Geoff Page

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Adi Wimmer

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The Afternoon of A.O. Neville

When all the other clerks have gone
he¹s flicking through his set of cards.
Every fleck of black is in them.

How much the dream of paleness haunts him:
half-caste, quadroon, octoroon,
the colour fading, birth by birth,

until the housemaid¹s linen bib
gives back the lustre of her face,
white as flour, all darkness gone.

He knows he will not live to see it
it hangs there like a sought horizon.
Those screams at separation are

a washing blue that brings the whiteness.
He hears them vaguely from the office.
They never quite distract him though.

And blacks, of course, when kept apart,
implode into their very blackness.
They cannot fit this modern world.

Though often now he’s half-disheartened,
thinking of his fellow whites  
fettlers, stockmen, rouseabouts,

swagmen, fossickers or drovers  
sowing semen fecklessly
between black thighs, with swearing maybe,

a little violence, as required,
a grunting, quick two-minutes-only,
breathing whisky, like as not,

and station owners, too, among them,
not just the riffraff of the road.
A wedding¹s whiteness will not happen

even if it were desired.
It¹s not there in the cards he fingers.
The photos wouldn’t turn out right.

He fights a different sort of warfare,
white seed wiping out the black.
Some evenings though he’s less than pleased.

His mouth gives out a little sigh.
He’s like some half-breed chambermaid
he might almost have trained himself,

slouching in the morning after
to give her boss’s sheets a boiling
and hang them whitely in the sky.

© Geoff Page
Iz: Agnostic Skies
Melbourne: Five Islands Press, 2006
Avdio produkcija: 2005, M.Mechner / Literaturwerkstatt Berlin

Der Nachmittag des A.O. Neville

Wenn alle Kanzleidiener gegangen sind,

blättert er in seiner Kartei. In ihr

findet sich jede Schattierung von schwarz.


Wie ihn die Idee der Blässe verfolgt:

Halbschwarze, Viertelschwarze, Achtelschwarze,

das Schwarze ausgebleicht nach jeder Geburt,


bis die Schürze des Hausmädchens

den Teint ihres Gesichts wiedergibt,

weiß wie Mehl, frei jeder Schwärze.


Er weiß, das wird er nicht mehr erleben,

nur die Idee hängt dort, wie ein ersehnter Horizont.

Dieses Geschrei bei jeder Trennung


ist wie Waschblau, welches Weiss verstärkt.

Er hört die Schreie aus weiter Ferne,

aber sie bringen ihn nicht aus der Fassung.


Natürlich, wenn man Schwarze von einander trennt

implodieren sie in ihre Schwärze,

passen nicht in die moderne Welt.


Zwar ist er manchmal deprimiert

Beim Gedanken an seine Mitweissen,

diese unbeherrschten Typen, Viehtreiber,


Stallburschen, Tagelöhner, Goldgräber,

die ihren Samen gedankenlos

in schwarze Muschis spritzen,


vielleicht fluchend, wahrscheinlich grunzend,

sofern nötig, mit ein wenig Gewalt,

ein 2-minütiger Quickie, mit Whisky garniert,


sogar Landbesitzer sind darunter,

nicht nur das Gesindel der Straße.

Eine Hochzeitweisse wird nicht daraus,


sogar wenn man sie wollte. Sie

findet sich nicht in seiner Kartei.

Auf Fotos würde sie nicht rauskommen.


Er kämpft einen anderen Kampf,

weißer Samen, der schwarz rauszwingt.

An manchen Tagen aber


scheint es hoffnungslos. Er seufzt

wie ein halbschwarzes Hausmädchen,

das er vielleicht selbst ausgebildet hat,


das am Morgan danach herummurrt

und widerwillig das Leintuch des Boss

aufhängt, blendend weiß gegen den Himmel.

Übersetzt von Adi Wimmer