The Glance Returned

When you are seven years old,
lying in the back of a station wagon
while your parents play night tennis;
when the knowledge that you are going
to die one day comes through
the rallies, players’ voices,
and songs from a dashboard radio
left on like an audible night light;
you listen hard to the faultless
workings of your life: your heartbeat
muffled under a blanket; your breath,
painting cone-shaped plumes on the glass;
You trade sleep for the ache
of a nameless concept, and feel
the margins of your days begin to close.
You are not prepared for this.
You leave the car and look beyond
the capped, swinging court lights,
blurred by an attendant rain of moths
and flying ants, and you search
the sky for meaning. Linking stars
and smears of low, transparent cloud,
you find a wound in the side
of an overripe fig; a lizard,
its position on a stone betrayed
only when it blinks. But then
a tennis ball clears the fence,
a player laughs, and your parents return
smelling of sweat and cigarettes.
When they ask why you’re up so late;
what you're doing outside the car;
you've not the words for what you know.
On the way home, you lie down
and stare at the backs of their heads,
which are dark, then silver
in the lights of an overtaking lorry.
Your father turns the radio off.
Your mother turns to look at him.
They do not speak. You touch yourself
under the blanket, carefully,
and forget about death for awhile.
When the backs of their heads
flare again, you promise yourself
you’ll remember that moment;
and you do, thirty-two years later,
sitting up in bed, when your wife’s face
is lit by a car pulling into the drive.
In the dark again, you sense her
glance at you. The glance returned,
you ask if she remembers
how old she was, or what she was doing
when her first thoughts of death arrived.
When she doesn’t answer, you say
Star, fig, lizard, and wait for the lights
of another car to print
the shadows of your heads on the wall.

© A.L.
从: New and Selected Poems 1989-2000
St Lucia : University of Queensland Press, 2000
录制: M.Mechner, literaturWERKstatt berlin, 2003

Der wiedergekehrte Blick

Wenn du sieben Jahre alt bist,
hinten im Kombi liegst,
während deine Eltern Nachttennis spielen;
wenn das Wissen, dass du
eines Tages sterben wirst,
durch die Ballwechsel, Stimmen der Spieler
und Lieder eines Autoradios,
das wie ein hörbares Nachtlicht angelassen wurde, dringt;
horchst du auf das tadellose
Funktionieren deines Lebens: dein Herzschlag,
von einer Decke gedämpft, dein Atem,
kegelförmige Federn aufs Glas hauchend.
Du tauschst Schlaf gegen den Schmerz
einer namenlosen Vorstellung und spürst,
wie sich die Ränder deiner Tage zu schließen beginnen.
Darauf bist du nicht vorbereitet.
Du verlässt den Wagen und schaust
über die schaukelnden Lampen auf dem Platz hinweg,
die getrübt sind vom sie umgebenden Regen aus Motten
und fliegenden Ameisen, und du suchst
den Himmel nach Bedeutung ab. Verbindest du die Sterne
und die Flecken einer niedrigen, durchsichtigen Wolke,
dann stößt du auf eine Wunde auf der Seite
einer überreifen Feige, auf eine Eidechse,
die ihre Position auf einem Stein nur verrät,
wenn sie blinzelt. Aber dann
wird ein Tennisball über den Zaun geschmettert,
ein Spieler lacht und deine Eltern kommen zurück,
nach Schweiß und Zigaretten riechend.
Wenn sie fragen, warum du so spät noch auf bist,
was du außerhalb des Wagens machst,
fehlen dir die Worte für das, was du weißt.
Auf dem Weg nach Hause legst du dich nieder
und starrst ihre Hinterköpfe an,
die dunkel sind, dann silbern
in den Scheinwerfern eines überholenden LKWs.
Dein Vater schaltet das Radio aus.
Deine Mutter dreht sich zu ihm und sieht ihn an.
Sie reden nicht. Du berührst dich
unter der Decke, vorsichtig,
und vergisst den Tod für eine Weile.
Als ihre Hinterköpfe
wieder aufleuchten, versprichst du dir,
dich an diesen Augenblick zu erinnern,
und das tust du, zweiunddreißig Jahre später,
aufrecht im Bett sitzend, als das Gesicht deiner Frau
von einem Auto erhellt wird, das in der Auffahrt hält.
Wieder im Dunkeln, spürst du ihren
Blick auf dir. Der Blick ist wiedergekehrt,
und du fragst, ob sie sich erinnert,
wie alt sie war oder was sie gerade tat,
als ihre ersten Gedanken an den Tod auftauchten.
Als sie nicht antwortet, sagst du
Stern, Feige, Eidechse, und wartest darauf, dass die Scheinwerfer
eines anderen Autos
die Schatten eurer Köpfe auf die Wand projiziert.

aus dem australischen Englisch von Sabina Naef




auch in: Hochzeit der Elemente. Zeitgenössische australische Dichtung.

Hg. von Ivor Indyk

Köln: Du Mont 2004