Frank Báez

西班牙文

Timo Berger

德文

Breve conversación con el mar Caribe

Te cuento que el otro día conocí
al mar Mediterráneo y fue un poco
como conocer un actor olvidado. 

Caminé por el malecón oyendo
sus olas que sonaban como 
la tos de un Joe Pesci asmático. 

Aunque más que un actor olvidado  
el mar recordaba las momias que
exhiben en el museo del Cairo. 

Nada que ver contigo, mar Caribe,
que esta tarde tienes tanto vigor que
parece que vienes del gimnasio.  

No sé si te prefiero cuando
te tiendes manso y reposas como
un león en medio de la pradera.

O cuando te enfureces y ruges
e intentas sodomizar la costa
a la manera de Marlon Brando

en El último Tango en París
Los pelícanos y las gaviotas se
te escurren de los dedos cuando

intentas atraparlos, es como si
quisieras salirte del lecho,   
pero tus cadenas te sostienen

con tanta fuerza que no te queda
de otra que gritar y despotricar.   
Di la verdad, ¿no te molestan

los cruceros con ancianos
y toda esa basura que te arrojamos?           
Te hemos envenenado, contaminado.  

El año pasado tus costas tenían
tantas algas que parecía que
en nuestras playas un turista 

te contagió la sífilis.
Yo me dije esto se ve feo.
Y me pregunté si este no era el fin.  

Pero en vez de mandar un tsunami
y desquitarte de nuestras ciudades
y borrar del mapa a Miami, 

volviste a pacer tu rebaño de olas
que balaban en paz y en armonía
a lo largo y ancho de la costa. 

¿Qué más te digo? Eres el mar
de mi infancia, me he pasado
la vida descifrando tus palabras.

Ambos hemos envejecido, pero
a pesar del paso del tiempo 
sigo viniendo a este arrecife

a conversar contigo con la
misma inocencia de cuando
era niño y paseando por

tus playas recogí una caracola
y me la llevé al oído y tú me
hablaste por primera vez. 

© Frank Báez
从: Este es el futuro que estabas esperando
Bogotá: Editorial Seix Barral, 2017
录制: Haus für Poesie / 2017

Kurzes Gespräch mit dem Karibischen Meer

Hab ich dir erzählt, dass ich neulich das Mittelmeer
kennengelernt habe? Das war ein bisschen so
wie einen in Vergessenheit geratenen Schauspieler kennen zu lernen.

Ich spazierte über die Strandpromenade und hörte
seine Wellen, die wie das Husten
eines asthmatischen Joe Pesci klangen.

Dabei erinnert das Meer weniger an einen in Vergessenheit
geratenen Schauspieler als an die Mumien,
die im Museum in Kairo ausgestellt sind.

Kein Vergleich mit dir, Karibisches Meer,
das du heute Nachmittag so viel Kraft hast,
als würdest du gerade aus dem Fitnessstudio kommen.

Ich weiß nicht, ob ich dich lieber mag, wenn du
friedlich räkelst und ausruhst
wie ein Löwe mitten auf einer Weide.

Oder wenn du wild wirst und tobst
und versuchst, die Küste von hinten zu nehmen
so wie Marlon Brando

in Letzter Tango in Paris.
Die Pelikane und die Möwen
entwischen Deinen Fingern, wenn

du versuchst, sie zu fangen, es ist
als wolltest du dein Bett verlassen
aber deine Ketten halten dich zurück

mit solcher Kraft, dass dir nichts anderes
bleibt, als zu schreien und zu schimpfen.
Sei ehrlich, nerven dich nicht

die Kreuzfahrtschiffe mit den Rentnern
und der ganze Müll, mit dem wir dich bewerfen?
Wir haben dich vergiftet, verschmutzt.

Im letzten Jahr wuchsen an deinen Küsten
so viele Algen, dass es so aussah,
als hätte dich ein Tourist

an unseren Stränden mit Syphilis angesteckt.
Ich dachte, das sieht hässlich aus.
Und fragte mich, ob so nicht das Ende wäre.

Aber statt einen Tsunami zu schicken
und dich schadlos an unseren Städten zu halten
und Miami von der Landkarte zu löschen,

ließest du deine Herde von Wellen wieder weiden
die die ganze Küste entlang
in Frieden und Harmonie blökten.

Was bleibt mir zu sagen? Du bist das Meer
meiner Kindheit, ich habe mein Leben
damit verbracht, deine Worte zu entschlüsseln.

Wir sind beide älter geworden, doch
obwohl Zeit vergangen ist
komme ich immer noch an dieses Riff,

um mit dir zu reden mit derselben Unschuld,
wie damals, als ich Kind war
und auf einem Spaziergang

über deine Strände eine Muschel aufhob
und sie mir ans Ohr setzte und du
zum ersten Mal mit mir sprachst.

Aus dem dominikanischen Spanisch von Timo Berger