Anne Duden
Gallgesang
Wechselkoller abends
unter den Zwangsnachbarn.
In die Balkonzeile sich drängende
Brüstungsschwadron
zwischen Kontoständen
und Zinssätzen
wühlender Unterbrustquell
spuckt Sand
auf die Alters- und Leberflecken
und fügt sich nur den Oberrandsalven.
SIE
mit und dagegen Schwundgebeugte
zwittrig zersiebt
in den Laibungsstürzen.
Ruheloser Notknochen
weiblicher Herkunft
doch jetzt noch
von Schönheit gezeichnet
nach den paar
hastigen Atemzügen
VOM PLANETEN
den zwei drei Sekundenmahlzeiten
im Straßengraben.
Lichtnelkengelehnt
mit dem Pannenbesteck
zum Aufgabeln
des nur noch auswärts Erheischten
und sommers.
Im Zartbruch
fallsüchtig erregt
Äonen durchgestanden
von Wahn und Anprall
skelettloser Kinderwald
geschachtelt gehalmt
auf Schotter und Kiesel
hingrünend
Bodenatmung
blicksame Feinflur
verwaschener Tuschhalden.
Auf –
in den Mutterschlag
die ausgebellt nachheisernde Umkümmerung
Blusendürre
Krümmermitleid
einmal –
von der Buschzone her
nachtgellender Aufruf
einer Erdsängerin
hoheitsgebietendes Schrillgedicht
fürs Bewüten und Bewildern
der Trommelfelle
das die Mit- und Abfühligkeit
streckt und verreißt
zerstieben läßt
im gelaufenen Tag.
Minutenlang
brandet es ans schmalzige Vertopfte
im Zähl- und Aufrechnungsgeviert
bestürmt das abgeprügelte Erdreich
bis unter die Keller.
Vorkau
galliger Lockruf ins lange schon Tote
wechselt den Tonfall unerhört
flötet einwärts
zum Aufsaugen der angeschlagenen Süße
verschluchzt sich
kurz nur
speist sich bricht ab.
Ein gelassener Flügelschlag
richtungsweisend aus dem unverfrorenen Preßgebiet
weg vom eingepelzten Etagengreinen
Rührgift
und Zickern.