Eating for two

Hunger grumbles,
fragrant food seduces
the stomach
rumbles;
genteel lips conceal gushing saliva,
our eyes journey to the Sunday chicken.
We look away to pray,
amen gives way
to flashing knives and gnashing teeth.
For now, hunger retreats.

The tourist asks
why Africa is hungry.
Divided the heart:
we don’t know how to answer.

Outside
hunger humbles,
a beggar reaches into
the cold skies of a stranger’s eyes
as hunger tumbles
hope
into a gutter of stuttering
half-baked dreams
and aborted fantasies
and bungles plans
and scrambles opportunities.
And hunger stumbles
along blocked synapses,
bumps its head repeatedly as
bulimic greed
dry heaves
its simulated grief,
stuffing images of lust
into a seething cavity
of need.

The tourist asks
how we plan
to solve the problem.
Subtracted the stomach:
we don’t know how to answer.

Hard-working
hunger, the farmer
sows rows of skeletons,
and waits for an empty harvest.
Hunger builds a boat of bones,
casts a net of starving eyes,
people drown in dust, without resisting.
There is no second course;
dying fragments loaf
along the desert’s shore.

The tourist is the authority.
They know how to stay alive! We are still learning.
Politely we wipe our mouths and give thanks for what we have
received, pronunciation, and chicken, on Sundays.
Contradiction multiplied:
we don’t know how to answer.

We live by killing,
we can’t explain.
Perhaps hunger will come to our table one day.

But by then,
most probably,
the tourist will have
gone away.

© Phillippa Yaa de Villiers
Avdio produkcija: LiteraturWERKstatt Berlin 2009

Essen für zwei

Der Hunger murrt,
verführerisch, der Essensduft,
der Magen
knurrt;
vornehm verbergen Lippen Speichel, der im Mund zusammenläuft,
unsere Augen unterwegs zum Sonntagsbraten.
Fürs Tischgebet schaun wir noch weg
doch "Amen" heißt freie Fahrt für
blitzende Zähne und blankes Besteck.
Für einen Moment zieht sich der Hunger zurück.

Touristen fragen,
warum Afrika hungert.
Wir sind gespalten:
Was sollen wir antworten?

Da draußen
ist Hunger nur Schmach,
ein Bettler streckt die Hand aus in den
kalten Himmel fremder Augen
während Hunger
die Hoffnung
in den Rinnstein stößt, wo schon
stotternde, halbgare Träume
treiben, vermasselte
Pläne, verpasste Möglichkeiten
Phantasien, die keiner mehr will.
Und Hunger hängt
an blockierten Synapsen
schlägt sich immerwieder den Kopf an, während
bulimische Gier
vorgetäuschte Trauer
herauswürgt
und Bilder der Lust
in den brodelnden Hohlraum
der Not stopft.

Touristen fragen
wie wir das Problem
zu lösen gedenken.
Vom Magen mal abgesehen,
was sollen wir antworten?

Der Hunger arbeitet
hart, der Bauer
säht Reihen von Gerippen
und wartet auf die schlechte Ernte.
Der Hunger baut ein Boot aus Knochen,
wirft ein Netz hungriger Augen.
Sie Leute gehen unter, widerstandslos, im Staub.
Nein, es gibt keinen Zweiten Gang;
Scherben säumen
den Rand der Wüste.

Die Touristen haben Recht.
Schließlich wissen sie, wie man überlebt! Wir lernen das erst noch.
Höflich wischen wir uns die Münder und danken für alles was wir
haben: das Standard-Englisch, den Braten am Sonntag.
Widersprüche noch und noch:
was sollen wir antworten?

Wir leben vom Töten,
so ist das nunmal.
Wer weiß, ob der Hunger nicht eines Tages zu uns an den Tisch kommt.

Dann sind
die Touristen aber
vermutlich
schon weg.

Übersetzt von Odile Kennel