Lutz Seiler
德文
Compatibilist
Awareness was intermittent. It sputtered.
And some of the time you were seen
asleep. So trying to appear whole
you asked of the morning: Is he free
who is not free from pain? It started to rain
a particulate alloy of flecked grey; the dogs
wanted out into their atlas of smells; to pee
where before they had peed, and might
well pee again — though it isn’t
a certainty. What is? In the set,
called Phi, of all possible physical worlds
resembling this one, in which, at time t,
was written ‘ Is he free who is not free —’
and comes the cramp. Do you want
to be singular, onstage, praised,
or blamed? I watched a field of sun-
flowers dial their ruddy faces toward
what they needed and was good. At noon
they were chalices upturned, gilt-edged,
and I lived in that same light but felt
alone. I chose to phone my brother,
over whom I worried, and say so.
He whispered, lacked affect. He’d lost
my record collection to looming debt. I
forgave him — through weak connections,
through buzz and oceanic crackle —
immediately, without choosing to,
because it was him I hadn’t lost; and
later cried myself to sleep. In that village
near Dijon, called Valley of Peace,
a pond reflected its dragonflies
over a black surface at night, and
the nuclear reactor’s far-off halo
of green light changed the night sky
to the west. A pony brayed, stamping
a hoof on inlaid stone. The river’s reeds
lovely, but unswimmable. World death
on the event horizon; vigils with candles
in cups. I’ve mostly replaced my records,
and acted in ways I can’t account for.
Cannot account for what you’re about
to do. We should be held and forgiven.
从: Airstream Land Yacht
Toronto: House of Anansi Press, 2006
录制: 2007, Literaturwerkstatt Berlin
Kompatibilist
Das bewußtsein war am flackern. Es stotterte.
Und ein paar momente lang konnte man
dich schlafen sehn. Im versuch, als jemand ganzes aufzutauchen
heultest du den morgen an: Ist der frei,
der nicht frei von schmerzen ist? Es begann zu regnen
ein granuliertes grau, ein fleckiges gemisch; die hunde
wollten raus in ihren atlas von gerüchen; zum pissen
wo sie schonmal gepisst, und gut
noch einmal pissen könnten – doch dafür
gibt es keine garantie. Worauf schon? In dieser menge
genannt Phi, aller möglichen faßbaren welten, die
jener gleichen, in der, zu einer zeit t,
geschrieben wurde: ´Ist der frei, der nicht frei ist –`
kollaps und sendepause. Willst du ganz
bei dir bleiben, auf der bühne, bejubelt
oder blamiert? Ich sah, wie ein feld von sonnen-
blumen ihre errötenden gesichter dem zuwandten,
was sie brauchten und was gut war. Mittags
waren sie kelche, kerzengerade, goldumkränzt,
und ich lebte in demselben licht und fühlte mich doch
allein. Ich beschloß, meinen bruder anzurufen
um den ich mich sorgte, und ich sagte es.
Er flüsterte, tonlos. Er hatte
meine plattensammlung verloren, beängstigender schulden wegen. Ich
vergab ihm – durch die schwache verbindung,
in diesem summen und ozeanischen knistern –
sofort, ohne es beschlossen zu haben,
weil er es war, den ich nicht verloren hatte; und
später weinte ich bis in den schlaf. In jenem dorf
bei Dijon, genannt Tal des Friedens,
spiegelte ein tümpel seine libellen
über der schwarzen oberfläche zur nacht und
des reaktors weit entferntes alpenglühn
von grünem licht machte etwas aus dem himmel dieser nacht
im westen. Ein pony brüllte, einen huf
aufs pflaster schlagend. Das schilf des flusses,
reizend, aber baden geht hier nicht. Totenstille,
nichts steht an; mahnwachen mit kerzen im
becher. die meisten meiner platten habe ich ersetzt,
und ansonsten so getan, als wüßte ich von nichts.
Keine ahnung, was du jetzt
machen wirst. Man sollte uns halten und vergeben.
Die Übersetzung entstand im Rahmen des Übersetzungsworkshops
Versschmuggel des Poesiefestivals Berlin 2007