Madly Singing in the City

And often, when I have finished a new poem,
I climb to the dark roof garden
and lean on a rail over an ocean of streets.
What news I have for the sleeping citizens
and these restless ones, still shouting their tune
in the small hours. Fumes rise from the chip-shop
and I am back at the counter, waiting my turn.
Cod, haddock, plaice, whiting.
The long queue moves closer;
men in white coats paint fish with batter,
chips leap in the drying tray.
There’s a table reserved for salt and vinegar
where the hot package is unswaddled,
salted, drenched, wrapped again
and borne out into the darkness.
In darkness I lean out, the new words ready,
the spires attentive. St Werburgh’s, St Patrick’s, Nicholas
of Myra. Nearby the Myra Glass Company
from where with pain we carried the glass table-top.
In a second I will sing, it will be as if
a god has leaned with me, having strolled over
from either of the two cathedrals, or from the green
and godly domes of Iveagh Buildings.
Ever since I was banished from the mountains
I have lived here in the roar of the streets.
Each year more of it enters me, I am grown
populous and tangled. The thousand ties of life
I thought I had escaped have multiplied.
I stand in the dark roof garden, my lungs swelling
with the new poem, my eyes filled with buildings
and people. I let them fill, then,
without saying a word, I go back down.

© Gallery Press
从: Bring Everything
Oldcastle: Gallery Press, 2000
录制: Literaturwerkstatt Berlin, 2012

Ein Narr singt in der Stadt

Und oft, wenn ich ein neues Gedicht beendet habe,
klettere ich auf den dunklen Dachgarten hinauf
und lehne mich an ein Geländer über einem Ozean von Straßen.
Welche Neuigkeiten ich für die schlafenden Bürger habe
und für die Ruhelosen, die noch in den frühen Morgenstunden
ihre Lieder grölen! Dünste steigen von der Frittenbude,
und ich stehe wieder an der Theke und warte, bis ich dran bin.
Dorsch, Schellfisch, Scholle, Merlan.
Die lange Schlange bewegt sich voran;
Männer in weißen Kitteln bestreichen die Fische mit Teig,
Fritten springen in den Abtropfkorb.
Ein Tisch ist reserviert für Salz und Essig,
dort wird die heiße Packung ausgewickelt,
gesalzen, getrocknet, wieder eingewickelt
und ins Dunkel getragen.
Im Dunkel lehn ich mich hinaus, die neuen Wörter sind bereit,
die Kirchturmspitzen aufmerksam. St Werburgh’s, St Patrick’s, Nicholas
of Myra. Nahebei die Myra Glass Company,
von wo wir mit Mühe die gläserne Tischplatte trugen.
In einer Sekunde werde ich singen, es wird sein, als ob
ein Gott bei mir gelehnt hat, herbeigeschlendert
von einer der zwei Kathedralen oder von den frommen
grünen Kuppeln der Iveagh Buildings.
Seitdem man mich verbannt hat aus den Bergen,
lebe ich hier, mitten im Lärm der Straßen.
Jedes Jahr nehme ich mehr davon in mir auf, bin
volkreich geworden und verworren. Die tausend Lebensfäden,
denen ich mich entronnen glaubte, haben sich vermehrt.
Ich stehe auf dem dunklen Dachgarten, meine Lunge birst
vor neuen Versen, meine Augen sind gefüllt mit Menschen
und Gebäuden. Ich lasse zu, daß sie sich füllen;
ohne ein Wort zu sagen, gehe ich wieder hinab.

übersetzt von Hans-Christian Oeser