Amanda DeMarco 
Translator

on Lyrikline: 6 poems translated

from: 德文 to: 英文

Original

Translation

Halb Taube Halb Pfau 2

德文 | Maren Kames

Offenbar geht es darum, das Land zu durchqueren, es womöglich zu besiedeln. Das bin also ich, wie ich das Land durchquere, es mir erschließe. Und ich trage eine große Lampe an der Stirn, einen Detektor für außergewöhnliche Vorkommnisse vor der Brust, einen Expeditionshut, beige, auf dem Kopf, ich trage meinen Kopf, und gegen das stechende Weiß, die Schneewehen, gegen die vaskuläre Erschlaffung, den anästhesierten Blick formuliere ich widerspenstige Sätze. Ich sage:

Zu gleichen Teilen bin ich der Landschaft ausgesetzt die Landschaft mir. Ich bin dem Weiß überlassen, wie das Weiß mir überlassen ist. Hier bin ich der Angst ausgesetzt, hier ist die Angst ausgesetzt. Das Land macht mir zu schaffen, ich mache mich am Land zu schaffen. Ich baue Dinge im Land, mit denen ich das Weiß vermesse oder eindämme, umstelle oder zeitweise überschreite. Ich trage auf und grabe aus, ich sammle und schiebe zusammen. Das sind die Schollen, die ich bilde im Land.          
Von Zeit zu Zeit weiß ich dem Gebiet nicht beizukommen. Man droht sich alle paar Meter zu verlaufen. Die Suche nach einem Zusammenhang im Land gestaltet sich schwierig, die Infrastrukturen scheinen nahezu aufgelöst. Es gibt hier keine Wegweiser. Es gibt so viele freie Flächen, offenbar handelt es sich zu großen Teilen um nicht erforschtes, nicht besiedel-bares Gebiet. Vage Vektoren zeichnen sich als momentane Marschroute über das Revier, aber es gibt so viele unter-schiedliche Richtungsmöglichkeiten. Und vielleicht ist es so: An diesen Schollen ist das Land zusammengenäht. Hier wird es reißen.

© 2016 by Secession Verlag für Literatur, Zürich
from: Halb Taube Halb Pfau
Zürich: Secession Verlag für Literatur, 2016
Audio production: Audiotrack aus: Halb Taube Halb Pfau (Secession Verlag für Literatur 2016)
Regie: Maren Kames & Milena Kipfmüller, Komposition: Klaus Janek, Stimmen: Maren Kames & Marina Frenk

[Apparently the territoy must be crossed]

英文

Apparently the territoy must be crossed, ideally colonized. That would be me then, how or with what means I cross the land, expolit it. And I’m wearing a big headlamp, a detector for unusual incidents on my breast, an expeditionary helmet, beige, on my head, I carry my head, and against the gleaming white, the snow drift, against the vascular atony, the anesthetized gaze, I formulate wayward sentences. I say:

I am exposed to the landscape to the same degree the landscape is exposed to me. I’ve been abandoned to the white, just as the white is abandoned to me. Here, I am exposed to fear, here, fear is exposed. The land worries me, I worry the land. I build things in the land with wich I measure or contain, convert or momentarily traverse the white. I grab on and dig out, I gather and scrape togehter. These are the floes that I build in the land.
At times I don’t know how to navigate the region. At each turn, I threaten to lead myself astray. The pursuit of unity in the land proves difficult, the infrastructures seem almost desintegrated. There are no guideposts here. There are so many empty expanses, apparently they are, in large part, unexplored and uninhabitable zones. Vague vectors indicate my momentary route across the district, but there are so very many viable trajectories.

Translated by Amanda DeMarco

Halb Taube Halb Pfau 3

德文 | Maren Kames

Ich stehe auf im Land. Ich klappe mich auf und taste, greife, grabe, kratze an verschieden tiefen Stellen nach einer pulsierenden Quelle, einem wütenden Geysir. Und:

Finde mich auf der Oberfläche des Planeten liegen, die Knie angewinkelt, und der Wind fährt mir unter den Rücken, in den Mund und zwischen die Beine und der Wind sagt mir, wo mein Körper aufhört und die Luft anfängt, die ganze Luft, und unter mir das submarine Schimmern, der Himmel ist eine relativ weitläufige Angelegenheit, er muss hier gleich in der Nähe sein, aber eine Verbindung kommt momentan nicht zustande. Ich bin ein System aus Rohren, vielleicht, die aneinander beginnen und ineinander enden, durch die der Wind geht, sonst nichts.

Findest dich, Sonntagmorgen halb acht, bei den Haubentauchern an den Gestaden stierst in die Schlieren säufst die Aussicht bis blindlings stehst knietief im Siel rings schluckst Wasser vom Rand ab haust schlaff auf die Planken liegst aus da wie Pfandgut – gestrandet auf deiner halbtauben Haut gelandet im halbgaren Licht hier             
genadelt gerendert dirty            
verplempert im Tau und             
halb Taube halb Pfau    
halt das mal aus so        
ste(h)ts

© 2016 by Secession Verlag für Literatur, Zürich
from: Halb Taube Halb Pfau
Zürich: Secession Verlag für Literatur, 2016
Audio production: Audiotrack aus: Halb Taube Halb Pfau (Secession Verlag für Literatur 2016) Regie: Maren Kames & Milena Kipfmüller, Komposition: Klaus Janek, Stimmen: Maren Kames, Marina Frenk & Guido Graf

Sluice

英文

[...]


[...]


Sunday morning finds you by the waterfowls a littoral eight o’clock staring at striations blindly swilling the view til you’re knee-deep in the sluice downing water from the margins feebly socking the planks laying there like an abandoned bottle –
stranded on your half-numb skin
landed in the half-baked light here
needled rendered dirty
frittered away in the thaw
half fowl and half swallow
withstand and -mellowed-
withstood

Translated by Amanda DeMarco

Halb Taube Halb Pfau 4

德文 | Maren Kames

Dann gehe ich zurück. Dann geh ich eben zurück, über die Oberfläche des Planeten, den knietiefen Schlick, halbgaren Mist, zerplatzen, an den Bahntrassen entlang, und nach der Kuppel ins Tal hinunter, ich gehe irgendwo weit, über Planken gehe ich, in einer scheinbar zielstrebigen Gerade, über eine weite Ebene, ich torkle, aber es tut nicht weh, hinter mir die Wölfe, und ich höre sie lachen, und irgendwann weit höre ich Stille. Und aus der Stille höre ich:

Ich höre: das kleine Geräusch das deine Zunge beim Aufwachen in der Mundhöhle macht deine Hand wie sie sich neben mir auf dem Kopfkissen bewegt ich höre die Straße unter uns lauter werden ich höre den Flusslauf vor dem Haus unserer Eltern.
Den Flusslauf vor dem Haus unserer Eltern an dem wir standen sechsundachtzig und einhundertzwölf Zentimeter groß an dem ich uns stehen sehe wie du in die Hocke gehst und Kiesel mit einem Stöckchen zusammen schiebst und mit beiden Händen ins Wasser greifst und murmelst und ich in Richtung des Wassers sehe wie es über die Steine geht und nach der Biegung ins Tal hinunter.

Ich höre Tau von den Simsen in unserem Rücken tropfen wie sich der Nebel sammelt in einem Tal weit hinter uns ich höre Raben.

Ich höre den Richtungswechsel der Züge bei den Bahn-trassen im Talkessel höre dich weinen du bist vier und ballst die Hände in den Hosentaschen ich höre die Kälte in den Wänden herumgehen in einem Haus am Hang irgendwo weit vor dem unser Großvater auf einer Bank sitzt und mit dem Stock Linien in die Erde kratzt wie er spricht zum Tal hin oder in den Nebel über dem Hang an dem unser Vater steht und Bäume fällt den Nachhall der Schläge überm Tal den Stock unseres Großvaters im Takt auf die Erde tippen wie er den Kopf schräg legt wie er nickt zum Tal hin oder in den Nebel hinein.

Ich höre Steine übers Wasser flippen an einem Stausee im Tal an dem wir stehen und lachen und ich suche flache weiche Steine und unser Vater flippt Steine und du flippst Steine und sie kommen nicht weit.              

Ich höre die Hände unseres Vaters im Gesicht unserer Mutter wie sie nickt und sich abwendet gegen die Fenster vor denen der Tau vom Sims tropft unter dem ich sitze unter dem unser Großvater auf der Bank sitzt und den Kopf hebt zu den Krähen und den Kopf schräg legt und zum Fluss sieht an dem du hockst an dem du dich vornüber beugst und er sagt Obacht zum Tal hin wo die Schnellzüge wechseln.

Ich höre unseren Vater die Treppe herunterkommen durch den Flur über die Straße zum Fluss und nach der Biegung ins Tal hinunter ich höre unsere Mutter über die Dielen laufen im Stockwerk über uns das Gebiss unseres Groß-vaters malmen von weit her ich höre kleine Steine in deinen Taschen knirschen du bist vier und jetzt richtest du deinen Oberkörper neben mir auf und siehst aus dem Fenster über uns und siehst auf das Hausdach gegenüber auf dem du zwei Krähen siehst die auf den Antennen sitzen und die Köpfe schräg legen und mit den Köpfen nicken und picken in die Erde vor einem Haus am Hang vor dem unsere Mutter Holzspäne zusammenkehrt und die Vögel aufscheucht und die Vögel über den Hang fliegen an dem unser Großvater steht auf seinen Stock gestützt und er sagt Obacht ins Tal in dem unser Vater bei den Bahntrassen steht und mit den Schaffnern spricht und lacht.             

Ich höre Wasser ins Tal gehen unter der Schnellstraße hindurch schießen deine Hände durchs Wasser fahren am Flusslauf vor dem Haus unseren Vater das Tal hinauf lachen höre eine Perlenkette reißen die Perlen über die Dielen prasseln durch das Haus über die Straße bis zu den Bahntrassen unten.

Ich höre unsere Mutter unseren Großvater füttern er ist vier und ballt die Hände in den Hosentaschen ich höre unseren Vater das Haus verlassen die Straße die Stadt.               

Ich höre einen Wasserfall an einem Ort vor langer Zeit wie er ins Tal stürzt in den Schlaf stürzt in meinen Rücken in meinem Rücken die Simse von denen es tropft im Takt in dem der Stock meines Großvaters auf die Erde tippt vor einem Haus am Hang vor dem mein Großvater sitzt und leise spricht zum Tal hin oder in den Nebel über dem Hang ich höre unsere Mutter die Bahntrassen entlanglaufen Perlen suchen.

Ich habe gehört Krähen picken Perlen Krähen schnippen Späne flippen Steine weg von den Simsen in unserem Rücken in einem Tal weit hinter uns

Ich habe gehört es rauscht auf der Straße unter uns an einem Flusslauf irgendwo weit

Ich habe gehört: es taut.

© Secession Verlag für Literatur, 2016
from: Halb Taube Halb Pfau
Zürich: Secession Verlag für Literatur, 2016
Audio production: Maren Kames, 2016

A thaw, a rush

英文

I hear the small sound your tongue makes in your mouth waking up your hand how it moves on the pillow next to me I hear the street grow louder under us I hear the river running past our parents’ house

The run of the river by our parents’ house where we stood, one of us eighty-six the other a hundred-twelve centimeters tall where I see us standing how you crouch down and heap gravel together with a little stick and grasp with both hands in the water and murmur and I look toward the water how it flows over the stones and toward the bend down into the valley

I hear dew drip from the sedge at our backs how the fog gathers in a valley far behind us
I hear ravens

I hear the trains change tracks on the valley floor hear you crying you’re four and you clutch your hands to fists in your pants-pockets I hear the cold circulate in the walls of a house on a slope somewhere far off and out front our grandfather sits on a bench and scratches lines in the earth how he talks down to the valley or into the fog over the slope where our father stands felling trees the echo of the blows across the valley our grandfather’s cane tapping in rhythm on the ground how he cocks his head how he nods toward the valley or into the fog

I hear stones skip over the surface of a reservoir in the vale we stand and laugh and I look for flat smooth stones and our father skips stones and you skip stones and they don’t go far

I hear our father’s hands on our mother’s face how she nods and turns away toward the window where dew drips from the ledge that I am sitting under that my grandfather is sitting under on a bench raising his head to the crows and cocking his head and looking toward the river where you crouch where you lean forward and he says Careful toward the valley where express trains change tracks

I hear our father coming down the stairs down the hall across the street to the river and after the bend down into the valley I hear our mother walk across the tiles a floor above us grinding our grandfather’s dentures from far off I hear little stones creaking against each other in your pockets you’re four and now you straighten yourself next to me and look out the window over us and look over the roof of the house across from us and look at two crows sitting on the antenna cocking their heads and nodding their heads and picking at the earth in front of the house on the slope in front of which our mother sweeps up wood chips and startles the birds and the birds fly over the slope where our grandfather stands leaning on his cane and he says Careful into the valley where our father stands next to the tracks and talks to the conductors and laughs

I hear water flowing into the valley rushing under the highway your hands sliding through the water in the river our father laughing up the valley I hear a string of pearls snapping the pearls pelt the tile patter through the house across the street down to the train tracks

I hear our mother feeding our grandfather he’s four and he clutches his hands to fists in his pants-pockets I hear our father leave the house the street the city

I hear a waterfall somewhere long ago tumbling into the valley behind my back where the dew drips from the sedges in cadence my grandfather’s cane taps the earth in front of a house on a slope where my grandfather sits and draws lines in the earth with his cane and speaks softly toward the valley or into the fog above the slope I hear our mother walking along the train tracks looking for pearls

I’ve heard that crows pick up pearls flick wood chips skip stones away from the sedges at our backs in a valley far behind us

I’ve heard a roar on the street below us on a river somewhere faraway

I’ve heard it’s thawing

Translated by Amanda DeMarco

Halb Taube Halb Pfau 1

德文 | Maren Kames

Nimm meinen Schädel in die Hand je eine Schläfe & justier meinen Schlaf Richtung Süden wo die Pole längst schmelzen an den Kappen schon Schollen und das Land längs meiner weißen Angst heißt Antarktika (heiß wa?) und du hängst mir unter der Kopfhaut zu den Sohlen raus bis zu den Antipoden wo zu meinen Füßen liegt mein Schädel und sonnt sich in seiner geographischen Breite 90° 0´ 0´´ S. Steck mir ein Senklot südlich ins Hirn nimm den Klotz in die Hand wie ein bauchiges Glas schwenk aus lass tropfen schenk reines Eis nach den Schmelz bringen wir schon ins Lot noch mit der Rotation der Achsen. Kalt hier? Lass schlafen.

© 2016 by Secession Verlag für Literatur, Zürich
from: Halb Taube halb Pfau
Zürich: Secession Verlag für Literatur, 2016
Audio production: Maren Kames, 2016

[Take my skull]

英文

Take my skull in your hands a temple to each & align my sleep southward to the melting extremeties floes at the poles and the land along my blanched fears is called Antarctica (hot, huh?) and you hang from under my scalp out my soles to the antipodes where my skull lies at my feet and suns itself at its latitude 90° 0´ 0´´ S stick a southerly plum line in my brain take the brick in your hand like a bulbous glass spill out let it drip pour pure ice after the glaze we´ll get aligned with the rotation of the axes. Cold here? Let’s sleep. 

Translated by Amanda DeMarco

Ritratto di gentiluomo sulla terrazza

德文 | Tobias Roth

                                       Lorenzo Lotto, 1533, 108cm x 101cm

Einige Blätter und Blüten Jasmin auf dem Tisch.

Die Landschaft klar wie Granatapfelfleisch.

Der Genuss muss nicht gerufen werden.
Gestützt auf einen Brief, die Hand grüßt nach außen.


Durch Städte bin ich gegangen,
Nicht mehr und nicht weniger.
Da habe ich Menschen sehen können,
Frauen, als sie klassisch hießen,
Männer, die als erhaben galten,
In dem Moment, als sie es waren,
Ohne es zu wissen.
Ich dachte an Kinder und Greise,
Die zueinander aufblicken.

(Sein Weg geht an Landhäusern vorbei
Und an hängenden Gärten
Tief im Inneren einer Stadt,
Wo Zitronen vor die Füße fallen.)

Alte Säulen säumten meinen Weg.
Man sagt, ich hätte sie zu deuten gewusst,
Wie den frischen Mohn unter ihnen,
Aber ich sage auch nach der langen Arbeit,
Von der niemand wissen darf,
Ich habe sie nicht verstanden.

(Selbst mit einem Namen wird er
Sich nicht mehr beschweren wollen.
Vielleicht fliegen gerade Falken
Und Botschafter an ferne Türen,
Aber er achtet nicht darauf.)

Kurz bevor ich aufwache
Habe ich keine Erinnerung an mich;
Kurz bevor ich einschlafe
Vergesse ich alles von mir;
Vielleicht ist die Sehnsucht
Des einen nach dem anderen
Das Band, das mich zusammenhält.

(An den Schläfen entlang geflochtene Zöpfe
Und ein Sturzbach daneben:
Rispenbündel Weizen,
Dichte Kordeln Ruß.)

Ich sehe die Welt und ihr
Rohes Fleisch und verbrauche
Mich im Widerstand.
Ich kann Zeit vernichten,
Aber niemals Zeit vergessen.

(Er darf niemals müde sein.
Das ist sein Kreuz.)

Ich finde keine Form.
Die Frage ist nicht, was einst
Mit meinen Gütern geschehen wird.

(Er wird lächeln wie eine Sonne.
Ob du willst oder nicht,
Ob er es fühlt oder nicht.)

© Verlagshaus J. Frank, 2013
from: Aus Waben
Berlin: Verlagshaus J. Frank, 2013
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2013

Ritratto di gentiluomo sulla terrazza

英文

                                       Lorenzo Lotto, 1533, 108cm x 101cm

A few leaves and blossoms of jasmine on the table.

The landscape clear as pomegranate arils.

Pleasure need not be summoned.
One hand resting on a letter, the other beckons beyond the frame.


I made my way through cities,
Nothing more, nothing less.
There I saw the people,
Women, as they’re classically known,
Men, who were considered noble,
At that moment they really were
Without knowing it.
I thought of children and the old,
Who raise their eyes to one another.

(His path passed country houses
And hanging gardens
Deep within a city
Where lemons fell at men’s feet.)

Ancient pillars lined my path.
They say I would have known what they meant,
Like the fresh poppies beneath them,
But I say, even after that long travail,
Which no one must know of,
I did not understand them.

(Even with a name, he will
No longer want to complain.
Maybe falcons are flying just now
And ambassadors at distant doors,
but he pays this no mind.)

Just before I wake,
I have no memory of myself;
Just before I fall asleep,
I forget all I know of myself;
Maybe the longing
For the one after the other
Is what holds me together.

(Plaits along their temples
And a coursing stream beside them:
Sheaves of wheat,
Thick cords of soot.)

I see the world and its
Raw flesh and I consume
Myself in resistance.
I can kill time,
But I can never forget time.

(He must never grow tired.
That is his cross to bear.)

I find no form.
The question is not what
Will happen to my goods.

(He will smile like a sun
Whether you want it or not,
Whether he feels it or not.)

Translated by Amanda DeMarco

Verschieden Purpur

德文 | Tobias Roth

Vom Kirschenschneiden blieben die Finger blau,
Vom Saft der Kirschen rötlich von gestern Nacht,
Und an den Fingerkuppen sitzt noch
Bläulich nach Wasser und einer Nacht aus
Dem Fleisch der Früchte unscharfe Malerei.
Es gab den Abend blauen und roten Pur-
Pur, Färbungen, mag sein, und Kirschen.

Lass uns nach Rotweinen suchen gehen.
Nach leichten, wie sie nur im Gebirge sind,
Wo die Verblauung sich an den Felsen hält
Und abwärts tropft und beim Vernatsch auch
Musiker sitzen. Ist unsre Lippe
Dann eingedunkelt und unser Mund geschwärzt,
Wir waschen sie uns wieder im Weißwein rot.

Die Luft war nachts durch das Gewitter
Wenig gekühlt und du sagst, ich hätte
Im Schlaf gelacht, und niemand begreift, wovon.
Darüber lachen wir noch den Morgen aus,
Und über unsre blauen, roten Finger,
Purpurn gewaschen und immer wieder

© Verlagshaus J. Frank, 2013
from: Aus Waben
Berlin: Verlagshaus J. Frank, 2013
Audio production: Literaturwerkstatt Berlin, 2013

Purples

英文

Our fingers kept their cherry-cutting blue,
From last night’s reddish, reddening cherry juice.
The bluish cast rests on our fingertips,
Even after a night of washing, the hours’ fading.
Vague painting from the fruit’s flesh
Left the evening’s blue and red purples,
Colorations, maybe, and cherries.

Let’s go looking for red wines,
For light ones, as they’re only found in the mountains.
Where the blue suffuses the rocks and drips down,
And where, by the Vernatsch vines,
Musicians also sit. Should our lip be
Darkened and our mouth blackened,
We’ll wash it red again with a white.

At night the air was cooled
But little by the storm and you say I laughed
In my sleep, though no one knew of what.
We laughed at that the morning through
And at our blue, red fingers
Washed purples and time and again

Translated by Amanda DeMarco