Richard Anders
Weißes Entsetzen
...Wollte ich mich eben noch auflösen so genügt mir jetzt dieser Flug aus
Raum und Zeit mit dem einen Flügel meines länger und länger werdenden
Schattens so genügt mir jetzt das einzigartige Panorama am Steuer dieses
aus völliger Dunkelheit geschaffenen Fahrzeuges ohne jede Möglichkeit
anzuhalten und ich bin außer mir während meine geschlossenen Füße
immer noch den Steinfußboden eines städtischen Balkons berühren und
die Armbanduhr an meinem schlaff herabhängenden Arm weitertickt und
das Herz mitten im Hirn flattert dessen Käfigstäbe langsam zu blauem
Rauch zergehen und in den Hochhausfenstern sich metallisch die Skalen
des Rots einer mit jedem Atemzug langsam untergehenden Sonne spiegeln
und ich die Kälte eines Meeres ohne Wasser spüre eine Art lautlose
Unendlichkeit in der die Empfindungen langsam nachlassen und die Träume
nicht mehr für Augenblicke erstarren und ich das Weiß ahne das keine
Farbe mehr ist das schwarze Weiß das Grau in der Erinnerung
zusammenstürzender Wogen wenn das Aufhören des Pulsschlags kein
Erschrecken mehr auslöst dieses Namenlose diese unbekannte Oberfläche
die nichts mehr verbirgt deren Zustand an keinen Augenblick mehr
erinnert...