시골창녀

진주에 기생이 많았다고 해도
우리 집안에는 그런 여자 없었다 한다
지리산 자락 아래 진주 기생이 이 나라 가장 오랜 기생 역사를 갖고 있다지만
우리 집안에 열녀는 있어도 기생은 없었단다
백정이나 노비, 상인 출신도 없는 사대부 선비 집안이었다며 아버지는 족보를 외우신다
낮에 우리는 촉석루 앞마당에서 진주교방굿거리춤을 보고 있었다
색한삼 양손에 끼고 버선발로 검무를 추는 여자와 눈이 맞았다

집안 조상 중에 기생 하나 없었다는 게 이상하다
창가에 달 오르면 부푼 가슴으로 가야금을 뜯던 관비 고모도 없고
술자리 시중이 싫어 자결한 할미도 없다는 거
인물 좋았던 계집종 어미도 없었고
색색비단을 팔러 강을 건너던 삼촌도 없었다는 거
온갖 멸시와 천대에 칼을 뽑아들었던 백정 할아비도 없었다는 말은 너무나 서운하다
국란 때마다 나라 구한 조상은 있어도 기생으로 팔려간 딸 하나 없었다는 말은 진짜 쓸쓸하다

내 마음의 기생은 어디서 왔는가
오늘 밤 강가에 머물며 영감(靈感)을 뫼실까 하는 이 심정은
영혼이라도 팔아 시 한 줄 얻고 싶은 이 퇴폐를 어찌할까
밤마다 칼춤을 추는 나의 유흥은 어느 별에 박힌 유전자인가
나는 사채이자에 묶인 육체파 창녀하고 다를 바 없다

나는 기생이다 위독한 어머니를 위해 팔려간 소녀가 아니다 자발적으로 음란하고 방탕한 감정 창녀다 자다 일어나 하는 기분으로 토하고 마시고 다시 하는 기분으로 헝클어진 머리칼을 흔들며 엉망진창 여럿이 분위기를 살리는 기분으로 뭔가를 쓴다

다시 나는 진주 남강가를 걷는다 유등축제가 열리는 밤이다 취객이 말을 거는 야시장 강변이다 다국적의 등불이 강물 위를 떠가고 떠내려가다 엉망진창 걸려있고 쏟아져 나온 사람들의 더러운 입김으로 시골 장터는 불야성이다

부스스 펜을 꺼낸다 졸린다 펜을 물고 입술을 넘쳐 잉크가 번지는 줄 모르고 코를 훌쩍이며 강가에 앉아 뭔가를 쓴다 나는 내가 쓴 시 몇 줄에 묶였다 드디어 시에 결박되었다고 믿는 미치광이가 되었다

눈앞에서 마귀가 바지를 내리고
빨면 시 한 줄을 주지
악마라도 빨고 또 빨고, 계속해서 빨 심정이 된다
자다가 일어나 밖으로 나와 절박하지 않게 치욕적인 감정도 없이
커다란 펜을 문 채 나는 빤다 시가 쏟아질 때까지
나는 감정 갈보, 시인이라고 소개할 때면 창녀라고 자백하는 기분이다 조상 중에 자신을 파는 사람은 없었다 ‘너처럼 나쁜 피가 없었다’고 아버지는 말씀하셨다
펜을 불끈 쥔 채 부르르 떨었다
나는 지금 지방축제가 한창인 달밤에 늙은 천기(賤技)가 되어 양손에 칼을 들고 춤춘다

© Kim Yideum
Extraído de: HYSTERIA
Moonji Publishing, 2014
Produção de áudio: Haus für Poesie, 2022

landnutte

die geschichte meiner heimatstadt jinju kennt viele gisaeng

mir aber wurde gesagt, dass wir solche frauen nicht in unserer familie hatten

jinju, das unter den ausläufern des berges jiri liegt, hat die am weitesten

zurückreichende geschichte, was gisaeng betrifft

mir aber wurde gesagt, dass in unserer familie nur keusche frauen

bekannt sind. gisaeng? nein, die kennt man nicht

in unserer verwandtschaft gibt es einzig adlige und gelehrte,

keine bauern, sklaven oder kaufleute

so weiß vater voller stolz den stammbaum aufzusagen

am nachmittag, als wir im vorhof des ahnenpavillons den traditionellen

tanz des schamanen beobachteten

kreuzte ich die blicke mit einer frau, die einen schwerttanz aufführte

die füße in weißen seidensocken, ihre hände in langen, farbenfrohen seidenärmeln


ich glaube es nicht, wenn ich höre, dass es in unserer familie nicht eine

einzige gisaeng gab

es ist so enttäuschend, dass ich keine staatlich versklavte tante haben soll

die mit erigierten nippeln eine gayageum-harfe zupfte, wenn der mond

am fenster aufging

keine dieneroma

die sich umgebracht hat, weil sie bei den saufereien nicht länger

belästigt werden wollte

keine als kind versklavte mutter

die einfach exquisit war

keinen kaufmannsonkel

der wilde flüsse überqueren musste, um farbenfrohe seide zu verkaufen

keinen metzgersopa

der sein schwert zückte, als er für seinen beruf verachtet und verhöhnt wurde

besonders traurig macht es mich, wenn ich höre, dass es in unserer

familie viele helden gibt

die das land bei jedem aufstand gerettet haben

aber nicht eine einzige tochter, die als gisaeng verkauft wurde

 

woher aber kommt es bitte, dass ich das herz einer gisaeng habe?

woher kommt dieser drang, einem sugar daddy zu diensten zu sein,

dieser muse am nächtlichen fluss?

für eine einzige gedichtzeile würde ich doch meine seele verkaufen.

was mach ich mit dieser verkommenheit?

von welchem planeten soll sie denn kommen, diese ekstatische

veranlagung, die jede nacht mit den schwertern tanzt?

ich bin nicht anders als eine lockende nutte, genötigt durch die zinsen der kredithaie


ich bin eine gisaeng. ich bin kein mädchen, das sich verkaufen muss, um

die therapie ihrer kranken mutter abzuzahlen. ich machs freiwillig. ich bin

eine obszöne und verlockende hure der emotionen. ich habe lust dazu,

wenn ich aufwache, kotze und trinke. und dann hab ich schon wieder lust.

ich schüttle mein zerzaustes haar, ich muss die party am laufen halten,

ich bin ein einziges chaos und einfach so

schreibe ich


wieder gehe ich an der südseite des flusses in jinju entlang. es ist die

nacht des schwimmenden laternenfestes. auf dem nachtmarkt neben

dem fluss wird man von besoffenen belästigt. papierlaternen mit auf-

gemalten internationalen flaggen treiben den fluss hinunter, nur um

ineinanderzukrachen und sich ineinander zu verheddern. der markt hier

auf dem land kommt nicht zur ruhe, so prall gefüllt mit dem dreckigen

stem der besucher


ich ziehe meinen stift heraus. ich bin müde. ich beiße darauf herum.

der stift läuft aus und die tinte läuft mir unbewusst über die lippen. ich

schniefe und schreibe am flussufer. endlich bin ich zu dieser verrückten

geworden, die sich einbildet, sich durch ein paar gedichtzeilen gefesselt

zu haben


der teufel lässt vor meinen augen die hosen runter

ich gebe dir eine zeile, wenn du meinen schwanz lutschst

ich weiß schon, dass es der teufel ist, aber ich habe trotzdem lust, ihn zu

lutschen. ich werde lutschen und lutschen und lutschen und

lutschen und lutschen

 

es reißt mich aus dem schlaf und ich gehe nach draußen. ich fühle mich

nicht verzweifelt, ich fühle mich nicht mal gedemütigt. ich

lutsche einfach an einem großen stift in meinem mund,

bis die lyrik abspritzt


ich bin eine gefühlsschlampe. wenn ich mich als lyrikerin vorstelle,

kommt mir das vor wie das geständnis meiner nuttigkeit. da ist keiner

in unserer verwandtschaft, der sich je verkauft hat. meinte mein vater.

keiner in unserer familie ist ein schwarzes schaf wie du


ich streiche über den stift und zittere vor ekstase

in diesem moment fühle ich mich wie eine dreckige prostituierte in einer

mondnacht, während das volksfest in vollem gange ist

ich tanze

schwerter in beiden händen






Anmerkung der Autorin:

Gisaeng bezeichnet Frauen, deren Aufgabe es war, im vormodernen Korea Aristokraten durch verschiedene schöne Künste, einschließlich Musik und Poesie, sowie sexuelle Dienste zu unterhalten. Obwohl die Gedichte der Gisaengs in Form und Ideen als ebenso anspruchsvoll angesehen wurden wie die der aristokratischen Intellektuellen, galten die Gisaengs immer als zweitrangige Bürgerinnen und ihre Kunst als minderwertig. Einer der seltenen Fälle, in denen eine Gisaeng hoch angesehen war, war, wenn sie eine patriotische Tat vollbrachte. Wie Nongae, die bekannteste Gisaeng, die einen japanischen General tötete, indem sie ihn umarmte und von einer Klippe sprang. Die Erzählstimme des Gedichts lehnt eine solche Wertung ab, wehrt sich gegen die Auslöschung der Machtlosen und wählt stattdessen die Ekstase der Kunst und des Vergnügens.

Übersetzung aus dem Koreanischen von Simone Kornappel