnes o Siapan,
yn eu siwtiau unffurf,
yn ddifynegiant, ddi-Saesneg;
a’r cyfieithydd nerfus yn ddolen
rhyngddyn nhw a'r tri gwr lleol
y maer, ei ddirprwy,
a’r ffotograffydd
oedd yno i gofnodi’r foment fawr.
Y cyflwyno i gychwyn:
‘Mr Sakamoto’; bow bach cwrtais.
‘Mr Sato’; bow.
‘Mr Fujimoto’; bow.
Gleichartig
allemand
Ein einförmig förmliches Volk, die Japaner:
Wenn man sie ködern will, ein Standbein
In eins unsrer unzugänglichen Täler zu setzen
Ist es gut, ihre seltsamen Sitten zu kennen
Als wie: beim Begegnen sofort Visitenkarten zu tauschen
Und einen Handel zu besiegeln mit kleinen Geschenken.
Ein Geschäft wurde auch dieser Tage besiegelt
Bei einem kleinen förmlichen Treffen im Salon des Bürgermeisters;
Drei Firmenchefs aus Japan
In ihren einheitlichen Anzügen
Ausdruckslos und nicht in der Lage, sich auszudrücken
Und der nervöse Translater als Mittelsmann
Zwischen ihnen und den drei lokalen Größen
Dern Bürgermeister, seinem Stellvertreter
Und dem Fotografen
Der vor Ort ist, um den Moment zu verewigen.
Zuerst die Vorstellung:
,,Mr. Sakamoto”, kleine höfliche Verbeugung.
,,Mr. Sato”, Verbeugung.
,,Mr. Fujimoto”, Verbeugung.
Die Vornamen
Werden von diesen geheimnisvollen Boten nicht angeboten
Zu ihren Nachnamen, die einander nachahmen.
Und der Translater wendet sich an die Waliser:
,,Und Sie sind?”
,,Mr. Jones”, sagt der Bürgermeister.
,,Und Sie?” zu dem Stellvertreter:
,,Mr. Jones.”
Und ein kleines Lächeln begrußt diesen Zufall.
An den Fotografen gewandt –
Die Etikette gebietet, jeden in den Katechismus zu nehmen aus Höflichkeit –
,,Und Sie?”
Es war nicht möglich zu lügen.
,,Mr. Jones”, sagt er.
Schwer, die Gefühle der Japaner zu ergründen
Als sie ihr Geschenk an die Stadt überreichten
Ein schwarzer Ghettoblaster, Symbol ihrer Arbeit
Das unser hundert vor der Stütze rettet
Aber es sollte nicht wundern, wenn sie hinter den Pokermienen
Über unser einfaches Völkchen staunten
Und seine einfältigen Bräuche
Nach denen ein Name für alle genügt.
Rough Guide
gallois | Grahame Davies
Mae’n digwydd yn anorfod,
fel dr yn dod o hyd i’w lefel,
ond bob tro yr agoraf lawlyfr teithio
‘rwy’n hwylio heibio’r prifddinasoedd a’r golygfeydd,
ac yn tyrchu i strydoedd cefn diolwg y mynegai,
a chael fy mod yn Ffrainc, yn Llydäwr;
yn Seland Newydd, Maori;
yn yr Unol Daleithiau - yn dibynnu ar ba ran -
‘rwy’n Navajo, yn Cajun, neu’n ddu.
Y fi yw’r Cymro Crwydr;
yn Iddew ymhob man.
Heblaw, wrth gwrs, am Israel.
Yno, ‘rwy’n Balesteiniad.
Mae’n rhyw fath o gymhlethdod, mae’n rhaid,
fy mod yn codi’r grachen ar fy psyche fel hyn.
Mi dybiaf weithiau sut beth a fyddai
i fynd i un o’r llefydd hyn
a jyst mwynhau.
Ond na, wrth grwydro cyfandiroedd y llyfrau
yr un yw’r cwestiwn ym mhorthladd pob pennod:
“Dinas neis. ‘Nawr ble mae’r geto?”
Anders reisen
allemand
Es geschieht unausweichlich
Wie das Wasser seinen Pegel einnimmt:
Doch sobald ich ein Reisehandbuch öffne
Segle ich an den Highlights vorbei und den Haupstädten
Und wühle mich in die Hintergassen des Registers
Und finde mich in Frankreich: ein Bretone;
In Neuseeland: Maori;
In den USA – je nach dem Landstrich –
Bin ich ein Navajo, ein Cajun, ein Schwarzer.
Ich bin der Wandernde Welshman
Ein Jude an jedem Ort.
Außer, natürlich, in Israel
Dort bin ich Palästinenser.
Das ist so eine Art Komplex (ich weiß)
Daß ich eine solche Krätze auf meine Seele lade.
Manchmal denke ich schon, wie es wäre
An einen dieser Plätze zu gehn
Und nur zu genießen.
Doch wenn ich die Kontinente der Bücher durchwandre
hab ich die selbe Frage im Hafen jeden Kapitels:
Nette Stadt. Aber nun, wo ist das Ghetto?
Llwyd
gallois | Grahame Davies
Llwyd yw’r pethau sy’n goroesi i gyd:
ar derfyn dydd, cymylau uwch y glyn.
Mae’r rhain yn aros, er pob newid byd.
Y llanw’n llenwi’r harbwr ar ei hyd,
y cen ar greigiau’r chwarel ar y bryn.
Llwyd yw’r pethau sy’n goroesi i gyd:
Cyfnos y cwm yn disgyn fesul stryd,
y glaw sy’n sgleinio ar y llechi tyn.
Mae’r rhain yn aros, er pob newid byd.
Y niwl sy’n cuddio creithiau’r gweithfeydd mud,
a lludw’r aelwyd lle bu’r fflamau ‘nghynn.
Llwyd yw’r pethau sy’n goroesi i gyd:
Y môr a gariodd gyfoeth gwlad yn fflyd,
yr wylan heda uwch y glannau hyn.
Mae’r rhain yn aros, er pob newid byd.
Y cartref wnawn o ddur a maen ynghyd,
grëwn o dduwch ac o olau gwyn.
Llwyd yw’r pethau sy’n goroesi i gyd.
Mae’r rhain yn aros, er pob newid byd.
Grau
allemand
Grau ist alles, was dauert
Am Ende des Tags, die Wolken im Tal.
Sie bleiben, wie die Zeit auch erschauert.
Die Flut vom Hafen ummauert
Die Flechte, die am Felsen nagt ihr Mahl.
Grau ist alles, was dauert:
Die Dämmerung in die Straßen gekauert
Der Regen malt die festen Schiefer fahl.
Sie bleiben, wie die Zeit auch erschauert.
Im Regen die Reviere, versauert
Und die Asche der Öfen von Flammen kahl.
Grau ist alles, was dauert:
Das Meer, in dem die Flotte zaudert
Die Möwe flegelnd über dem Kanal.
Das bleibt, wie die Zeit auch schaudert.
Dies Haus aus Stahl, darin ein Quader trauert
Gehaun aus Schwärze und weißem Strahl.
Grau ist alles, was dauert.
Das bleibt, wenn auch die Zeit erschauert.
Creator
gallois | Grahame Davies
(While walking near Offa’s Dyke in his home village of Coedpoeth one Sunday morning in early 1945, Harold Tudor heard a young delivery boy singing a Welsh song to himself. In that instant, he was inspired to establish the International Eisteddfod as a means of healing the divisions of war.)
Man cwrdd, neu fan cau allan ydyw’r ffin;
â chraith Clawdd Offa’n hollti’r fro yn ddwy,
eiddo pob enaid byw yw dewis p’un.
Ar fore Sul, cael tro ar ben dy hun
ar hyd y lôn sy’n derfyn gwlad a phlwy’;
man cwrdd, neu fan cau allan ydyw’r ffin.
Llais gynnau pell y grymusterau blin.
Llais plentyn na ŵyr ddim o’u dicter hwy;
eiddo pob enaid byw yw dewis p’un.
Ac yn y fan, gweld popeth megis llun:
y byd lle na fydd codi arfau mwy,
man cwrdd, neu fan cau allan ydyw’r ffin.
Dagrau iachâd sy’n glasu’r erwau crin,
neu’r dicter cyfiawn sy’n coleddu’r clwy’,
eiddo pob enaid byw yw dewis p’un.
Y cenedlaethau’n rhannu’r gân fel gwin,
heb feddwl gyntaf pam, na ble, na phwy;
man cwrdd, neu fan cau allan ydyw’r ffin,
eiddo pob enaid byw yw dewis p’un.
Der Begründer
allemand
While walking near Offa’s Dyke in his home village of Coedpoeth one Sunday morning in early 1945, Harold Tudor heard a young delivery boy singing a Welsh song to himself. In that instand, he was inspired to establish the International Eisteddfod as a means of healing the divisions of war.
Grenze, Ort sich zu treffen / zu meiden:
Eine Narbe (:Offas Wall), die das Land trennt
Die Macht der Seele, sich zu entscheiden.
Am Sonntagmorgen ein einsames Schreiten
Den Weg entlang, der ans Ende rennt;
Die Grenze der Ort, sich zu treffen / zu meiden.
Die Stimme der Waffen wütender Zeiten.
Die Stimme des Kinds, das deren Groll nicht kennt;
Die Macht der Seele, sich zu entschieden.
Und sogleich beginnt ein Bild sich zu breiten:
Die Welt, die nicht mehr in Krieg entbrennt
Grenze, Ort sich zu treffen / zu meiden.
Die Tränen fließen, in grünende Weiten
Oder der Zorn leckt die Wunden, zuend;
Die Macht der Seele, sich zu entscheiden.
Die Völker teilen das Lied und die Leiden
Ohne ewig zu fragen: mein Feind / my friend
Grenze, Ort sich zu treffen / zu meiden
Die Macht der Seele, sich zu entscheiden.
Coch
gallois | Grahame Davies
Ti’n gosod yr olewyddion gyda’r feta,
a rhoi’r ciabatta’n barod at y cwrdd,
agor y coch, a dyro’r gwyn i oeri;
a chynnau’r gannwyll bersawr ar y bwrdd.
Rhyw antipasti bach i godi archwaeth,
a chwlffyn o baguette gerllaw y gwin;
rhyw beth fel hyn yw trafod achub Cymru
y ganrif newydd hon yn CF Un.
Tybed pa beth a wnâi o hyn, dy dadcu,
a heriodd garchar er mwyn Yncl Joe,
yr un a gadwodd faner goch y chwyldro
i chwifio drwy dridegau’r pentref glo?
Yr un a aeth i Rwsia ar wahoddiad
i dderbyn Sofietaidd ddiolch-yn-fawr,
a dod yn ôl â cherflun bach o Lenin,
sy’n addurn uwch dy silff-ben-tân di ‘nawr.
Yr un enillodd lid y rhecsyn lleol
am gyfarfodydd gweithwyr yn ei dy.
Tybed pa beth feddyliai ef o wyres,
sy’n nashi dosbarth-canol bach fel ti?
Tybed yn wir. Ond merch dy dadcu wyt ti:
dau o’r un brethyn mewn gwahanol ffyrdd,
yn ceisio cuddio creithiau anghyfiawnder
drwy beintio’r byd i gyd yn goch - neu’n wyrdd.
Rot
allemand
Du servierst grüne Oliven zum Feta
Und Ciabatta, ofenfrisch
Dekantierst den Roten und stellst den Weißen kalt;
Die Duftkerze brennt zum Empfang aufm Tisch.
Ein paar Antipasti, um für Appetit zu sorgen
Und ein langes Baguette zum Vertilgen des Weins;
So etwa verläuft die Debatte zur Rettung von Wales
Im Jahr 2000 in Cardiff Eins.
Ich frag mich, was hielte er davon, dein Grand-dad
Der einst für den Kreml den Kragen riskiert
Er, der die rote Fahne schleppte
In den Dreißigern durch das Kohlerevier?
Er, der persönlich entgegennahm
Den Dank im Arbeitervaterland
Und heimkam mit der gußeisernen Leninfigur;
Da steht sie, auf den Kaminsims verbannt.
Er, der dem Lokalpack herzlich mißfiel
Auf den Meetings; das hieß der Klassenhaß.
Ich frag mich, was er von den Enkeln hält
Den Nationalisten der middle-class.
Das frag ich mich. Doch du bist deines Großvaters Kind:
Aus dem selben Faden nur anders gediehn
Und entschlossen, das Unrecht wegzuradiern
Indem die ganze Welt rot wird – oder walisisch grün.