Róža Domašcyna
Die stimme unter den worten
Die stimme unter den worten
es ist leicht am strand dieses gemachten sees
zu schlendern und sich zu sagen: alles ist gut
das wellenspiel verwischt dies nicht: die dörfer
unter wasser sind in deinem kopf beredt
der rundanger die mühlsteine baumstümpfe
liedfetzen wortstämme die art wie gesprochen wurde
hier also war etwas kenntliches ein erkennen
bewegter bilder der vorfahren ihrer physiognomie
der fluren die gründlich getilgt sind – was nützt es
sich zu sagen: ich spiegele meine gesichtszüge
im wasser und das weggehobelte verdränge ich
zu erkennen sind konturen eines menschen
der seine historie getilgt hat die züge
eines besitzlosen ohne hungerleid darbend
nach der landschaft des ich haltlos
beim versuch akzente in weite gegenden zu setzen
unstet ohne diese geflutete quelle – was nützt es
sich zu sagen: ich war es nicht ich wollte das nicht