Halyna Kruk (Галина Крук)

1.
Niemand stirbt in der Regenzeit.
Allenfalls tropft von den Höhen der vollgesogenen Himmel
Aquamarin auf die Erde –
das Blut der ungestümen Hirschkuh,
die du erlegt hast.
Da webt die haarige Spinne der Schwermut
in dir ein wippendes Netz,
tanzt wundersam – sie lauert der auf,
die aus den Hohlen deiner Wörter Schwere trinkt,
zittert,
und in ihren Augen reifen die Schwarzbeeren.
Und du, der du dem Letzten nicht geglaubt hast,
siehst,
wie die Hirschkuh auf dem Messer verwest,
und plötzlich begreifst du mit unsäglicher Entmutigung:
du vermagst dieses fremde Gebirg nicht zu bezwingen,
an dem keine rettende Arche anlegt.

2.
Es weiß niemand,
wie der Goldene Fisch
allmählich in die Herbstreusen geschwommen kommt,
wie sich plötzlich die Schwere auf die Lippen legt,
dass es keine Auserwählten gibt,
nur Verwesliche.

Wenn alle Brote verzehrt
und der eingekellerte
gereifte Wein aus dem Garten der Lüste geleert ist,
schaust du den,
der nächtens hundertfach
in dir
rücklings in dir
eigensinnig wandert.

Es zerrt das Labyrinth
der elendigen Würmer
der Gott im Eifern überleg’ne Bosch und schaut das Ende.
Es weiß niemand,
ob Liebe oder Furcht der
Fisch ist, der in dir
gefangen zappelt.