in ihrem traum / steht sie am kai
und es gibt kein einziges schiff / oder eine prüfung endet
bevor sie fertig wird / öfter noch ist sie ausschussware / eine weite ebene
nachts in den bergen / lässt man sie zurück / niemand, der zu ihr hält
ich kann diese szene hören, wenn sie kreischt / licht
liegt auf ihrem gesicht / geglättet, entspannt
ohne den druck, das schweigen des tags / trifft sie
im traum eine weite / die kreischen macht / angst
sie kreischt ... und wacht auf / neben zwölf anderen
ins wohnheim gequetscht / das namenlose staunen der kolleginnen
bei denen sie um entschuldigung bittet / sie sagt in ihrem körper
stecke ein geist / der sich tagsüber friedlich zusammenrollt
und nachts nach außen bricht / ihr körper hat sich noch nicht
an den 12-stunden-tag der elektrofabrik gewöhnt / müde
ist das einzige wort, das sie noch sagt / ihr körper
am fließband ist ungeschickt, steif / schmerz in den gelenken
finger, die nur noch mechanisch gehen / rücken
beine / hüfte / kann sie nicht mehr kontrollieren / ein namenloser schmerz
wie ein stein, der auf ihrem körper liegt / sie muss eine weite
aus ihrem körper zerren / es lässt sie kreischen / ein wildes tier
das aus ihrem schlaf ausbricht / dieses 17jährige mädchen aus hunan
kreischt, als ob sie ein stein erdrückt / im schlaf
fließt unten durch ihre adern ein schrei, der nach draußen bricht
durchs ganze wohnheim bricht / keucht und kreischt, dazwischen
spür ich schlaflos eine schweigende arbeiterin
den druck in ihrem körper / durch den das kreischen geht
durch die enge des industriezeitalters / wie ein aufschrei
wie etwas, das versteckt durch die adern quillt
wir ärgern uns noch, dass ihr kreischen uns stört, all die
schönen träume / in ihrem hilflosen körper in ihren augen
in ihrem traum wird das kreischen ein chronischer schmerz
im körper des industriezeitalters / der sich ansammelt / ausbricht