Dinçer Güçyeter
Einsame Väter
das Kind auf meinem Schoß, mit Eishörnchen in der Hand
und roten Lackschuhen ist zu den Koalas geflohen
ich bin geblieben
auf dieser Welt
ich, ein gebrochener Bogen
lausche liegend im Baumschatten
neben einem glühenden Pfeil
einem Waldbrand
eine Schildkröte mit zwei Erdkugeln im Gesicht
küsst mich auf den Mund
sie hat den Brand überlebt, ihr Panzer nicht
von uns wird der Welt
ein Blick bleiben
und ein Lied, das mit Flipperschlägen
eines Wals vertont wurde
gelandet in Steinöfen Anatoliens
hier dämmert das Echo des Muezzins
zum Opferfest werden in Küchen die Messer geschliffen
in Steinöfen Anatoliens
bekommen junge Männer das Blut auf die Stirn gestrichen
die Erfüllung der Wünsche kurbeln im Blecheimer
die Kindheit in die Tiefe, das Erwachsenwerden riecht nach feuchter Erde
mein Traum, ein Osterlamm
geflohen vor geschliffenen Messern
auf den Grabsteinen der Väter hängen ihre Mützen
in Maschinenfett getränkte Mützen
es waren Väter, keine Menschen
Samenspender, Fabrikarbeiter, Bettnässer, Schuldner
bei der Rückkehr vom Friedhof hörst du noch ihre Stimmen
sie bitten um eine Umarmung
eine Umarmung, der Freischein für die Erlösung
das Kind auf meinem Schoß, mit Eishörnchen in der Hand
und roten Lackschuhen ist zu den Koalas geflohen
ich bin geblieben
auf dieser Welt
wie ein Fleck, ein Riss, ein Schnitt
wehe wie ein körperloser Flügel in steinigen Höfen
du wirst es in diesen Gedichten lesen
ich habe den Brand überlebt, mein Panzer nicht