Susanne Detering 
Translator

on Lyrikline: 10 poems translated

from: 西班牙文 to: 德文

Original

Translation

Batalla

西班牙文 | Juan Vicente Piqueras

Tu corazón invade, insiste, predomina.
El mio se resiste como puede.
Algo en nosotros sigue en pie de guerra.

Ayer, un alto el fuego,
llegamos hasta el pie de la montaña,
a la fuente que da nombre al lugar,
y nos bañamos.
Solos y casi juntos nos bañamos.
Las burbujas del agua que manaba
de la tierra subían por las piernas
haciéndonos cosquillas. Despusimos
un instante las armas a orillas de la fuente.

Casi rendido, deseé rendirme.
Pero mi corazón es espartano.
Me defiende de lo que necesito.

Entrégame tus armas, me pediste.
Y yo te respondí: Μολών λαβέ.

Me cuentas maravillas de la cultura persa,
de las grandes ventajas que obtendría
rindiéndome.

He depuesto mis armas invisibles
a orillas de la fuente.

En el mismo lugar de la batalla,
y en lugar de luchar, me doy un baño
en las aguas que salen calientes de la tierra.
Desnudo siento el agua que me abrasa,
respiro, huelo a azufre,
y sueño con la paz mirando el cielo.

Ni Jerjes ni Leónidas, soy alguien
que no saldrá jamás en un libro de Historia.

© Juan Vicente Piqueras
Audio production: Juan Vicente Piqueras

Schlacht

德文

Dein Herz greift an, lässt nicht locker, ist stark.
Meines widersteht so gut es kann.
Etwas in uns steht noch immer auf Kriegsfuß.

Gestern, in einer Feuerpause,
gelangten wir am Fuß des Berges,
an die Quelle, die dem Ort seinen Namen gibt
und badeten dort.
Allein und fast gemeinsam gingen wir baden.
Die Blasen des aus dem Boden dringenden
Wassers stiegen uns an den Beinen hinauf
und kitzelten. Für einen Moment
legten wir die Waffen ans Ufer der Quelle.

Fast ergeben, wollte ich mich ergeben.
Doch mein Herz ist spartanisch.
Es schützt mich gegen das, was ich brauche.

Übergib mir deine Waffen, verlangtest du von mir.
Und ich antwortete: Μολώνλαβέ

Du erzählst mir Wundervolles von der persischen Kultur
von den großen Vorteilen, die es hätte,
würde ich mich nur ergeben.

Ich habe meine unsichtbaren Waffen
ans Ufer der Quelle gelegt.

Genau dort, in der Stadt der Schlacht
und statt zu kämpfen, bade ich
im Wasser, das warm aus der Erde kommt.
Nackt spüre ich das heiße Wasser,
atme ein, rieche nach Schwefel
und träume mit Blick in den Himmel von Frieden.

Ich bin weder Xerxes noch Leonidas, sondern
einer, dessen Name nie im Geschichtsbuch stehen wird.

Aus dem Spanischen von Susanne Detering

Limosna

西班牙文 | Juan Vicente Piqueras

Atenas ya no existe. En su lugar
hoy hay otra ciudad que lleva el mismo nombre
pero ya no es la misma.

Una ciudad que ya no huele a azahar
sino a ceniza, llena
de ancianos vencidos que piden limosna,
de niños que tocan un viejo acordeón
con una mano y con la otra piden
limosna, de borrachos
que piden limosna con un vaso de plástico
y parece que fueran a beberse
lo que les den, de dioses
enfermos, tullidos, que piden limosna,
de estatuas cansadas que piden limosna,
de gente que pide la pena que da.

Una ciudad fundada por los dioses,
castigada sin cielo por el único dios
que este siglo venera.

Atenas ya no existe. En su lugar
una ciudad donde la luz da lástima.

© Juan Vicente Piqueras
Audio production: Juan Vicente Piqueras

Almosen

德文

Athen gibt es nicht mehr. Stattdessen
steht da eine andere Stadt gleichen Namens,
doch ist es nicht mehr dieselbe.

Eine Stadt, die nicht mehr nach Orangenblüten
sondern nach Asche riecht, voller
Alter, die am Ende sind und um Almosen betteln,
von Kindern, die mit einer Hand ein altes Akkordeon
spielen und mit der anderen
um Almosen betteln, von Trinkern,
die mit einem Plastikbecher betteln
und es sieht aus als ob sie trinken möchten,
was man ihnen gibt, von kranken,
lahmen Göttern, die um Almosen betteln,
von müden Statuen, die um Almosen betteln,
von Leuten, die um das Mitleid betteln, das gibt.                                                                                                                     

Eine von Göttern gegründete Stadt,
ohne Himmel gestraft vom einzigen Gott,
den dieses Jahrhundert verehrt.

Athen gibt es nicht mehr. Stattdessen
eine Stadt, in der das Licht Mitleid weckt. 

Aus dem Spanischen von Susanne Detering

Sin idioma

西班牙文 | Juan Vicente Piqueras

Paseo entre personas que pasean hablando
lenguas que no comprendo
por calles que no sé adónde me llevan.

En las paredes frases que no sé lo que dicen,
lo que gritan calladas.

Una mujer se acerca
y me pregunta algo que no entiendo,
me lo repite y vuelvo a no entenderla.

Parece un sueño pero estoy despierto.

Y así, desde hace días, podría decir años,
me he ido acostumrando a no entender.

Le he cogido cariño a esta ignorancia,
a la elipsis que soy, a la sedante
dicha de no poder comunicar.

Recuerdo que Canetti soñaba con un hombre
que no hablase ninguna de las lenguas del mundo.

© Juan Vicente Piqueras
Audio production: Juan Vicente Piqueras

Sprachlos

德文

Ich spaziere zwischen Menschen, die sprechend spazieren
in Sprachen, die ich nicht verstehe
durch Straßen, weiß nicht, wohin sie mich führen.

An den Wänden Sätze, weiß nicht, was sie bedeuten,
was sie schweigend schreien.

Eine Frau tritt zu mir
und fragt mich etwas, das ich nicht verstehe,
sie wiederholt es und abermals verstehe ich nicht.

Es ist wie im Traum, doch bin ich wach.

Und so habe ich mich seit Tagen, wenn nicht seit Jahren
langsam daran gewöhnt, nicht zu verstehen.

Ich habe dieses Unwissen liebgewonnen,
diese Lücke, die ich bin, das beruhigende
Glück, nicht kommunizieren zu können.

Ich erinnere mich, dass Canetti von einem Mann träumte,
der keine Sprache der Welt konnte. 

Aus dem Spanischen von Susanne Detering

Delfos

西班牙文 | Juan Vicente Piqueras

                                   A Pedro Olalla y Rosario Carrillo

1

Los lugares son dioses.
                                          Para llegar a Delfos
atravesamos campos de algodón
y pasamos por Tebas sin parar.
Fui soldado de Cadmo en mis peores tiempos
y quería parar a tomar café en Tebas,
pero no pudo ser.

Dejamos a izquierda el Helicón
y apareció a lo lejos el Parnaso
con sus cimas peladas como esperando nieve,
como pidiendo algo.
                        Éramos nuevos.
Los copos de algodón en las cunetas
parecían curar la herida de la prisa
que sin querer llevábamos,
pero que no era nuestra,
por llegar a las ruinas del oráculo,
al ombligo del mundo.

Veo aún el tractor que adelantamos
con su remolque lleno,
                                        colmado,
                                                           de algodón.

2

Los lugares son dioses anteriores
a los dioses.
                      El templo procede de la cueva,
del bosque. El manantial
es anterior a todos los bautismos.
El vientre de la tierra nos dio a luz uno a uno
y nos espera. Somos
las sencillas semillas de un misterio.

Las columnas son árboles que vienen
del centro de la tierra y hacia el cielo
abren sus manos y le piden luz,
lluvia, motivos, sol, misericordia.

Lo mismo que nosotros,
que hemos venido aquí
porque para emprender una aventura
se consulta al oráculo de Delfos.


3

Los lugares son dioses.
                                     A los pies del Parnaso,
al ombligo del mundo, hoy acudimos.

En estas pobres piedras en silencio dejamos,
como quien pone una vela en la arena
o una flor en un vaso,
la pregunta que somos, el enigma
que vale más la pena sentir que resolver.

Los lugares son dioses y su oficio es callar.
El nuestro es sólo ser
meros fieles felices venerándolos.

Ni siquiera a la vuelta tomamos café en Tebas.

© Juan Vicente Piqueras
Audio production: Juan Vicente Piqueras

Delphi

德文

                                               An Pedro Olalla und Rosario Carrillo

1

Orte sind Götter.
                              Auf dem Weg nach Delphi
fahren wir durch Wattefelder
und ohne Halt weiter durch Theben.
Ich war Soldat des Kadmos in meinen schlimmsten Zeiten
und wollte in Theben halten und Kaffee trinken,
doch es sollte nicht sein.

Wir ließen den Helikon links liegen
und in der Ferne taucht der Parnass auf
mit seinen kahlen Gipfeln als warte er auf Schnee,
als bitte er um etwas.
                                     Wir waren neu.
Die Watteflocken in den Straßengräben
schienen die Wunde der Eile zu heilen,
die wir ohne zu wollen mitnahmen,
die jedoch nicht zu uns gehörte,
um bei den Ruinen des Orakels,
dem Nabel der Welt, anzukommen.
           
Ich sehe noch den Traktor, den wir überholen
mit seinem Anhänger
                                    randvoll mit
                                                           Watte.

2

Die Orte sind Götter noch vor
den Göttern.
                   Der Tempel entsteht aus der Höhle,
dem Wald. Die Quelle
geht allen Taufen voraus.
Der Bauch der Erde brachte uns einen nach dem anderen
zur Welt und erwartet uns. Wir sind
simple Samen eines Mysteriums.

Die Säulen sind Bäume, die aus der Mitte der
Erde kommen und ihre Hände zum Himmel
öffnen und ihn um Licht,
Regen, Gründe, Sonne, Erbarmen bitten.

Genau wie wir,
die hierher kamen
weil man vor Beginn eines Abenteuers
das Orakel von Delphi befragt.


3

Orte sind Götter.
                              Am Fuße des Parnass,
dem Nabel der Welt, finden wir uns ein.

An diesen armseligen Steinen hinterlassen wir still
wie jemand, der eine Kerze in den Sand
oder eine Blume in ein Glas stellt,
die Frage, was wir sind, das Rätsel,
das man besser fühlt als löst.

Die Orte sind Götter und ihr Metier ist schweigen.
Unseres besteht in nichts anderem als
glückliche Gläubige zu sein und sie zu verehren.

Nicht einmal auf dem Rückweg tranken wir Kaffee in Theben.

Aus dem Spanischen von Susanne Detering

Heridas sirenas

西班牙文 | Juan Vicente Piqueras

Somos tú, somos carne de tu carne,
voz de tu alma. Somos lo que eres,
la mejor, la peor, la única prueba
de que estás vivo. Somos tus encantos.
Somos las vivas fechas del dolor
que te ha criado. No nos abandones,
cuídanos, riéganos, mantennos frescas.
Tú eres nuestro, sin ti no somos nada.
Como tú sin nosotras
– me suplican
las heridas piedad.

Heridas que me piden por favor,
como si fuesen quienes me rodean,
que no sea feliz, que las escuche:

¿Y qué harás sin nosotras cuando quieras
escribir un poema? ¿Qué dirás?
¿Qué que no duela puede interesar
a esa tribu de enfermos que da en leer poesía?


Tratan de convencerme de que soy
la causa del dolor que ellas me causan
más que las ganas de no padecerlo.
Sé que son mis sirenas y su canto
me seduce y me pierde
pero también me avisa, me despierta.

¡Lámelas, amor mío, haz que se callen,
haz que tu devoción las cicatrice
y siembre en ellas lo que no conocen!

podría suplicarle a la mujer que amo
pidiéndole piedad como si yo
fuese una herida suya.

Pero ella me diría:
No pidas al amor lo que el amor
no puede darte. Sánate a ti mismo.


Y así me veo, atado
al mástil de estas voces que son apenas mías,
ciego a fuerza de cielo, sordo a súplicas,
buscando entre la niebla
el rumbo que el asombro ha trazado en mi sangre.






Adiós, heridas, sé que os debo todo
lo que no soy. Ahora
debo irme, no puedo
quedarme aquí escuchando vuestras quejas
ni las mías. No quiero ser el mártir
de una fe que no tengo.

Me llamo Nadie, no San Sebastián.

Me espera el mundo, el mar y lo que amo,
la odisea feroz de ser feliz.

© Juan Vicente Piqueras
Audio production: Juan Vicente Piqueras

Wunde Sirenen

德文

Wir sind du, wir sind Fleisch von deinem Fleisch,
Stimme deiner Seele. Wir sind was du bist
der beste, schlechteste, einzige Beweis,
dass du lebst. Wir sind dein Zauber.
Wir sind die Tage des Schmerzes,
der dich heranzog. Verlasse uns nicht,
hüte uns, gieße uns, halte uns frisch.
Du bist unser, ohne dich sind wir nichts.
So wie du ohne uns,
flehen die Wunden
mich um Gnade an.

Wunden, die mich bitten,
so als wären sie diejenigen, die mich umgeben,
es solle der nicht glücklich werden, der auf sie hört:

Und was wirst du ohne uns tun, wenn du
ein Gedicht schreiben willst? Was wirst du sagen?
Dass das nicht Schmerzhafte den Kreis der Kranken
zu interessieren vermag, die darauf aus sind, Gedichte zu lesen?


Sie suchen mich zu überzeugen, ich selbst sei
der Grund des Schmerzes, den sie mir verursachen,
eher als die Lust ihn nicht zu erleiden.
Ich weiß, dass es meine Sirenen sind und ihr Gesang
mich verführt, mich verwirrt,
doch auch warnt, mich weckt.

Lecke sie, meine Liebste, mach, dass sie schweigen
mach, dass deine Hingabe sie vernarben lässt
und säe in sie, was sie nicht kennen!

könnte ich die Frau anflehen, die ich liebe,
sie um Gnade bitten, als
wäre ich ihre Wunde.

Doch würde sie mir sagen:
Bitte die Liebe nicht um etwas, was die Liebe
dir nicht geben kann. Heile dich selbst.


Und so sehe ich mich gefesselt
an den Mast dieser Stimmen, die nicht mal meine sind,
blind durch des Himmels Kraft, taub gegenüber allem Flehen,
suche ich im Nebel
den Kurs, den das Staunen in mein Blut gezogen hat.






Adieu, ihr Wunden, ich weiß, ich verdanke Euch alles
was ich nicht bin. Jetzt
muss ich gehen, ich kann
nicht bleiben und weder euren Klagen 
noch den meinen lauschen. Ich will nicht zum Märtyrer
eines Glaubens werden, den ich nicht habe.

Ich heiße Niemand, nicht heiliger Sebastian.

Die Welt erwartet mich, das Meer, das ich liebe
die wilde Odyssee, glücklich zu werden.

Aus dem Spanischen von Susanne Detering

Sábanas heredadas

西班牙文 | Juan Vicente Piqueras

                                A World where wishes alter nothing
                                     W. H. Auden
           
La más íntima herida es heredada.

El dónde, el cómo, el cuándo,
la muerte, el nacimiento,
lengua, familia, dios, época, amor:
lo decisivo de lo que nos pasa,
y lo que somos,
no es algo deseado ni elegido.

Y pasamos la vida, sin embargo o por eso,
creyendo que el deseo es nuestro dios
y no una rosa rara que en nosotros cultiva
el azar
que nos guía, nos ciega y nos ignora.

Nadie ha elegido el mundo en que ha nacido.
Ni siquiera su nombre, su memoria.

Lo importante se impone, no se elige.
 
Y sin embargo somos seres libres
de escoger entre dar y destruir
lo que tenemos, desearlo, amarlo
más que a lo que no hay, luchar sin mundo,
aceptar lo que ocurre y trabajar
duro para que ocurra
lo que de todos modos va a ocurrir.

No hay más sabiduría ni remedio
que amar la vida más que su sentido
y dejarse llevar por las aguas salvajes
de estar aquí y así, con sed de irse,
de elegir lo que hay y, ay de nosotros,
ser quienes somos, pródigos, saber
que no tenemos más que lo que damos.

Llamamos libertad a esta tarea
minuciosa y secreta de bordar,
manchar, romper, lavar, tender, plegar,
guardar en el armario entre membrillos
sábanas heredadas de la abuela
que a su vez heredó de la suya, extraño ajuar
para esta soledad que me ha esposado.

© Juan Vicente Piqueras
Audio production: Juan Vicente Piqueras

Geerbte Laken

德文

                                 A World where wishes alter nothing
                                W. H. Auden


Der innerste Schmerz ist Erbe.

Das Wo, Wie, Wann,
Tod, Geburt,
Sprache, Familie, Gott, Zeit, Liebe:
Alles Entscheidende, was uns widerfährt
und uns ausmacht
ist weder Wunsch noch Wahl.

Und wir leben dennoch oder gerade deshalb
im Glauben, der Wunsch sei unser Gott
und nicht eine rare Rose, die
der Zufall
in uns sät, der uns führt, blendet und ignoriert.

Niemand wählte die Welt, in die er geboren wurde.
Nicht einmal seinen Namen, seine Erinnerung.

Das Wichtige setzt sich durch, wird nicht gewählt.

Und dennoch sind wir Wesen frei
zu wählen zwischen Zuwendung und Zerstörung
dessen was wir haben, es mehr zu wollen, zu lieben,
als das, was es nicht gibt, ohne Welt zu kämpfen,
was auch immer geschieht, zu akzeptieren und hart
daran zu arbeiten, dass geschehe,
was auf alle Fälle geschehen wird.

Es gibt weder eine andere Weisheit noch Heilung
als das Leben mehr zu lieben als seinen Sinn
und sich von wilden Wassern tragen zu lassen,
Hier und so zu sein, mit dem Durst zu gehen,
zu wählen, was es gibt, und ach! wir Armen,
das zu sein, was wir sind, freigiebig im Wissen,
dass wir nicht mehr haben als wir geben.

Freiheit nennen wir diese Aufgabe,
winzige Stiche im Stillen zu sticken,
sie beflecken, zerreißen, waschen, trocknen, falten,
in den Schrank zwischen duftende Quitten legen,
diese von der Großmutter geerbten Laken,
die sie ihrerseits von ihrer erbte, seltsame Aussteuer
für diese Einsamkeit, an die ich mich ehelich kette.

Aus dem Spanischen von Susanne Detering

Wuang Shi, pirata retirado, habla en su fiesta de cumpleanos en el hospital de Ching Pei a sus amigos e invitados imaginarios

西班牙文 | Juan Vicente Piqueras

                       a Rafa Rodríguez

Se ha perdido el honor.
Como si fuera el tiempo
o la vida o el rumbo o la paciencia
se ha perdido el honor. Allá nosotros.

Todos sabéis quién soy y no diré
mi nombre ni mi estirpe
pues sería ofenderos.

Yo nací en una playa de un mar muerto
y he pasado mi vida
vendiendo esclavos y comprando amor.
¡Miradme bien, miradme y esuchadme en silencio!
¡Miradme aquí y sí! ¡Evitad el llanto!
Odio la compasion. Amo el mar y la muerte.
Odio la compasión como odio el miedo,
los museos marítimos, las lágrimas.

Crecí en un puerto de color soñado
entre un olor a viajes y a sangre de traidores.
Mi escuela fue la sed. Y del mar aprendí
una brutal lección de transparencia.

Apenas sé leer
y mi único verso verdadero
es la linea sin fin del horizonte.

¿A qué debo esas caras?
¿Miráis las cicatrices de la mía?
Mis ojos están tristes y no han llorado nunca
pero mi pecho tiene talante de tormenta.
¡No me miréis así como jueces piadosos!
¿Por que fingir tristeza? Odio la compasión.

Se ha perdido el honor. Como se pierde todo.

Si ya no vendo esclavos ni me venden amor,
si hoy escucho mi nombre y veo un barco hundirse,
si no sé por qué os hablo ni si me estáis oyendo,
si el mar me ha despojado de cuanto me dio un día
y sólo sobrevivo y ya parezco
una estrella de mar que al bajar la marea
ha quedado en la arena, bajo el sol, dibujando
su agonía en extraños garabatos,
a quién le importa, qué podéis hacer.

Hoy cumplo un año más. Ni los recuerdo.
Tengo una edad estúpida, idónea para nada.
No hay motivos de júbilo. Tampoco de tristeza.
Perdonad la molestia y la ceniza
de estas palabras, de esta vieja voz.
Bebamos simplemente y en silencio,
intentando olvidar que estamos muertos.

Gracias por la visita, amigos míos.
Se ha perdido el honor. Y nada más.

© Juan Vicente Piqueras
Audio production: Juan Vicente Piqueras

Wuang Shi, Pirat im Ruhestand, spricht an seinem Geburtstag im Ching-Pei-Krankenhaus zu seinen imaginären Freunden und Gästen

德文

                                      für Rafa Rodríguez

Die Ehre ging verloren.
So als ob sie die Zeit
oder das Leben oder der Kurs oder die Geduld wäre,
so ging die Ehre verloren. Dahin mit uns.

Ihr alle wisst, wer ich bin und ich werde
Euch weder Namen noch Herkunft nennen,
denn das hieße Euch zu beleidigen.

Ich wurde am Strand eines toten Meeres geboren
und habe mein Leben damit verbracht,
Sklaven zu ver- und Liebe anzukaufen.
Schaut mich genau an, schaut mich an und hört mir still zu!
Schaut mich hier und so an! Bloß nicht jammern!
Ich hasse Mitleid. Ich liebe Meer und Tod.
Ich hasse Mitleid wie Angst,
Schifffahrtsmuseen, Tränen.

Ich wuchs in einer Hafenstadt aus erträumten Farben heran,
zwischen dem Geruch nach Reisen und dem Blut der Verräter.
Meine Schule war das Dürsten. Und vom Meer
erfuhr ich die harte Lektion durchschaubar zu sein.

Ich kann kaum lesen
und mein einzig wahrer Vers
ist die grenzenlose Zeile des Horizonts.

Wem verdanke ich diese Gesichter?
Schaut ihr auf die Narben in meinem?
Meine Augen sind traurig, auch wenn sie nie weinten
und meine Brust hat einen Hang zum Hurrikan.
Schaut nicht drein wie barmherzige Richter!
Wozu Trauer vortäuschen? Ich hasse Mitleid.

Die Ehre ging verloren. So wie sich alles verliert.

Wenn ich keine Sklaven mehr ver-, keine Liebe mehr ankaufe,
wenn ich heute meinen Namen höre und ein Schiff untergehen sehe,
wenn ich weder weiß, wozu ich spreche, noch ob ihr mich hört,
wenn das Meer mir so viel raubte, wie der Tag mir gab
und ich nur überlebe und schon wirke
wie ein Seestern, der beim Sinken der Flut
im Sand liegt, in der Sonne, und nun
seine Agonie mit seltsamen Krakeln zeichnet,
wem bedeutet das etwas, was könnt ihr schon tun.

Heute werde ich ein Jahr älter. Die vorher vergaß ich.
Ich habe ein dummes Alter, zu nichts nutze.
Zum Jubel kein Grund. Auch nicht zu Trauer.
Entschuldigt die Störung und die Asche
dieser Worte, mit dieser alten Stimme.
Lasst uns einfach trinken und schweigen,
und dabei vergessen, dass wir tot sind.

Danke für den Besuch, meine Freunde.
Die Ehre ging verloren. Sonst nichts.

Aus dem Spanischen von Susanne Detering

Dos islas

西班牙文 | Juan Vicente Piqueras

No hago vida de mí. Cuando estoy solo
no hago vida de mí. Te necesito
a cada instante, siempre, incluso cuando
no sé quién eres tú ni dónde estás
ni qué quieres de mí. Cuando estoy solo
siento que estoy en mala compañía.
No sé hacer vida de mi soledad.
Pero no sé tampoco no estar solo.
No sé de mí sin ti. Te necesito
tanto como te temo. Amo tus manos
tal vez porque no están. Amo el abismo
abierto entre nosotros (¿qué es nosotros?),
que no existimos. Busco otro pronombre
que no sea ni tú ni yo, nosotros, nadie,
una especie de yu, de to, de tuya
de Mogador para tallar la barca
de madera y mentira
donde huir dónde, juntos, deseándonos.

Somos dos islas una frente a otra
que aman el mar que las separa y une.

© Juan Vicente Piqueras
Audio production: Juan Vicente Piqueras

Zwei Inseln

德文

Ich mache kein Leben aus mir. Wenn ich allein bin,
mache ich kein Leben aus mir. Ich brauche Dich
in jedem Augenblick, immer, selbst dann,
wenn ich weder weiß, wer Du bist, noch wo,
noch was Du von mir willst. Wenn ich allein bin
fühle ich mich in schlechter Gesellschaft.
Ich kann kein Leben aus meiner Einsamkeit machen.
Aber ich verstehe auch nicht, nicht einsam zu sein.
Ich weiß nicht von mir ohne Dich. Ich brauche Dich
so sehr wie ich Dich fürchte. Ich liebe Deine Hände,
vielleicht, weil sie nicht da sind. Ich liebe den offenen
Abgrund zwischen uns (was ist "Wir"?),
dass wir nicht existieren. Ich suche ein anderes Pronomen,
dass weder Du noch Ich ist, wir, niemand,
eine Art Di oder Uch, von Deiner Art,
aus Mogador, um ein Schiff aus
Holz und Hinterhalt zu schnitzen,
wohin wir fliehen, zusammen, einander begehrend.

Wir sind zwei Inseln, liegen einander gegenüber,
und lieben das Meer, das uns trennt und eint.

Aus dem Spanischen von Susanne Detering

Oficio de cobardes

西班牙文 | Juan Vicente Piqueras

                                                           "Yo no me he muerto de pena
                                                           porque no he sabío sentir.
                                                           A mi corto entendimiento
                                                           lo debo yo mi vivir."
                                                           (Copla Flamenca)


Nadie es perfecto, claro, y nadie sabe
que por eso está vivo, que le debe
la vida a sus defectos, que vivir
es tarea de astutos, de cobardes.

Si hemos sobrevivido a aquel dolor
que amenazaba con aniquilarnos
es porque no supimos sufrir como queríamos
y fuimos incapaces de fallecer en él.
O fue la vida, que se ama a sí misma
más que nosotros, la que lo impidió.

El miedo es, a menudo, un buen refugio.
La pereza protege. La cobardía salva.
Quizá exagero para que me entiendas:
si seguimos viviendo lo debemos
a no saber sentir, al deterioro
de nuestro asombro, al miedo
y la astucia de los supervivientes.

Yo sé bien que la muerte se enamora
de lo mejores, se los lleva pronto.
Los demás olvidamos si podemos
que no somos lo que desearíamos,
que la memoria inventa lo vivido
para ayudarnos a seguir viviendo.

Todo nuestro saber es nuestra astucia
en adaptarse al medio, en ir tirando,
en adaptarse al miedo, en no morir.
Y así nos va, nos vamos
perdiendo el tiempo, devorando días
y llevando la vida que podemos
por no saber llevar la que soñamos.

© Juan Vicente Piqueras
Audio production: Juan Vicente Piqueras

Metier der Feiglinge

德文

                                                                 "Ich bin nicht vor Kummer vergangen
                                                                 weil ich nicht zu fühlen vermag.
                                                                 Und meinem zu kleinen Verstande
                                                                 verdanke ich mein Leben."
                                                                 (Flamencotext)

Niemand ist vollkommen, natürlich, und niemand weiß,
dass er genau deshalb lebt, dass er das Leben
seinen Fehlern verdankt, dass das Leben
eine Arbeit für Listige, für Feiglinge ist.

Wenn wir jenen Schmerz überlebten,
der uns zu vernichten drohte,
dann, weil wir nicht zu leiden verstanden wie wir wollten
und unfähig waren, mit ihm zu sterben.
Oder das Leben war es, das sich selbst
mehr liebt als uns, was das verhinderte.

Angst dient uns oft genug als Zuflucht.
Faulheit schützt. Feigheit rettet.
Vielleicht übertreibe ich, damit du verstehst:
Wenn wir weiterleben, so verdanken wir dies
unserem Unvermögen zu Fühlen, der Abnutzung
unseres Staunens, der Angst
und der List der Überlebenden.

Ich weiß wohl, dass der Tod sich
in die Besten verliebt, sie früh mit sich nimmt.
Wir übrigen vergessen, wenn wir können,
dass wir nicht sind, wie wir gern sein möchten,
dass unsere Erinnerung Erlebtes erfindet,
um uns beim Weiterleben zu helfen.

Unser ganzes Wissen besteht in der Schläue
uns an andere anzupassen, darin, zurechtzukommen,
uns an die Angst anzupassen, darin, nicht zu sterben.
Und so entgleitet es uns, uns geht Zeit
verloren, und wir verschlingen Tage und
führen währenddessen das Leben, das wir schaffen,
weil wir es nicht verstehen, das zu führen, von dem wir träumen.

Aus dem Spanischen von Susanne Detering

Confesión del fugitivo

西班牙文 | Juan Vicente Piqueras

Sólo soy feliz yéndome.
No entre cuatro paredes, con sus sendas espadas,
sino entre aquí y allí, una casa y otra,
ajenas ambas preferiblemente.

No puedo ya, ni quiero, estarme quieto.
Ni ahora ni después. Ni aquí ni allí.
En todo caso ahí, donde estás tú,
seas quien seas tú, ponme tu nombre
en los labios sedientos, insaciables.

Yo no soy yo ni puedo tener casa.
No digo ya porque nunca lo fui,
nunca la tuve, siempre fui extranjero
dentro y fuera de mí. Soy lo que no:
el mendigo que duerme bajo el puente
que une mis dos orillas y yo cruzo
sin poder, día y noche, detenerme.

Escribo porque busco, porque espero.
Pero ya no sé qué, se me ha olvidado.
Espero que escribiendo
llegue a acordarme. Insisto en la intemperie.

Sinvivo entre paréntesis
en el espacio vivo y tiempo muerto
de la espera de qué, entre dos aquíes.
Nunca en sino entre. Sal de mí,
seas quien seas tú, déjame en paz
o acaba ya conmigo y con la miel
amarga de estar solo hablando solo.

He decidido que mi patria sea
no decidir, no estar en ningún sitio
sino de paso, puentes, naves, trenes,
donde yo sea sólo el pasajero
que sé que soy, sintiendo
que me inquieta la paz,
que la quietud me asusta,
que la seguridad no me interesa,
y sólo soy feliz cuando me sé fugaz.

© Juan Vicente Piqueras
Audio production: Juan Vicente Piqueras

Beichte des Fliehenden

德文

Nur im Fortgehen bin ich glücklich.
Nicht in vier wehrhaften Wänden ausweglos gefangen,
sondern zwischen Hier und Dort, diesem und jenem Haus,
am besten beide mir unbekannt.

Ich kann und will nicht mehr stillstehen.
Weder jetzt noch später. Weder hier noch dort.
Jedenfalls dort, wo du bist, sollst du mir,
wer auch immer du sein magst, deinen Namen
auf meine durstigen, unersättlichen Lippen legen.

Ich bin weder ich und noch kann ich ein Haus haben.
Ich sage nicht, nicht mehr, weil ich nie so war
und nie eines hatte, immer blieb ich fremd
inner- und außerhalb meiner selbst. Ich bin was nicht ist:
ein Bettler, der unter der Brücke schläft,
die meine beiden Ufer verbindet, und ich gehe hinüber,
und kann Tag und Nacht nicht stehenbleiben.

Ich schreibe, weil ich suche, weil ich hoffe.
Aber worauf, weiß ich nicht, das vergaß ich.
Ich hoffe, beim Schreiben
fällt es mir ein. Ich bestehe auf mein Leben im Freien.

Ich lebe ruhelos in Klammern,
in lebendigem Raum und totgeschlagener Zeit,
das Warten auf, zwischen zwei Hieren,
nie In, sondern immer Zwischen. Geh' weg von mir,
wer auch immer du sein magst, lass' mich in Ruh'
oder mach ein Ende mit mir und dem bitt'ren
Honig der Einsamkeit und den Selbstgesprächen.

Ich habe beschlossen, meine Heimat
soll nicht entschieden, nirgendwo sein,
sondern Unterwegs, auf Brücken, Schiffen, Zügen sein,
wo ich nichts als Passagier bin,
von dem ich weiß, dass ich genau das bin, denn ich spüre,
dass mich Ruhe beunruhigt,
Stille erschreckt,
Sicherheit kalt lässt
und ich nur glücklich bin, wenn ich weiß, ich fliehe.

Aus dem Spanischen von Susanne Detering