Ramunė Brundzaitė

für Olga

Gras sprießt in Hände
und in die Schultern schwärmen
Flugzeuge in Schwärmen

wir sitzen da, zu zweit,
umringt

von gestrengen, Grabsteine wie ihre Hände
faltenden Mönchen
unter der Himmelskapuze –
der Bernhardiner

Fürstin, ist es noch weit bis Petuschki?
Užupis, die Polockas-Straße hinunter,
bei der hl. Anna lauern gotische Skelette
und alle Heiligen

mehr nicht!
oder ein paar zünftige Klare

irgendwo ein Lagerfeuer
und in eckigen Klammern –
unsere Geschichten
kriechen
wie eine Schnecke
die eine Spur auf dem Blatt hinterlässt
eine Flüssin

die Schnecke ein Pinsel
die Schnecke ein Stift
ganz ganz langsam –
Wort für Wort, Strich für Strich,
Fallobst-Beere, schmelzender Wachs der Kastanien –
setzen sich die Schleusen unserer Geschichte zusammen
die Chroniken vom wiederkehrenden Fall und Verfall der Stadt Vilnius

for Olga

grasses shoot through hands, airplanes into shoulder blades,
a host of hosts

we sit, the two of us
encircled

by gravestones like the crossed arms
of austere monks
under a cowl of sky –
the Bernardines

duchess, is it far to Petushki?
beyond the river, down Polotsk Street
by Saint Anne’s lurking Gothic skeletons
and all those saints

only that!
or a few burning shots
somewhere, a bonfire,
in brackets –
our histories
slink by
like a snail on a leaf
leaving a trail of ooze
a river

the snail a paintbrush
the snail a pen
slowly, slowly –
word by word, stroke by stroke,
the windfall fruit, the melting wax of chestnut trees –
the chronicles of Vilnius, advances, retreats,
lay out our history’s trail of ooze

Ольге

сквозь ладони и плечи мои
прорастает трава

мы сидим здесь вдвоём
в окруженьи крестов,
словно строгих монахов
под небесной сутаной

далеко ещё до Петушков?

из ужуписа к анне
не глядя на кости костёла
провожают нас взглядом
святые

а где-то костёр
и за скобками
наши истории,
словно улитки,
за которыми тянется след по листу,
и река

как же медленны
кисти-улитки
и ручки-улитки —
мягко
слово за словом, мазок за мазком
по листу

тихо падают фрукты,
оплавляются свечи каштанов

это хроники Вильнюса,
расцветов его и упадков,
и сквозь них след улитки-истории —
вязкий пунктир