Steffen Popp
[… wollte den Baum näher bestimmen]
[… wollte den Baum näher bestimmen]
… wollte den Baum näher bestimmen, rieb mich
an seinen Rinden, meine Begriffe das Fell eines Esels
die schlammverkrustete Haut eines Erdfroschs
im Herbst – rieb mich mit meinen Bäumen, Hölzern
und Baumgesträuchen, am Baum. Der sprach nichts
warf lediglich Borken, Reste von Vögeln, Blätter ab
aus Stockwerken, die sich der Sicht entzogen
mir auf das singende Haupt. Blieb wahr, unerreicht
in seiner Langsamkeit, Nähe, die aus unendlicher
Ferne mich anstieß, zu närrischen Sprüngen, traurigen
Laubgesängen – so lebten wir nebeneinander
zwei Wesen, nun, wenn er was sagte, war ich es
wenn er schwieg. Lange dachte ich, ich sei allein
ein etwas vergröberter Käfer an seinem hölzernen Leib
später indes, über Felder nach Haus gegangen
schien mir, nur er war allein, unter Sternen, Getier
das Regungen, Stile, und sei es nur in Begriffen
ihm antrug, sich rieb, ihn umkreiste, davonging
ich war nur eines von ihnen, und er genügte uns allen:
zur Sprache, zur Liebe, zum Fraß.