Pia Tafdrup

danščina

Ursel Allenstein

nemščina

VI ER IKKE ENDAGSDYR

I mørket vogter månen
konkavt.
Dine øjne er lukkede -
alle har set noget,
men ingen det samme.
Hvad ansigtet skjuler,
                        iagttager natten.
og døren står åben.
Dine øjne er lukkede -
dit ansigt er nær mit.
En kraft stiger og stiger
fra det øjeblik, vi fødes,
                            - og vi er ikke endagsdyr.
Vores hjerne er ikke konstrueret
til at styre vinger,
men til at bygge sprog
og navigere på anden vis:
At tænke er at forsøge
at se på en ny måde, polarklart
- hvilket vil sige
også at fatte begrænsningen.
Dine øjne er lukkede -
din krop er et kast frem
i det safranlysende skær.
Søvnen har væltet
din hjernes rosettasten;
den viser en skrift,
vi ikke har tydet før …
Vores sted er tiden,
og vi læser,
som ville vi forsøge at huske det,
der endnu ikke er hændt os.
Hvad vi ikke gør,
                      tilgives ikke.
Den ene hånd griber hårdt,
den anden beskytter,
en tredje velsigner.
Dine øjne er lukkede ―
sjælen tiltrækkes
af det uendelige rum,
bygget af musikkens pauser.
Jeg har dit skrig
                  i min mund.

© Pia Tafdrup and Gyldendal
Iz: Hvalerne i Paris
Gyldendal, 2002
Avdio produkcija: LiteraturHaus København, 2013

WIR SIND KEINE EINTAGSTIERE

Im Dunkel wacht der Mond
konkav.
Deine Augen sind geschlossen –
alle haben etwas gesehen,
doch niemand dasselbe.
Was das Gesicht verbirgt,
            registriert die Nacht
und die Tür steht offen.
Deine Augen sind geschlossen –
dein Gesicht ist meinem nah.
Eine Kraft steigt und steigt
vom Augenblick unserer Geburt an
            – und wir sind keine Eintagstiere.
Unsere Gehirne sind nicht konstruiert
um Flügel zu lenken,
sondern um Sprache zu bilden
und anders zu navigieren:
Das Denken ist der Versuch,
auf eine neue Weise zu sehen, polarklar
– was bedeutet
auch die Begrenzung zu erfassen.
Deine Augen sind geschlossen –
dein Körper ist einen Wurf voraus
im safranleuchtenden Schein.
Der Schlaf hat den Rosettastein
deines Gehirns umgestürzt;
er zeigt eine Schrift,
die wir noch nie gedeutet haben …
Unser Ort ist die Zeit,
und wir lesen,
als versuchten wir uns an das zu erinnern,
was uns noch gar nicht passiert ist.
Was wir nicht tun,
            wird nicht vergeben.
Die eine Hand packt fest zu,
die andere beschützt,
eine dritte segnet.
Deine Augen sind geschlossen –
die Seele wird angezogen
von dem unendlichen Raum,
erbaut aus den Pausen der Musik.
Ich habe deinen Schrei
in meinem Mund. 

Aus dem Dänischen von Ursel Allenstein.