Maja Haderlap
piran
piran
im nachbarhaus ist ein kommen und gehen,
mich aber hält der spindelbaum von den blicken fern.
durch den verwachsenen garten führen nur
pfade für katzen, kröten und schnecken.
laut schüttelt das meer den gestanksmantel ab.
auf meinem schreibtisch üben
erdachte personen den fehlenden dialog.
ich sitze da, wie am grund einer alten verstörung.
presse luft in die gedächtniszellen,
um sie lebendig zu halten, gehe abends
über die piazza tartini und komme
morgens mit frischen melonen vom markt.
zweimal die woche schaut frida vorbei.
warum heiraten sie nicht, ruft sie aus den sträuchern,
immer noch besser, als einsam zu sein.
heute wird eine kröte die warzen verlieren,
weil ich sie küsse, sage ich.
da möcht` ich trauzeugin sein, liebe dichterin.
wieder fällt eine tür ins schloß.