The Ice Hotel

I’m going back to the ice hotel,
this time under a false name
as I need to stay there again.

I’ll stand in the entrance hall,
marvelling at this year’s design,
loving the way it can’t be the same

because ice melts and all here is ice –
the walls, the ceiling, the floor,
the seats in the lobby, the bed.

Not that I lay on naked ice,
but on the skins of reindeers,
piled high, as on a sled.

First, though, I went to the bar –
no beer, only vodka –
and I met my sculptor there,

or I should say, my ice sculptor
whose pieces were on display
in every room in the ice hotel,

and who told me his name was Thor.
We stood in that ice-blue light
swapping whisper after whisper,

drinking vodka after vodka
till we agreed to go to bed,
and neither of us slept that night.

Let me tell you about that bed –
ice pillars, two foot high,
each with a lit candle on top,

and wedged in the middle of each
the four corners of an ice sheet
three, maybe four inches thick.

On this the pelts were laid,
then the Polar Survival bag
that the two of us climbed inside.

Next morning, over Arctic char,
he offered me any sculpture
but which could I take home?

And I didn’t want to go home
but I went. Now I’m going back –
back to the latest ice hotel

with its blue ice, its silence,
its flickering candlelight,
its sculptures I can claim.

© Matthew Sweeney & Jonathan Cape
Extraído de: Sanctuary
London : Jonathan Cape, 2004
Produção de áudio: 2006, M.Mechner / Literaturwerkstatt Berlin

Das Eishotel

Ich kehre zum Eishotel zurück,
jetzt aber unter falschem Namen,
weil ich noch einmal dort absteigen will.

Ich werde in der Eingangshalle stehen,
die diesjährige Architektur bewundern,
es dafür lieben, daß es sich selbst nie gleicht,

weil Eis schmilzt und hier alles aus Eis ist –
die Wände, die Decke, der Fußboden,
die Sessel in der Lobby, das Bett,

wenn ich auch nicht auf blankem Eis lag,
sondern auf Rentierfellen,
die sich wie auf einem Schlitten türmten.

Als erstes aber ging ich zur Bar –
kein Bier, nur Wodka –
und traf dort meinen Bildhauer,

meinen Eisbildhauer vielmehr,
dessen Werke in jedem Zimmer
des Eishotels ausgestellt sind,

und der mir sagte, er heiße Thor.
Wir standen in diesem eisblauen Licht,
tauschten uns flüsternd aus,

tranken einen Wodka nach dem anderen,
bis wir übereinkamen, ins Bett zu gehen,
und keiner von uns schlief in dieser Nacht.

Laß mich von diesem Bett erzählen –
Eissäulen, einen halben Meter hoch,
auf jeder eine brennende Kerze,

und jeweils auf halber Höhe eingelassen
die vier Ecken einer Eisplatte,
die acht, vielleicht zehn Zentimeter dick war.

Auf diese wurden die Felle gelegt,
und obendrauf der Polarschlafsack,
in den wir zu zweit krochen.

Am nächsten Morgen bot er mir, während
wir Saibling aßen, eine Skulptur an, freie Auswahl,
doch welche hätte ich schon mitnehmen können?

Und ich wollte ja gar nicht nach Hause,
und ging dann doch. Jetzt aber kehre ich zurück –
zurück zum neuesten Eishotel

mit seinem blauen Eis, seiner Stille,
seinem flackernden Kerzenlicht,
den Skulpturen, die mir zustehen.

Übersetzt von Jan Wagner