Andre Rudolph
etwas für die geister
heute haben die geister
lange geschlafen und ausgiebig ge-
frühstückt,
bevor sie sich auf ihren weg
durch unsere körper gemacht haben
papa, mama, ihr hattet euch,
clever wie ihr seid, in zwei pfannkuchen
versteckt;
obwohl ich euch
gerade erst gekauft hatte,
habt ihr zäh und trocken geschmeckt;
(ich konnte euch
kaum runterwürgen, ehrlich gesagt)
aber dann kam doch die stelle
mit der marmelade, an der wir uns
miteinander versöhnten…
es ist eigentlich etwas ganz simples,
was ich sagen will;
clara zum beispiel denkt jetzt
an ihren neuen deutschlehrer, den sie
nicht leiden kann,
und der ihr nicht mehr aus dem
kopf geht
manchmal verschwinden sie
einfach im kaffee, oder ich weiß auch
nicht, wie sie das machen,
oder sie
rascheln noch einen moment mit
der zeitung, wie um uns abzulenken,
bevor die geister wieder ihren
weg durch unsere körper
antreten,
und wir sie dann den ganzen tag
nicht mehr sehen,
und auch vom tisch aufstehen,
die schuhe anziehen, unsere jacken
nehmen und aus
dem haus gehn,
wir und die kinder,
ein jedes in seine richtung