Charl-Pierre Naudé

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Sylvia Geist

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Rekenkunde

“I was angry when I realised I had been lied to” – Rachel Zadok

’n Skrywer praat
oor haar geluk as kind,
niksvermoedend onder die juk
van propaganda en die skande
van apartheid –

’n tyd van kwaadwilligheid,
sonder twyfel.

Sy was kwaad vir die bewindhebbers
toe sy later besef
hoe hulle vir haar gelieg het.

Maar was die euwel
só kwaadwillig,
as dit innigheid is
wat wou beskik?

Kwade Wil is self maar ’n gehate skepsel.
Die Kruisvaarders het hom al voorgelê
en in voetboeie en kettings geslaan.
En steeds sleep ons hom deur die strate,
neuk hom met stokke dat hy skubbe kry
en steek die ou kookwater met messe dat hy sis,
(die fokken ou sirkusvirus aan sy rinkelende leiband):
“Dans, jou hans-satan, jou logge Gog!”
“Kap oop daai kastaiing!”
“Dat sy hare kan koek
om die piepende pit.”
“Ja, dit lyk of hy bloei ...”

Arme, arme
Kwade Wil.
Hy is maar net wat hy is:
vaartjie na sy aardjie.

Wat van die nie is nie?
Dis ’n groter bekommernis:
Laat staan tog die beer
oor sy toonnaels wat so lank is.
En die voedoepoppe dans nie
uit eie keuse nie.

’n Kosbare herinnering
aan my liewe pa,
waar hy sit onder die gespanne boog
van ’n leeslamp se lig en straal oor sy boek;
’n witwortel wat pas uit die grond getrek is:
“Treblinka, Auschwitz, dit mag nooit weer
gebeur nie” – prewelend, in die hoek ...

die hele wêreld tuis
terwyl die drukkoker saggies fluit
in die kombuis

waar die sterwensgang van duisende
plaasvind sonder dat dit lyke agterlaat.

Al wat nodig is
vir die bloederige opklits
van ’n slawe-optog en nuwe skelette in die tuig,
vir die klein koeverte waarin die universum versmoor,

die stamper wat God soos ’n sel vernietig,

is een,
slegs één, enkele
opregte mens.

En van hulle het ons vandag
meer as genoeg.

© Charl-Pierre Naudé
Iz: unpublished
Avdio produkcija: Literaturwerkstatt Berlin, 2015

Die kasteite Kastanie

“Ich war zornig, als ich erkannte, dass man mich angelogen hatte”
Rachel Zadok

Eine Schriftstellerin spricht
über ihr unfreiwilliges Glück
als Kind unterm Joch
von Propaganda und Schande
der Apartheid -

eine böswillige Zeit,
keine Frage.

Sie sagt, sie sei zornig gewesen
an dem Tag, als sie kapierte:
sie hatten sie die ganze Zeit angelogen.

Aber welches Übel
braucht schon bösen Willen,
wenn Freimut es entfesselt?

Böser Wille, das verhasste Vieh,
wurde in den Hinterhalt gelockt und in Ketten gelegt,
von den Kreuzrittern durch die Straßen geschleift
und mit Stöcken kasteit, bis ihm Stacheln wuchsen,
dem haarigen alten Zirkusvirus,
an die Kandare genommen und zum Tanz gezwungen,

der ausgestopfte Lieblingssatan, das übergewichtige Biest.
Schneidet den verdammten Braunen in Scheiben!
Auf dass er Haare bekommen und bluten kann
aus seinem quiekenden Kern -

ja, sieht aus, als blute es ...

Armer, armer
böser Wille.
Er ist doch nur, was er ist.
Das liegt scheinbar in seiner Natur.

Was ist mit dem Ding,
das seiner Natur nicht treu ist?
Bestimmt eine größere Plage.

Rücken wir dem Bären nicht auf den Pelz
seiner zu langen Fußnägel wegen.
Und Voodoopuppen tanzen nicht,
weil sie irgendeine Wahl haben.

Ich hüte eine Erinnerung
an meinen lieben Vater, unterm straffen Lichtbogen
der Leselampe sitzt er mit einem Buch, so strahlend,
als wäre es in Lauge gewaschen, weiß
wie eine soeben gestochene idiotische Steckrübe:
“Treblinka, Auschwitz, das darf niemals
wieder geschehen.”, murmelt er, da in der Ecke ...

die ganze Welt zu Hause,
während der Schnellkocher
in der Küche zaghaft pfeift,

wo zu Millionen gestorben wird,
ohne einen Leichnam zu hinterlassen.

Es scheint, das alles ist nötig,
um eine verfluchte Sklavenprozession aufzupeitschen
und neue Gerippe ins Geschirr;
um ein sterbendes Universum in diesen kleinen
Umschlägen zu versiegeln und mit der Petschaft
Gott wie eine Zelle zu zerquetschen,

braucht es ein,
nur ein einziges
freimütiges Menschenwesen.

Und davon haben wir
heutzutage mehr als genug.

Aus dem Englischen von Sylvia Geist, unter Einbeziehung des Originalgedichtes in Afrikaans, "Rekenkunde".