auf einer straße in paris verhaften ein paar schöne junge polizisten eine frau aus tibet, die einen außenpolitischen empfang zu stören versucht. einer verdreht ihr den unterarm, einer greift ihre beine, einer trägt ein lächeln, trägt sie in ein parfümsprühendes polizeiauto, trägt sie auf die fernsehschirme der ganzen welt. auf dem sofa sitzen 5 milliarden richter, sie verlangen, dass die kamera noch ein bisschen näher ranzoomt... wir kennen diese frau nicht, diese frau ist tibeterin, sie ist tadschikin, sie kommt aus ruanda, sie gehört zur taliban, sie ist jüdin, wir kennen diese frau, diese frau ist eine frau.
sie kreischt wie ein aufgeregter affe, baumelt von der hand des polizisten, zeigt ein stück bauch
wenn ihr unterleib straff ist, ist sie kugelsicher, wenn er glatt ist, schafft sie es vielleicht auf das cover eines männermagazins
auf dem es keine einschusslöcher gibt, nur ihren nabel, dessen form nicht ausreichend zivilisiert ist, so ähnlich wie wir
sie besteht aus teilen von uns
weißes t-shirt, graue jeans, kopftuch und gürtel, schuhe und socken, ohrringe, armbänder und halsketten
enttäuschend ist bloß, ohne make-up verwandelt sie sich in den haarigen angehörigen eines anderen stamms
keine goldenen polytheismus-tattoos auf dem linken arm
und der lila schwanz, den tibeter gewöhnlich in der jeans verstecken, fehlt auch.
warum sollte eine frau ohne schwanz plötzlich mitten auf der straße liegen
und nicht gemeinsam mit uns den gelben pfeilen folgen, kriechend in richtung einer höhle namens zukunft?
hey frau, hier gibt es atomwaffen und gras gegen die angst
es gibt fußball und horoskope und nintendo gegen die einsamkeit, frau
es gibt hier jede sekunde eine chance auf erfolg
alle verlierer, die leugnen, dass sie welche sind, kriegen nochmal hundert lichtjahre dazu
es gibt hier keine angst, aber den witz der gestörten
keine lügen, aber in der verfassung festgelegtes gewäsch
keinen gott, aber hunderttausend propheten
keine hexen, aber abgeschnittene zungen
es gibt hier keine ruinen, aber kinder, die zwischen ihnen aufwachsen
keine bakterien, nur epidemien
keine psychiatrien, aber mauern
keine richter, nur verbrecher, keine casinos, nur bankrotte spieler
es gibt hier keine kinder, aber erschöpfte eltern
es gibt hier keine frauen, nur männer, denen man das sperma vollständig abgesaugt hat
sture frau, wenn du so kreischst
bist du dann mutiger als wir oder einfach nur leichter zu erschrecken?
wer zieht auf den drittklassigen planeten des sonnensystems wohl wem die haut ab?
und selbst wenn die haut runter ist, können wir immer noch neue wachsen lassen
du musst jetzt endlich deine sturen augen öffnen – schau uns an,
wir sind tapferer als du, und geduldiger als diejenigen,
die uns die haut abziehen.