Horácio Costa

португальский

Gerhard Falkner

немецкий

O Retrato de D. Luís de Gôngora

cara de vampiro, nariz boxeado pela vida,
stiffness, teu legendário orgulho desmesurado,
sem ironia ou sorriso a boca nos cantos desce,
não vejo tuas mãos, estarão escrevendo,
estarão manipulando o ábaco da sintaxe,
preocupado te vejo em encontrar tesouros
dormentes, na folha branca brilham larvais,
e já fixos me perfuram teus olhos de esfinge,
que imitam tuas orelhas em leque, teu manteau
absoluto, mole de lã ou veludo, sempre Diretor
dum hospital barroco antes do Grand Renfermement,
para quem posas, cantas o Esgueva do pensamento
dos teus contemporâneos, o radical suspiro da Natureza
em cio profundo, linguagem láctea, campo blau,
e me avalias, por fora Ácis, por dentro Polifemo,
assim é o mundo Dom Luís, para mim estás posando,
pré-kafkiana barata insigne vai de ante em ante-sala,
paciente expõe seu elástico decoro enfático, tanto
tens que suportar, por fora Hyde, por dentro tão menino,
pois és menino e para lá da moldura deste quadro
como os negros falas –é de noite que em pérola
se transforma a banalidade, e tua calva preenche
o céu, cede o vazio, e tua palavra uma berceuse escapa.

© Iluminuras
Из: Satori
São Paulo: Iluminuras, 1989
Аудиопроизводство: Literaturwerkstatt Berlin, 2012

Das Porträt des D. Luis de Góngora

Vampirgesicht, eine vom Leben verpasste Boxernase,
steifer Charakter, plus legendärer, maßloser Hochmut,
ungebrochen von Ironie oder Lächeln hängen die Mundwinkel herab,
die Hände sieht man nicht, vermutlich schreiben sie,
betätigen die Rechenschieber der Grammatik,
ganz vertieft sehe ich dich schlummernde
Schätze heben, auf dem weißen Blatt erscheinen sie wie Larven,
und durchdringend fixieren mich deine Sphinx-Augen,
um mit deinen aufgesperrten Ohren gleichzuziehen, dein kolossaler  
manteau, aus weicher Wolle oder Samt, ganz der Vorsteher
einer barocken Heilstätte vor dem Grand Renfermement
für wen stehst du hier eigentlich Modell, besingst du den stinkenden Fluss
zeitgenössischen Denkens, das rasende Aufstöhnen der Natur
in höchster Brünstigkeit, die Galaxis der Milchsprache, ein blaues Wappenfeld,
du musterst mich kritisch, außen Akis, innen Polyphem,
aber so ist das Leben, Don Luis, für mich stehst du Modell
eine vorkafkaische, hochbedeutende Kakerlake, die von Vorzimmer- zu Vorzimmer
kriecht, die geduldig ihre belastbare und eindringliche stilistische Kohärenz
unter Beweis stellt, so vieles musst du wegstecken, außen Mr. Hyde, innen noch so sehr Kind,
ja, du bist echt ein Kind, und jenseits dieses Bilderrahmens
sprichst du wie die Neger – nachts, bei Dunkelheit, verwandelt sich deine Naivität
in eine Kostbarkeit, und deine kahle Stirn umfasst
den ganzen Himmel, die Leere tritt zurück, und deine Worte werden Wiegenlied.

Übertragen von: Gerhard Falkner
Versschmuggel, poesiefestival berlin 2012