Andreas Altmann
unter schnee
unter schnee
der schatten des felsentores ist eingeschneit.
als ich durch ihn gehe, schließt sich der körper
zwischen zwei augenblicken. ein eisnetz
zieht bäume in den himmel. eine birke
hält sich am felsen, die wurzel im stein.
geräusche aus dem tal verlieren an herkunft.
die blicke im freien fall. nur das knistern
der blätter unter dem schnee an der eiche
holt sie zurück. er brennt in den augen.
über nacht hat frost die tiefsten füßabdrücke
gerahmt. sie passen nicht in meine schritte.
als kind hab ich die unberührten flächen
des schnees gemieden. jemand hat ein herz
in ihn gestochen. auf dem bergfriedhof
ist einer so alt wie ich geworden. ich werf
einen schneeball aufs grab. und seh mich
mit offenen augen.