Oswald Egger
Herde der Rede I
Herde der Rede I
Jede Nacht, wenn ich Einschlaf suche (und mein Herz
wacht), pocht ein Bild an mein Kauern, in dem Wand-
entlang erscheinte ein Geraum, und ich denke bei mir
Bewandtnisse aus, Zustände, worin ich, mit anderen
Worten, sein kann. Was soll ich tun? Ich bin gefangen
in der Vorstellung bloß, diese-die sacht-Sachen der
siebenden, Wörter in einem dieser Lufträume überrasch
vielleicht aufzuwarten, Umstände-halber und gemach
›Zirkumstanzen‹, nacktwändige, aber warm-umarmt
oder die wiegende Berührung einer Wange in der
Kuhle meiner Hand. Ich bin ich, und schlafe,
vielleicht nur halb. Spüre spannwand meine Haut,
zwischen den Buch-weiten Geschweigezweigen weich
und saum umrindet, aufs Wort, der Rede interieur,
»aufs Jahr«, auf einem warmen Stein im Waldschatten
vielleicht der bloßen Inzision; Teppichbaum von
Strauchbuchen und Eich-heilige Hecksteige, das
Waalwasser und die Rotbeeren Weißdorn-Schlieren,
Windbüsche und Schrillt-Grillen wie Goldgras nick-
licht mild, auf Wermut-Wegen am Salwannenhain
der langenden Weile. Sogar Früh-Äpfel, die auf die
Wiese fielen schon des fliegenden Sommers, mit den
Himmelfaden Web-Verstrebungen, das dürr-frische
Heurad der blassen Einwart von Traumgesichten, die
mich ins Leben ruften, Worte, die wissen, und die
meerhellen Lichtmilchblüten von leuchtender
Sprenke aufs Mal decolletierter Achseln, ~höhlen.
Ich umarme dich, trabant, kann die Zeichnung deiner
Brüste atmen, die wie Schwalben sind, wie Spatzen
Spechteln sind, und schnubbere entlang der Nehrungen,
von Meeren verzehrt, ans beißende Ohr Flora, äsend,
Namen, Zaudern-das, tobende, Überwiegen von
Gezeiten, Zeit werden, im Geraumen ungemach, Un-
rufe vom Gestade her der Rede, litoral
(und der Atem atmet: UND UND) ich ufere nicht, ich
überliefere (aber nur, um ungrund im Stillen zu versilben)