Hüzün


İstanbul'da bir güz. Tarifsiz bir hüzün:
toute épreuve n'est qu'ébauche. Schlafwandlerstadt, awash
amid the mist, ambula por la bruma, iroxx
liżar tal-fwar mal-lampa, qui nulle part n'y allume...

Blinking, beckoning, barking, basking in the dusk, strewn
with the absence of May. İpek gibi ve loş,
miroir brouillé de buée où la soif se reproche,
bħall-gawwi abjad ragħwa wara t-tranja tal-barkun.

İşte dumanlı nur, ein staubig Abendsturm,
pátina de hollín. In a back alley lodge,
un derviche s'épanouit comme une orchidée blanche,
reaching up to be gathered with the scythe of tattered moon.

Estambul es distancia, es ansia de otro ayer,
–bugün dün, yarın dün, ve dün sonsuz bir keder–

belt itqarnat max-xatt, titlenbeb miż-żinżifru,
belt tiżżerżaq mis-swaba’ appik appik imissu,
belt titfettet, titfellel, titgerrem mill-bebbux...

Bir varmış, bir yokmuş, açık kanatlı kuş,
er träumt von höherem Flug noch zwischen Sturz und Sturz.

Sous une lune en décours, j'ai lu dans la lueur
l'écriture qui demeure sur les murs de malheur:

Minarets pierce the clouds
pining towards the sun.
The flame has done its rounds.
The light, once more, undone.

Dans l'automne monochrome Istanbul embaume son âme.
Bu akşam boğuyor. Çan. Can. Ezan. Hazan.

© Antoine Cassar
从: Mużajk. An Exploration in Multilingual Verse
Edizzjoni Skarta, 2008
录制: Literaturwerkstatt Berlin 2009

Melancholie


Herbst in Istanbul. Traurigkeit, nicht greifbar:
jeder Versuch ist reine Skizze. Schlafwandlerstadt, schwimmend
im Nebel, umherirrend im Dunst, eine Decke
von Dampf über die Lampe breitend, die das Nirgendwo bescheint …

Blinkend, lockend, bellend, badend in der Dämmerung, bestreut
mit dem fehlenden Mai. Samten und trübe,
dampfgetrübter Spiegel, Durst, der sich selbst rügt,
wie die schaumweißen Möven, die der Gischt des Boots folgen.

Dunstiger Glanz, staubiger Abendsturm,
eine Patina von Ruß. In einer Hütte in einer kleinen Gasse,
blüht ein Derwisch wie eine weiße Orchidee,
reckt sich hoch, wird von der krummen Sichel des Mondes abgemäht.

Istanbul ist Ferne, die Sehnsucht nach einem anderen Gestern,
–heute ist gestern, morgen ist gestern, und gestern ist endlose Trauer–

eine Stadt, ihre Tentakeln entlang der Küste ausgestreckt, geplättet vom beißenden Wind,
eine Stadt, die der sich schließenden Hand entschlüpft,
eine Stadt, in Scheiben geschnitten, zerkrümelt, von Schnecken zerfressen…

vor langer Zeit, ein Vogel mit weiten Schwingen,
er träumt von höherem Flug noch zwischen Sturz und Sturz.

Unter dem abnehmenden Mond las ich im Schimmer
die Schrift, die auf der Klagemauer bleibt:

Minarette durchbohren die Wolken
verzehren sich nach der Sonne.
Die Flamme hat ihre Runde vollendet.
Das Licht, wiederum, ungeschehen.

Im monochromen Herbst findet Istanbul Balsam für die Seele.
Dieser Abend ist erdrückend. Glocke. Geist. Der Ruf zum Gebet. Die Melancholie des Herbstes.

Ins Deutsche übersetzt von Michael Apweiler