Ivana Bodrožić

hrvaščina

Jelena Dabić

nemščina

In A Sentimental Mood

Jazz je tako krhak
Obukla sam laganu ljetnu haljinu
stavila kap parfema na zapešća
(nikad ne razmazuj, uništavaš molekule mirisa)
na izlasku si me poljubio u leđa.

Spremili smo se,
onako kako mi to znamo,
nabavili muziku za auto,
kartu razvili na koljenima,
zemlja se rascijepila, put se otvorio,
rijeke se razlile.

Ljeto je. Svi se spuštaju prema vodi,
ili gledaju gore u svijetlo plavo nebo
tražeći vedrinu zaborava, stabla postaju ringišpili,
a mi idemo dolje, ka zemlji,
pa još malo ispod.

Što to tražimo, reci mi,
dok stojimo iznad ploče
ispod koje su davno zakopani Oste i Stojan
otac i sin,
čije živote rekonstruiramo u igri koju
razumijemo samo nas dvoje,
prstima se dodirujući meko po nadlakticama.

Nismo izašli na ples,
tamo preko je Omarska, koliko još očeva i sinova,
kostiju ispod, i onih škripavih iznad
koje još uvijek mašu, naređuju željezu da ide amo ili tamo.

Jazz je tako krhak, ljubavi,
Vremeplov nasred glavne prijedorske ulice,
Paris caffe, Current Jazz, uvijek, ujutro i uvečer,
osim na Vidovdan, dan za slavlje ratova
kad čudovište sve proguta,
rukama mi pokazuješ kako.

Jazz se sakrio,
bojažljivo šušnuo metlicama
pred krstovima i kristovima,
pred glasnim očevima i sinovima

pod prozorom naše hotelske sobe
pod kojim urlaju agresivni muškarci,
gone svoje čelične zvijeri,
psuju i pljuju,
a mi drhtimo pod jednom plahtom,
toliko tankom
da nas boli svaki zvuk, zlokobni glasni smijeh,
pravimo se hrabri s Coltraineom u ušima,
da nas odvedu spremne
u tvornicu željeza,
ako bude trebalo,
da ih ovaj put nadglasamo.

© Ivana Bodrožić
Iz: In a sentimental mood
Zagreb: Sandorf, 2017
Avdio produkcija: Haus für Poesie, 2021

In A Sentimental Mood

Der Jazz ist so zerbrechlich
Ich habe ein leichtes Sommerkleid angezogen
Einen Tropfen Parfum auf die Handgelenke gegeben
(nicht verstreichen, das zerstört die Duftmoleküle)
Beim Hinausgehen gabst du mir einen Kuss auf den Rücken.

Wir haben uns fertig gemacht,
so wie wir das können,
besorgten uns Musik für das Auto,
entfalteten die Karte auf dem Schoß,
die Erde teilte sich, der Weg öffnete sich,
die Flüsse zerflossen.

Es ist Sommer. Alle fahren hinunter zum Wasser,
oder sehen hinauf in den hellen, blauen Himmel
auf der Suche nach der Klarheit des Vergessens, Bäume werden zu Karussellen,
wir aber fahren nach unten, zur Erde,
und noch weiter darunter.

Wonach suchen wir da, sag es mir,
wenn wir über der Steinplatte stehen
unter der schon lange Oste und Stojan begraben sind
Vater und Sohn,
deren Leben wir in einem Spiel rekonstruieren
das nur wir beide verstehen,
indem wir uns sanft an den Oberarmen berühren.

Wir sind nicht tanzen gegangen,
dort drüben ist Omarska, wie viele Väter und Söhne,
wie viele Knochen gibt es darunter, und die knacksenden darüber
die immer noch winken und dem Eisen befehlen, dahin oder dorthin zu gehen.

Der Jazz ist so zerbrechlich, Liebster,
das Cafe Vremeplov mitten auf der Hauptstraße von Prijedor,
Paris caffe, Current Jazz, immer, morgens und abends,
außer am Vidovdan, dem Tag zur Feier der Kriege
wenn das Ungeheuer alles verschlingt,
du zeigst mir mit den Armen, wie das geht.

Der Jazz versteckte sich,
raschelte scheu mit den kleinen Besen
vor den Kreuzen und den Christusfiguren,
vor den lauten Vätern und Söhnen

vor dem Fenster unseres Hotelzimmers
vor dem aggressive Männer brüllen
und ihre eisernen wilden Tiere treiben,
während sie schimpfen und spucken,
und wir unter einem Leintuch zittern,
so dünn,
dass uns jeder Laut weh tut, jedes unheilvolle Lachen,
wir tun bloß mutig mit Coltrane in den Ohren,
wenn sie uns, schon bereit, in ihre
Eisenfarbrik abführen,
wenn es notwendig wird,
werden wir sie diesmal übertönen.

Vidovdan (Sankt-Veits-Tag), wird am 28. Juni gefeiert, Gedenk- und Feiertag der Serben (Anm.d.Ü.)

Übersetzung aus dem Kroatischen von Jelena Dabić