Andreas Koziol
Zwölf Februarrosen
ZU ZWÖLFT seid ihr, ein Rudel Jubiläumsrosen.
Ihr sollt die Krücken der gebrochenen Erinnerung
an zwölf in Zweisamkeit verzweigte Jahre sein.
Es klopft das Herz und das Gedächtnis hinkt herein
und plaudert aus dem Buschfunk eurer Lieblichkeit
den herrlichsten Kristall des Schnees von gestern aus.
ZU ZWÖLFT wart ihr und keineswegs vom Rummelplatz
obwohl ihr ausgesehen habt - ja wie geschossen
wie dem Fieber einer Schießbude entsprungen, wie
Trophäen einer Prahlerei von Mädchen und Vergehn.
DOCH SEHR geschwollen protestierten da die Knospen
und eure Stengel die so schön im Stehen schliefen
ließen meine Finger tief erröten
aufs Blut, die Quintessenz von Amateuren
in Sachen der Sprache der Blumen der Liebe
UND DOCH: habt ihr euch nicht geöffnet. Schade
um euch und den in Gärten und an Gräbern
in Geduld geschulten Schatten meiner Hoffnung
ihr würdet aufgehn - wie ein dutzend roter Sonnen
wie eine Rechnung mit der Wirtlichkeit des Holzes.
Und im Denkmalschutz mondäner Dunkelheiten
würdet ihr auf leisen Dornen anblühn und
aus voller Blüte auf das Zinnendasein feuern
bis sich die Stunde der Unendlichkeit geschlagen gibt.
UND ICH würde die Partei der Angreifer ergreifen
und bei der Geiselnahme schöner Augenblicke
den roten Teppich meiner Zunge zur Verfügung stellen ...
ZWEI WOCHEN hab ich auf die Explosion gewartet
der Schönheit die im Halbschlaf eurer Köpfe gärte.
Das Pulver hat die ganze Zeit vom Sieg palavert
und ist dem Eis in euren Adern auf den Leim gekrochen.
Kein Tau wird euch die Galgenfrist versüßen
bis ihr die Tonne seht in der ihr Müll sein müßt.
NUN KLAPPERT ihr im Wind mit grünen Knochenblättern
seid selber kleine Tonnen voller Knospenasche
der stillen Selbstverbrennung eurer Existenzen
in einem Hof aus Glas der unter Wasser steht
wo eure Stengel modern wie moderne Engel
wie schimmernde Stilisten der Verwesung.