For Anna Akhmatova (1889-1966)

You died before I was born
to nurse me in the heavens.
On my birthdays you came to prick the fattest
balloons
happiness filled all the empty spaces in my room.

"Son, never let the passion die,"
you held me tight and said quietly.

Those were the days when the sky was lower
crows bit the children who lied
you came to scare them away.

At school I wrote up the stories you whispered
in my ear while others were busy copying down.
I grew up to be a Marxist.
Love convinced you.

They came to hit me once
I shivered in the coldness of their rage
you wrapped a blanket of hope around my neck
and shoulders.

Sleepless when they were not letting me go
you stroked my hair and put me to bed
singing "I am not one of those who left the
land..."
I gazed in your eyes and drowned in the ocean
of dreams.

But like you
I remain a stranger in my own land.

I kissed a girl
you patted on my back with a reticent smile.
Sensed my becoming a libertine
pretended Gumilev was your only love
resigned,
"okay son, but never let the passion die."

It was another sorrowful year when you turned
hundred
the only joy was seeing you in Russia
café on an old street
slill more trees than lamp posts
vodka, steak well done, ice cream.

Time flows, we meet once in a while
your great works, my poems, your son, my loves,
the problems of our times
you lend me a hand when I tremble.    .

Fearless, tamed, lustful, platonic, saddened, glad
I didn't let the passion die
though it hurts when love strikes.
Anna, hold me tight again tonight.

© Harris Khalique
从: between You & Your Love. Selected and New Poems
Karachi: Fazleesons. Preface by Dr Tariq Rahman. Compiled by Adnan Sattar , 2004
录制: 2005, M.Mechner / Literaturwerkstatt Berlin

Für Anna Achmatowa (1889-1966)

Du starbst, bevor ich geboren wurde,
um mich im Himmel zu stillen.
An meinen Geburtstagen kamst du und stachst in die dicksten
Ballons.
Glück füllte alle freien Räume in meinem Zimmer.

"Sohn, laß nie die Leidenschaft ersterben",
sagtest du leise und hieltest mich fest.

Das waren die Tage, als der Himmel niedriger hing,
Krähen bissen die Kinder, welche logen.
Du kamst und verscheuchtest sie.

In der Schule schrieb ich die Geschichten auf,
die du mir ins Ohr flüstertest,
während die anderen beim Abschreiben waren.
Ich wuchs heran und wurde Marxist.
Liebe überzeugte dich.
 
Sie kamen und schlugen mich einmal
ich zitterte in der Kälte ihrer Wut
du legtest mir eine Decke der Hoffnung um Hals
und Schultern.

Schlaflos, als sie mich nicht gehen ließen
du strichst mir übers Haar und brachtest mich zu Bett
und sangst: "Ich gehöre nicht zu denen, die das Land verließen ..."
Ich schaute in deine Augen und ertrank im Ozean
von Träumen.

Aber so wie du
bleibe ich fremd im eigenen Land.

Ich küßte ein Mädchen
du tätscheltest mir den Rücken mit scheuem Lächeln.
Spürtest, daß ich ein Libertin wurde
tatest so, als sei Gumiljow deine einzige Liebe gewesen
resigniertest
"also gut, Sohn, aber laß nie die Leidenschaft ersterben."
 
Wieder war es ein kummervolles Jahr, als du hundert wurdest
die einzige Freude war, dich in Rußland zu sehen
ein Café an einer alten Straße
immer noch mehr Bäume als Laternenpfähle
Wodka, das Steak gut durch, Eiskrem.

Die Zeit fließt, wir treffen uns gelegentlich
deine großen Werke, meine Gedichte, dein Sohn, meine Lieben,
die Probleme unserer Zeiten
du bist mir behilflich, wenn ich zittere.

Furchtlos, gezähmt, lüstern, platonisch, betrübt, froh
ich habe die Leidenschaft nicht ersterben lassen
doch es schmerzt, wenn die Liebe zuschlägt.
Anna, halt mich wieder fest heut nacht.

Aus dem Englischen von Martin Pfeiffer