Martina Hefter
[Steht Schlaf für das Feste, das Flüchtige]
Steht Schlaf für das Feste, das Flüchtige?
Ich misstrau inzwischen allem.
Sitze daneben, ein Ohr immer offen,
älteres Seelchen singt netteste Lieder
vom Flur her, reißt die Tür auf, streckt Hände ins Zimmer,
gib, gib …
Ja, ich lernte die Teufel lieben,
sonntagnachmittags, wenn die Menschen
reduzieren, reduzieren,
ich bins, husche herein, richte Kissen,
Fernseher anknipsen, das Programm inhalieren
bringt einen Glanz über die westliche Welt.
Ihr Aufwachen ist für später, wenn ich weg bin,
Serien verdaue in einer Ecke zu Hause,
verstrickt in die Gedanken von Heldinnen,
ich bin eine von jenen
mit einem Hasenherz, flüchte, wenns ernst wird,
was jetzt zählt, sie schläft und Schlafen ist das Feste.
Das Ölige, das Flüssige,
der viel zu leichte Stein, das sind schon die Tode,
hinausgeschossen über den Schlaf.
Immer mehr schlafen.
Traum
von einer langen Kette aus Geschehnissen.