Anja Kampmann
maulwurf
maulwurf
früher haben wir sie aus den wiesen gehoben
mit mistgabeln, spaten
rosige rüssel und grabehände die
nicht schwarz waren weiche felle
durchpflügte wiesen. dann gab es
metallene stäbe
die man in den boden stach
für schallwellen
einen deutlichen rhythmus
der sie forttreiben sollte, aus ihren gängen,
die tiere.
der tiefe schlaf
das fressen und wühlen
unter der erde heute
trägst du zwei elektroden im kopf
fingerlang ragen sie in die tiefschwarze erde
des hirns
wo sie wellen aussenden kleine schocks
ein namloses system von gängen
untiefen
mit dem namen einer krankheit. kaum mehr.
die wiese war von hügeln durchzogen
irgendwo im dunkeln wurde ein käfer geknackt
ein regenwurm
verspeist das war die gute zeit
in der man über maulwürfe sprechen konnte
und wusste, womit man es zu tun hat.