Sandro Huber
PSYCHE MIT DREI SPIEGELN
In vollem Bewusstsein ohne Zitronen versponnen
Fäden Frühling entzogen, Frühling noch tierhaft
weiß zuckt der Bergrücken im Reflex und wirft
über herrliche Hänge
kühle Entwürfe in Grün.
In Negligé-Erinnerung sacht gedachte Spitzen
erste Chimären sich schmiegen, gefallen
Nadel und Spiegel das Fell überrascht
und du raffst Stoff-Kaskaden ..
Eingerichtet sind Gelenke schnell also schnall-
zen wir zu Tal, überschäumen
Rüschen und in Schweiß. Rannen
du ruhst. Wie sanft Kastanien anfallen,
dein Verlangen lässt Kastanien kommen, roten Herbst,
sekundäre Merkmale : minutiöse Kostüme.
So lang lagst du verhakt dass wäre
wer diese Ösen löste wirklich
König und Gazelle. Zogst du dir Spiegel zu
gehört so zutraulich die Zurichtung zu dir
Blick und fast Berührung bilden sich
sogleich Sprünge im Gras, sei ab hier
Herde flüchtiger Hufe, vergnügliches Nu,
deine Schwäche werde Steppe
soweit eine Schleppe Wellen schlägt
dann ganz still im Schilf
der Reiher, wenn er dich sieht ..
Spiegelglatt ein Nebelhauch
geht über die Seele, beschlägt
weiß um dich Tüll und Wille blind
lächelt wem die Naht aufgeht
die Sonne, sie thront.