Farhad Showghi
Das Zimmer 7
Das Zimmer 7
Wie eine Sommerwolke bieg ich die Hand oder lasse die
Stirn an einem Faden herunter ohne zu sprechen. So
fahre ich fort bis Osten und Westen beweglich werden
und durch die Wände ineinandergleiten. Ich atme aus
und die Stadt steht an der Fensterbank. Das Licht ist jetzt
anders geworden, weiter draußen, unberührt vom Tumult
der Dächerfarben. Wenn ich schneller werde, rücke ich
einen Stuhl, schlage die dunkelrote Decke zurück oder
trage einen Becher durch die Tür. Dann beginne ich zu
laufen und schaue auf die Gardinenfalten. Bald steh ich
im Flur, in einem Schwarm von Schatten. Hier
verschluck ich das Wörtchen Heute, werde flinker noch,
reiße den Kopf herum und drehe eine nächste Runde.
Eben ging die Sonne und zog am Horizont. Indes mein
Mund ein Hohlraum bleibt, ein aufgefangener Ball
zwischen Osten und Westen. Ich ziehe ihn an einem
Faden hoch ohne zu stoppen. Bin schon wieder im
Zimmer und ziehe ihn weiter, öffne die Lippen, und ziehe
ihn schnell über die Zunge.