Nadja Küchenmeister
reise zum mond
reise zum mond
wir fahren weg. vergessen einfach, was gewesen ist.
auch das polierte klingelschild? auch das. wir pumpen
uns die lungen voll mit sauerstoff. wir lassen uns
vom hellen gleißen einer maisonne verschlingen ...
wir gehen schwimmen, nackt. wir essen wenig, sprechen
nicht, und was uns aus den wipfeln der kastanie anrauscht
erreicht uns unterhalb des kinns. wir gleiten in den lauen
frühlingsabend, der seine wärme nicht entlassen will. wir
träumen wachsam und wir bleiben wach, wenn unsre träume
in den kehlkopf ziehen. die sterne zittern nach in ihrer fassung.
wir sehen auf dem mond das sonnenlicht. wir werden blind. wir
wissen nicht, ob wir gestorben oder nur unermesslich traurig sind.