Karl Mickel
Die Arena
Das Bauwerk war mit Unkraut-Ex gereinigt
So daß kein Strauch in seinen Fugen keimte
In seinen Rissen keine Flechte wuchs.
Frisch aufgemauert war der Eingang, Tonnen-
Gewölbe, Gipfel, ein Mädchen ritt ihn.
Der junge Mensch, der Toga oder Laken
Trug, was weiß ich, stieß den Daumen
Auf und ab, sechs oder sieben
Twens, weiblich, kreischten zu gesteiltem
Stöhnten zu gesenktem Daumen, Tanz
In Daumens Takt mit geschlossnen Füßen.
Das Auge die Arena lidlos stand ich
Aus der Pupille auf die Iris starrend
Die Brüstung, die mich einschloß, kragte über
Wo sie Luft war, schien sie eher fester
Ob gleich durchsichtig. Eine Höhlung
Des Ausgangs Eingang, hoffte ich, und Schatten
War viereckt ausgespart, ich sahe
Vier Mal ins Weiße eines Auges, gabel-
Förmige Wesen, Pantherwesten Mähnen
Rauch aus den Rachen, nackte Arme spielten
Skat: aha! die Löwen!
Nun ging ich mitm Kopf doch durch die Wand
Fighting in aeternam Spartacus
Und ließ mich nieder in des Praetors Loge
Die sehr bequem war, meine Beine konnte
Ich nicht strecken, ich war größer
Als meine Vorgänger oder gewachsen
Trotz meiner Jahre während meines Aufstiegs.
Das Rund: wie eng! so zieht sich
Zusammen die Pupille, wenn ein starkes
Licht auf sie fällt: ich, die Ortsonne.
Die Lust an meiner Größe und der Ärger
An dieser Zwergwelt kämpften ihren Kampf
In meinem Bauch, der zweiten Arena
Nein die erste nein die wirklich wahre.
Auf mein Kommando kreischten alle Twens
Mores legibus conformae
War Wut Gnade sofort steil das Glied
Und von sieben waren sechs zu viel
Wie sich erwies: den Daumen nieder!
Der alte Tanz. Und Breschen in der Brüstung
Wo sie Stein war, bröckelte der Stein
Vor meinen Augen, ich mit ihm brach ab
Die Hand, die ab war, schlug den Schenkel nicht
Nicht den Sessel unter ihm, ich hörte
Ohrlos wie es klatschte nichts auf nichts:
Beifall für mein Schwinden. Sprach ich eben
Von meinen Augen? womit sprech ich!
Eine Aera oder einen Lidschlag
Leer die Welt. Niemand empfindet Nichts
Und mißt nicht seine Dauer