Volha Ipatava

beloruščina

Wladimir Tschepego

nemščina

СЫНУ

Кожны твой тэлефонны  званок
Медыятар  па струнах – нервах.
Вібрырую: «Як? Што
У тваёй далёкай краіне?»
Мільёны тон акіянскай вады
І безліч кубаметраў паветра,
Што ляглі між намі на сёння,
Напаўняюць мяне адчаем.
Я-макавінка ў  тэрыконах чалавецтва,
Гэты мак штодзённа таўкуць абставіны.
А ён тонамі правальваецца ў нябыт
І выштурхоўваецца ў жыццё іншым –
Маладзейшым на адзін радавод.
І таму я дзіўлюся, як цуду,
Што ў гэтым шалёным свеце
Ты мяне ўсё роўна любіш.
І не хочаш забыцца на тую,
З чыёй юнай плоці ты выйшаў.
Знай --мяне пачынае вецер
 Ужо гнаць з людскога іржэўя,
Бо на ім я адпрацавала
Па ўсіх законах Быцця.
І цяпер я пішу ўпотай
На праграмцы «zur Eroffnung der Deutschen Woche”
Гэты ліст да цябе ў першы
Дзень старога Новага году
І шпурну яго ветру як доказ
Што патрэбная  йшчэ на Зямлі...

© Вольга Іпатава
Avdio produkcija: Belarus PEN-Centre / Goethe-Institut Minsk

Für meinen Sohn

Jeder Telefonanruf von dir
Ist ein Mediator auf meinen Nerven-Saiten.
Ich vibriere: „Wie geht es dir? Was
Gibt‘s in deinem fernen Land?“
Die Millionen Tonnen Ozeanwasser
Und Unmengen Kubikmeter Luft,
Die heute zwischen uns liegen,
Erfüllen mich mit Verzweiflung.
Ich bin ein Mohnkorn auf den Abraumhalden der Menschheit,
Diesen Mohn zermahlen täglich die Umstände.
Und er fällt tonnenweise in die Ewigkeit
Und wird als ein anderer ins Leben zurückgestoßen –
Um eine Generation verjüngt.
Und darum bin ich wie über ein Wunder erstaunt,
Dass in dieser irrsinnigen Welt
Du mich trotzdem liebst.
Und diejenige nicht vergessen willst,
Aus deren jungem Körper du gekommen bist.
Du sollst wissen – mich jagt schon der Wind
Vom menschlichen Stoppelfeld,
Denn auf ihm habe ich mich genug abgeschunden
Nach allen Gesetzen des Seins.
Und jetzt schreibe ich heimlich
Auf dem Programmzettel „Zur Eröffnung der Deutschen Woche“
Diesen Brief an dich am ersten
Tag des alten* Neuen Jahres
Und schleudere ihn in den Wind als Beweis,
Dass ich noch gebraucht werde auf der Erde ...


* Am 14. Januar nach dem Julianischen Kalender, der in der
orthodoxen Kirche bei religiösen Feiertagen auch
heute noch Anwendung findet. (d. Ü.)

Aus dem Belarussischen von Wladimir Tschepego