Franz Josef Czernin 
Translator

on Lyrikline: 4 poems translated

from: 斯洛文尼亚文 to: 德文

Original

Translation

[Za vselej je zastal otrok pred hišo]

斯洛文尼亚文 | Milan Jesih

Za vselej je zastal otrok pred hišo
in naglo stekel proč – za vselej, deček.
Odrastel bo, vzhrumel in se utišal,
potoval, ljubil, skusil troho sreče,

tu stal, se staral, sam imel otroke;
bahatil se; in stradal v suhih letih;
in živel; in strmeč v noči globoke
še upal, ded že, v zvezde poleteti

s prostosti perutnicami; in tu stal;
zamišljen molčal v sneg; stal pred seboj;
si točil časa in nesmisel hrustal,
brezzobec; vselej, nikdar in nocoj

tu dlje od vseh zamišljenih daljav;
in mrzlo ilo gluh na parah ležal
– po temnem cvetju bo žehtela veža –;
in deček navsevdilj pred hišo stal.

© Milan Jesih
from: Jambi
Ljubljana: Mladinska knjiga, 2000
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2006

[Für immer das Kind blieb stehen vor dem Haus]

德文

Für immer das Kind blieb stehen vor dem Haus
- und lief schleunigst fort – ein Knabe, für immer.
er wird heranwachsen, hochdröhnen, abflauen,
wird reisen, lieben, kosten vom Glück den Schimmer,

hier stehen, alt werden, selbst Kinder bringen,
wird prahlen; und leiden in mageren Jahren;
und leben; und in die Tiefe der Nächte starren,
Großvater schon, hoffen, zu Sternen sich aufschwingen,

geflügelt und frei; und er wird hier stehen
nachdenklich schweigen in Schnee; wird stehn vor sich hin,
die Zeit sich einschenken, und zahnlos wird Unsinn
er knuspern; immer, nimmer und heute Nacht

hier, weiter als alle Weiten ausgedacht;
und wird auf der Bahre liegen, kalter Lehm und taub,
- dunkle Blumen wird ausdünsten der Flur -;
der Knabe wird von jähher stehenbleiben vor dem Haus.

übersetzt von Franz Josef Czernin in Zusammenarbeit mit Urska P. Cerne

[Stoji kamnita miza]

斯洛文尼亚文 | Milan Jesih

Stoji kamnita miza – knjiga odprta,
svinčnik in krivček, ki ga je ošpičil –,
v tihem zavetju senčnatega vrta,
okinčana z zbledelim drekcem ptičjim,

in čas stoji – in veter se je ustavil –
in palček mavčnat, sin čezplotni kiča,
in ladja v mrčnati morja daljavi
in kar nam je obljubil naš Zveličar

in sleherna bil trave v nebes mili
stoji, tako rekoč vanj raste, zdaleč,
petelin, vzmahujoč spočito s krili
– kure okrog so gledat ga obstale –,

stoji na gnoju, vse stoji za hipec,
ko se zalotiš, še s sledjo nasmeha,
'Živim in bom umrla –', – in iz lipe
sinica spet se peti ne upeha.

© Milan Jesih
from: Jambi
Ljubljana: Mladinska knjiga, 2000
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2006

[Es steht ein Tisch aus Stein]

德文

Es steht ein Tisch aus Stein – offen das Buch,
ein Bleistift, ein Krummmesser, das ihn gespitzt –,
in des schattigen Gartens stillem Schutz
herausgeputzt mit der Vöglein gebleichtem Mist

und Zeit steht still – der Wind ist stehngeblieben,
und ein Gipszwerg, Kitschsohn in Nachbars Gartensand,
und ein Schiff in fernen Meerestrüben,
und was versprochen uns der Heiland

und jeder Grashalm in linden Himmel steht,
wächst sozusagen in ihn hinein, weit drüben,
ein Hahn, der ausgeruht, mit Flügelschlag anhebt,
– die Hennen, ihm zuzusehn, sind stehengeblieben –,

steht auf dem Mist, alles bleibt stehen für den Augenblick,
wenn du dich ertappst, noch mit eines Lächelns Rest,
‘Ich lebe und werde sterben –’, sagt sie, – und aus der Linde
die Meise schon wieder nicht das Singen lässt.

übersetzt von Franz Josef Czernin in Zusammenarbeit mit Urska P. Cerne

[Luči brlijo ob barjanski cesti]

斯洛文尼亚文 | Milan Jesih

Luči brlijo ob barjanski cesti
v mlačen, nagnit novembrski večer
in dlje v mrčavo in daljni vsenikjer
kakor kiklopski psi čuvaji zvesti

in ženska iz samote gre gugaje
pod njimi in trdo s špico dežnika
v hrskav gramoz bankine tok tok pika,
zdaj mimo je in zdavnaj že odšla je.

In je drug letni čas in kraj je drug
in ta drug, ki se sivne slike otepa,
ki mu nevabljena je pod klobuk
zašla in se ne da odgnati zlepa

in bolj resnična je kot šalčka kave
– na osenčeni  turistovski terasi
                         opoldan raven –,
ki zdaj, gospod, jo praznite počasi.

© Milan Jesih
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2006

[Die Lichter, die Moraststraße entlang, sie flimmern]

德文

Die Lichter, die Moraststraße entlang, sie flimmern
in einen lauen, fauligen Novemberabend hinein
und weiter in Dunst, in fernes Allnirgendwo und Nimmer,
wie Zyklopen-Wachhunde, treuzusein,

und unter ihnen geht schaukelnd eine Frau aus Einsamkeit
heraus, und hart mit dem Regenschirm, seiner Spitze,
in knirschenden Schotter des Banketts, tok tok, sie sticht,
jetzt ist sie fort, längst schon vorüber, so weit,

und es ist eine andere Jahreszeit, ein anderer Ort,
und der andre, der gegen das stichelnde Bild anficht,
das sich uneingeladen unter seinen Hut verlor,
im Guten aber sich vertreiben lässt nicht

und wirklicher ist als ein Tässchen Kaffee
– auf der beschatteten Touristenterrasse
                                der Mittag ist das Flache -
das sie jetzt, mein Herr, langsam leeren.

übersetzt von Franz Josef Czernin in Zusammenarbeit mit Urska P. Cerne

[Hiška med vrbjem]

斯洛文尼亚文 | Milan Jesih

Hiška med vrbjem: kot labod med vrani
stoji na robu zmrzlega močvirja.
Mimo je cesta: gre proti Ljubljani
in proč gre od Ljubljane, v čas večera.

Luč se za okenci ne vžge nobena.
Kmalu še sama v praznem raztopi se.
Če v njej prebivala bi mož in žena –.
Če bi življenje –. Če bi jasen smisel –.

Tema podobo sceloma použije;
pusti umazano, brezsnežno zimo.
O, če bi jo minister za norčije,
odjužnik slankasti primahal mimo –

in če bi ena iskra zacvetela,
če ena presvetljena bi snežinka
od luči avta, če izza ovinka –,
če na dosegu roke –. Če bi bela.

© Milan Jesih
from: Jambi
Ljubljana: Mladinska knjiga, 2000
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2006

[Ein Häuschen und Weiden]

德文

Ein Häuschen und Weiden: Wie unter Raben ein Schwan
am Rand des Moores und ganz vereist.
Schon vorbei ist die Strasse: in Richtung Ljubljana verreist
von Ljubljana fort, und in die Abendstunde.

Hinter den Fenstern wird angezündet kein Lichterpaar,
bald schmilzen sie selbst auch im Leeren.
wenn Mann und Frau da wohnlich wären -
Würde das Leben –  wäre der Sinn klar –.

Die Dunkelheit verzehrt das Bild ganz und gar,
hinterlässt einen schmutzigen, schneelosen Winter.  
oh, wenn der Minister der Narrenschar,
sich spielte, der salzliche Tauwind, her. –

und wenn ein Funken erblühte,
wenn eine durchleuchtete Schneeflocke heiss
vom Autoscheinwerfer, wenn hinter der Kurve hervorglühte –,
wenn zum Greifen nahe –.  wenn weiß.

übersetzt von Franz Josef Czernin in Zusammenarbeit mit Urska P. Cerne