Richard Huelsenbeck
[Die großen Männer sind mir stets willkommen]
Die großen Männer sind mir stets willkommen,
viele Hüte fliegen in die Luft und schrein,
die Menschen gehen friedlich zwein zu zwein,
mit Herz und Hirn gehört die Welt den Frommen.
Viel Pferde sah man an den Straßen knien
mit Schwänzen wedelnd Weihrauch hier und da,
die große Zeit, so wie sie früher war
will uns mit ihrem Glanz bemühn.
Von den Tapeten gehen Sprüche aus,
auf allen Kanzeln bläst man die Trompeten,
Lili Marlene verläßt das Elternhaus,
der Ruf wird laut: vereinigt euch Proleten.
Die Liebenden, die niemals sich erfassen,
in den Gefühlen, die die Welt verbirgt –
Geborene von ausgestoßenen Rassen,
sind von der Schattenwelt erwürgt.
Das ist die Frage, die sich niemals löste
und niemand auf den Lippen je bewegt:
wo wird von allen jene größte
unirdsche Sehnsucht je gehegt...?
Wann wird von dir des Opfers blutges Schweigen
verstanden und der Sinn der Welt
im Niederfall begriffen, dir zu zeigen,
für was man dich gefangen hält...?
Deshalb lieben wir der Nacht silbernes Wirken
und der Vögel lautlos Schwingen im Raum.
Zwischen den Bäumen und Birken
merkt man es kaum.