Abbas Beydoun

арабский

Leila Chammaa

немецкий

رجل دون أحمال

© Abbas Beydoun
Аудиопроизводство: Literaturwerkstatt Berlin 2005

Ein Mann ohne Bürden


Ich betrete das Leben eines Menschen wie eine Straße. Ich orte die Schaufenster und Winkel. Verlasse ich sie, bleibt die Straße lang und finster hinter mir zurück, wie jene Ahnen, die mich stets aus der Ferne bewachen, ohne jede Eile, meine Geburt zu beschleunigen


Die drei Gipfel verschwinden hinter mir, und ich begegne in
jeder Kurve Menschen, von denen ich keine Gewissheit
erlange, doch wenn ich bemerke, dass ein Vogel auf die
andere Seite fliegt, halte ich es für eine Seltenheit in
dieser Gegend ohne Wind


Meist sind sie tot, doch können sie mich inspirieren. Ich
bin der, der nur zu leben versprach. Ich fange Erinnerungen
und Träume, pflüge sie erneut unter die kalte Erde, die ich
bewohne mit meiner Angst


Ich lebe an unterirdischen Quellen und an Wassern, von
meiner Geburt an gelb verfärbt. Seit mein Leben verschwand
an diesem Ort, folge ich den Zeichen der Jäger. Ich treffe
Fremde und wandle in dem Dunst, der ihr Leben begleitet.
Ich treibe kein falsches Spiel. Aber durch den Betrug eines
einzigen Mannes, hören sie vielleicht auf zu rennen in der
Angst, die ihr Leben begleitet. Vielleicht regen sich die
inneren Tore zum Meer, weil ein Mann, der nahezu lebte,
ohne Bürden erscheint, um unter ihnen geboren zu werden.

Aus dem Arabischen von Leila Chammaa