Christian Filips
Der Sohn kauft sich im Kaufland eine Mutter.
Der Sohn kauft sich im Kaufland eine Mutter.
Sie ist ein Block. Aus Eis. Gefroren. Er lässt die Mutter tauen, taut sie auf, auf dem Herd. Er fühlt sich fast wie neugeboren, als er ihre erste Schicht zerfließen sieht. Der Sohn hat das Messer gewetzt. Der Sohn kocht die aufgetaute Mutter in gesalzenem Wasser. Der Sohn gibt acht, daß das Wasser nicht verkocht, die Mutter nicht anbrennt. Der Sohn öffnet die Mutter mit dem Messer. Der Sohn gib acht (er wäre gerne besser), daß ihm die Mutter nicht gleich beim ersten Stich verspritzt. Ihr Fleisch wäre trocken nachher. Er serviert die Mutter, auf einem gläsernen Teller. Beträufelt die Mutter mit einer Zitrone. Schenkt sich und ihr jeweils ein Gläschen ein. Da merkt er: er ist beim Essen jetzt allein. Er ruft die anderen Kinder herein, zum Essen. Schart sie um einen Tisch. Sie schütteln den Kopf, sagen: Nein. Sie wollen die Mutter nicht essen.*
*Die anderen Kinder wollen sie nicht essen!