Róža Domašcyna
Er versaß sein leben
Er versaß sein leben
er saß hinter dem fenster mit blick zur straße sah
die autos vorbeifahren die leute eilen oder schlendern
jene die er schon als kinder gesehen hatte
sah er mit dem gleichen ausdruck an als sie erwachsen
waren sie sahen ihn nicht altern aufstehen vors haus
treten das war ihm nicht wichtig er wusste sie alle
zuzuordnen kannte auch die hunde die mit den jahren
wechselten die partnergestalten der nachbarn
die sichtbare krankheit jedes einzelnen so hatte
auch schon sein vater die dinge ausgesessen
und gesehen auf dem überdimensionalen bildschirm
in dem die jahreszeiten die bäume zurichteten
und die dächer bestäubten schnee hagel
er war immer mitten in der jahreszeit am meisten
mochte er den spätherbst das pfeifen in der esse
wenn jemand ins fenster sah und ihn grüßte
schrak er zurück er unterhielt sich oft und gern
mit den gegebenheiten erzählte geschichten
hielt reden und hatte antworten auf alles
was er je gesehen hatte