Christoph Ferber
Translator
on Lyrikline: 5 poems translated
from: italiano to: alemão
Original
Translation
L'uomo che va nel bosco
italiano | Giorgio Orelli
L'uomo che va nel bosco (lo rallegra
un suono di campana da non sa
bene quale paese: certezza di bel tempo?)
pensa a un tratto i compagni ch'è mutile chiamare,
i compagni spariti con le bocche
sporche di mirtilli in intrichi
d'ombra e sole.
La briga della vita
lo stesso giorno, o un altro, lo dimentica
al margine d'un nulla in cui sorge
come una riva un poggio e donne girano
il viso alla parete dei monti
con sulle spalle falci, che, divaricate,
oscillando, scintillano.
Al suo ritorno l'aria
è quella giusta, sottile, che punge
se anche nessuno, nel frattempo, è morto.
from: L’ora del tempo
Milano: Arnoldo Mondadori Editore, 1962
Audio production: H.Strunk / M.Mechner, literaturWERKstatt berlin, 2003
Der Mann, der in den Wald geht
alemão
Der Mann, der in den Wald geht (es freut ihn
ein Glockengeläut ich weiss nicht
aus welchem Dorf: sagt es gut Wetter an?)
erinnert sich plötzlich der Freunde, die zu rufen nichts nützt,
der Freunde, verschwunden mit heidelbeer-
schmutzigen Mündern im Wirrwarr
von Schatten und Sonne.
Das Lasten des Lebens
vergisst ihn an diesem (oder an einem anderen) Tage
am Rand eines Nichts, worin wie ein Ufer
ein Hügel sich zeichnet und Frauen ihren Blick
auf Berghänge richten, auf den Schultern
die Sensen, die, sich überschneidend,
erzittern, erblitzen.
Kommt er zurück, ist die Luft
die richtige, feine, die sticht,
auch wenn niemand inzwischen gestorben.
aus: G.O.: Rückspiel / Partita di ritorno. Gedichte, Italienisch und Deutsch. Ausgewählt und übersetzt von Christoph Ferber Zürich: Limmat Verlag 1988.
© Limmat Verlag
Frammento della martora
italiano | Giorgio Orelli
…
A quest'ora la martora chi sa
dove fugge con la sua gola d'arancia.
Tra i lampi forse s'arrampica, sta
col muso aguzzo in giú sul pino e spia,
mentre riscoppia la fucileria.
from: L’ora del tempo
Milano: Arnoldo Mondadori Editore, 1962
Audio production: H.Strunk / M.Mechner, literaturWERKstatt berlin, 2003
Fragment des Marders
alemão
...
Wer weiss, wohin nun der Marder
mit seiner orangenfarbenen Kehle entflieht.
Quer durch die Blitze vielleicht klettert er hoch, sitzt
mit der spitzen Schnauze nach unten auf einer Kiefer und späht:
und das Gewehrfeuer knattert aufs neue.
aus: G.O.: Rückspiel / Partita di ritorno. Gedichte, Italienisch und Deutsch. Ausgewählt und übersetzt von Christoph Ferber Zürich: Limmat Verlag 1988.
© Limmat Verlag
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Dal buffo buio
italiano | Giorgio Orelli
Dal buffo buio
sotto una falda della mia giacca
tu dici: « Io vedo l'acqua
d'un fiume che si chiama Ticino
lo riconosco dai sassi
Vedo il sole che è un fuoco
e se lo tocchi con senza guanti ti scotti
Devo dire una cosa alla tua ascella
una cosa pochissimo da ridere
Che neve bizantina
Sento un rumore un odore di strano
c’è qualcosa che non funziona?
forse l'ucchetto, non so
ma forse mi confondo con prima
Pensa: se io fossi una rana
quest'anno morirei »
« Vedi gli ossiuri? gli ussari? gli ossimori?
Vedi i topi andarsene compunti
dal Centro Storico verso il Governo? »
« Vedo due che si occhiano
Vedo la sveglia che ci guarda in ginocchio
Vedo un fiore che c'era il vento
Vedo un morto ferito
Vedo il pennello dei tempi dei tempi
il tuo giovine pennello da barba
Vedo un battello morbido
Vedo te ma non come attraverso
il cono del gelato »
« E poi? »
« Vedo una cosa che cominica per GN »
« Cosa? »
« Gnente »
(« Era solo per dirti che son qui,
solo per salutarti »)
from: Sinopie
Milano: Arnoldo Mondadori Editore, 1977
Audio production: H.Strunk / M.Mechner, literaturWERKstatt berlin, 2003
Aus dem ulkigen Dunkel
alemão
Aus dem ulkigen Dunkel
unter dem Zipfel meiner Jacke
sagst du: «Ich sehe das Wasser
eines Flusses mit Namen Tessin
ich erkenn seine Steine
Ich sehe die Sonne, ein Feuer, und wenn du sie
mit ohne Handschuh berührst, so brennt's dich
Ich muss deiner Achselhöhle etwas erzählen
eine Sache ganz wenig zum Lachen
Siehe da: byzantinischer Schnee
Ich hör einen Lärm, einen Duft, der mich wundert
funktioniert etwas nicht?
der Iegel vielleicht, der nicht schliesst
ich weiss nicht, vielleicht verwechsle ich noch mit vorher
Denke dir: wenn ich ein Frosch wär
in diesem Jahr noch würde ich sterben»
«Siehst du die Oxyuren? Die Husaren? Die Oxymora?
Siehst du die Mäuse zerknirscht
vom Stadtkern zum Regierungssitz ziehn?»
«Ich sehe zwei, die sich anäugen
Ich sehe den Wecker, der uns knieend beschaut
Ich seh eine Blume, wo's Wind gab
Ich seh einen Toten mit Wunden
Ich sehe den Pinsel der Zeiten der Zeiten
deinen Einseifpinsel noch jung in den Jahren
Ich sehe ein weiches Boot
Ich seh dich, doch nicht
durch die Eistüte»
«Und weiter?»
«Ich sehe ein Ding, es beginnt mit GN»
«Was?»
«Gnichts»
(«Dies einzig, um dir zu sagen, dass ich da bin,
um dich zu grüssen»)
aus: G.O.: Rückspiel / Partita di ritorno. Gedichte, Italienisch und Deutsch. Ausgewählt und übersetzt von Christoph Ferber Zürich: Limmat Verlag 1988.
© Limmat Verlag
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In poco d’ora
italiano | Giorgio Orelli
In quella parte dell'anno non più giovinetto
che tuttavia uno, se muore, muore d'inverno,
la ragazza che viaggia sul diretto
del San Gottardo, in diagonale
con me e di fronte all'anziana signora
che l'accompagna (parlano insieme tedesco)
è ticinese, torna a Zurigo per cura,
ed io penso: « Ahi, tant’è pallida
che morte è poco più. Certo ha i giorni contati
(mi ha detto che non va meglio), forse
questa compita signora è la moglie del medico... Spesso
così: quando uno, nel Ticino, dopo aver speso soldi e soldi, gli dicono
che non c'è più niente da fare,
va a Zurigo. O a Lourdes ».
Poi, durante la sosta
in non so quale stazione, sentiamo improvvisa la pioggia
picchiare sul tetto del treno, ed io dico: « Laggiù nel Ticino
non piove da mesi, perciò mi rallegra quest'acqua »,
ed è allora che tutto si sposta come tra sole e pioggia
e ringavagno la speranza, ché la ragazza, venuta a sedersi
fra la signora e me, dice a un tratto che il male di cui soffre
non è poi tanto grave, si tratta soltanto
di una storia un po' lunga alla spina dorsale,
ed è contenta, pallida di un pallore consueto.
from: Sinopie
Milano: Arnoldo Mondadori Editore, 1977
Audio production: H.Strunk / M.Mechner, literaturWERKstatt berlin, 2003
«In kurzer Stunde»
alemão
In diesem Teil des nicht mehr jungen Jahres,
wobei, wenn einer stirbt, er doch im Winter stirbt,
reist im St. Gotthard-Eilzug
schräg mir gegenüber
ein junges Mädchen, das mit seinem Vis-à-vis,
einer älteren Dame, die es begleitet,
Deutsch redet; sie ist Tessinerin und kehrt
nach Zürich zurück zur Behandlung,
und ich denke: «Bei Gott, sie ist blass,
dass der Tod sie fast einholt. Ihre Tage sind sicher gezählt
(sie hat mir gesagt, es gehe nicht besser), vielleicht
ist die vornehme Dame die Frau des Arztes ... Oft
ist es so: wenn man einem, der im Tessin viel Geld ausgegeben hat, sagt,
es sei nichts mehr zu machen,
geht er nach Zürich. Oder nach Lourdes.»
Dann,
während eines Aufenthalts auf irgendeinem Bahnhof hören wir plötzlich den Regen
aufs Zugdach hämmern, und ich sage: «Dort unten im Tessin
regnet's seit Monaten nicht mehr, deshalb bin ich froh über dieses Wasser»,
und da ist's gerade, dass alles sich zwischen Sonne und Regen verrückt,
und ich kehr wieder Hoffnung hervor, so sehr, dass das Mädchen,
das zwischen mir und der Dame sich niedersetzte, auf einmal sagt, dass die Krankheit,
an der sie leidet, doch nicht so schwer sei, es handle sich nur um eine
ein bisschen lange Geschichte am Rückgrat,
und ist zufrieden, blass von gewohnter Blässe.
aus: G.O.: Rückspiel / Partita di ritorno. Gedichte, Italienisch und Deutsch. Ausgewählt und übersetzt von Christoph Ferber Zürich: Limmat Verlag 1988.
© Limmat Verlag
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Nel cerchio familiare
italiano | Giorgio Orelli
Una luce funerea, spenta,
raggela le conifere
dalla scorza che dura oltre la morte,
e tutto è fermo in questa conca
scavata con dolcezza dal tempo:
nel cerchio familiare
da cui non ha senso scampare.
Entro un silenzio cosí conosciuto
i morti sono piú vivi dei vivi:
da linde camere odorose di canfora
scendono per le botole in stufe
rivestite di legno, aggiustano i propri ritratti,
tornano nella stalla a rivedere i capi
di pura razza bruna.
Ma,
senza ferri da talpe, senza ombrelli
per impigliarvi rondini;
non cauti, non dimentichi in rincorse,
dietro quale carillon ve ne andate,
ragazzi per i prati intirizziti?
La cote è nel suo corno.
Il pollaio s'appoggia al suo sambuco.
I falangi stanno a lungo intricati
sui muri della chiesa.
La fontana con l'acqua si tiene compagnia.
Ed io, restituito
a un piú discreto amore della vita...
from: L’ora del tempo
Milano: Arnoldo Mondadori Editore, 1962
Audio production: H.Strunk / M.Mechner, literaturWERKstatt berlin, 2003
Im Familienkreis
alemão
Ein Leichenlicht lässt, erloschen,
die Nadelbäume erstarren, ihre Rinde,
die den Tod überdauert,
und alles steht still in der Mulde,
die die Zeit sanftmütig schuf: im Familienkreis,
dem zu entrinnen
unsinnig wäre.
In einem derart vertrauten Schweigen
sind die Toten lebendiger als die Lebendigen:
aus reinen, nach Kampfer riechenden Kammern
steigen sie durch die Bodenluken herab
in holzverkleidete Öfen,
rücken ihre Porträts zurecht und besichtigen
nochmals im Stall das reinrassige Braunvieh.
Doch,
ohne Maulwurfeisen, ohne Schirme
zum Fangen der Schwalben,
nicht achtsam, doch treu eurem Drang,
sagt, Jungen, hinter welchem
Glockenspiel zieht über steife Wiesen ihr hinterher?
Der Wetzstein ruht in seinem Hörn.
Der Hühnerhof lehnt sich an seinen Holunder.
Die Spinnen verfangen sich lang
an den Mauern der Kirche.
Der Brunnen leistet sich mit dem Wasser Gesellschaft
Und ich, zurückgegeben
einer innigeren Liebe zum Leben ...
aus: G.O.: Rückspiel / Partita di ritorno. Gedichte, Italienisch und Deutsch. Ausgewählt und übersetzt von Christoph Ferber Zürich: Limmat Verlag 1988.
© Limmat Verlag