Das Fenster aufgemacht,
spürt' ich den Wind. Er bläst fast immer
in diesem Hochland,
von dem er Seele ist und Botschaft.
Aber am frühen Morgen
ist er noch still und nur allmählig
erhebt er sich tagsüber,
dann flaut er ab und legt sich gegen Abend,
gibt Raum der Nacht und ihrem Mythus.
Heute hingegen weht
er kräftig schon bei Tagesanbruch:
Ich sehe ihn, wie er die Bäume biegt
und in die Wipfel seine Welle
und ozeanische Bewegung einhaucht.
Denn auch der Wind, in diesem offenen Tal,
ist endlos offen:
Er weht hier auf der Erde und im Himmel
und kommt von fern und geht ins Ferne.
Und seine unerwartete Belebung
bringt Kunde nun von etwas,
das irgendwo auf dieser Welt geschiet:
Von einem Aufstand, einem Neu-Erwachen,
einem geheimnisvollen Vorgang.
Ins Deutsche übertragen von Remo Fasani
Am offenen Fenster
Am offenen Fenster
lauschte ich den Wind. Er bläst fast immer
in diesem hoch gelegenen Flecken,
dessen Seele und Botschaft er ist.
Doch früh morgens
ist er noch flau und erst nach und nach
erhebt er sich über den Tag,
dann nimmt er ab und legt sich gen abend,
gibt dem Geheimnis der Nacht Raum.
Heute aber ist er schon
bei Tagesanbruch kräftig:
ich sehe ihn, wie er die Bäume beugt
und sein Wogen die Wipfel durchspült
wie ozeanisches Treiben.
Den auch der Wind in diesem offenen Tal
ist endlos offen:
er weht zwischen Himmel und Erde,
kommt von weither und geht in die Ferne.
Und heute erzählt sein heimliches
Regen von etwas, das
wer weiß wo in der
weiten Welt passiert: eine Revolution,
ein großes Erwachen, ein rätselhaftes Ereignis.
Aus dem Italienischen übersetzt von Verena von Koskull